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Tee und Toast

Tee und Toast

Titel: Tee und Toast
Autoren: Mary Scott
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Er
kann blendend mit Kindern umgehen, und ich nehme an, daß Ihr froh sein werdet,
für Eure zwei Rangen einen Babysitter zu haben. Laßt mich wissen, ob Ihr einverstanden seid und Eurem alten Onkel aus einer
schwierigen Situation helfen könnt .< Und hier ist
noch ein Postskriptum. Nein, ich glaube, ich werde es euch nicht vorlesen; es
beweist lediglich, wie die Männer eben sind«, setzte Larry hochmütig hinzu.
    Sam drängte sie nicht. »Das
scheint ein bißchen hart gegen Mick«, sagte er langsam. »Dreißig Jahre... Aber
was die Frauen nicht alles fertigbringen. Hier natürlich wird er es nicht so
leicht haben, eine Kneipe zu finden .«
    Woraus uns allen klar war, daß
Sam wie immer bereit war, seiner Frau zur Seite zu stehen und dem alten Mann,
den die unbekannte Gloria hinausgeekelt hatte, ein Heim zu geben. Sie blickten
sich in vollstem Einverständnis an, und ich dachte zum hundertsten Male, was
für eine gute Ehe sie doch führten. Larry lächelte ihn an und sagte nur: »Und
schaut euch dieses Foto an, das er geschickt hat .«
    Wir betrachteten das Bild, und
Paul und ich schwiegen verlegen, während Sam einen äußerst bezeichnenden Pfiff
ausstieß. »Oh, eine Blondine«, sagte er und setzte unklug hinzu: »Komisch, sie
soll so alt sein wie Larry? Sie sieht sehr jung aus .«
    Diese Bemerkung machte es Larry
sicherlich nicht leichter, die Verlobte ihres Onkels sympathisch zu finden.
    Das Mädchen war in keiner Weise
eine Schönheit wie Larry, aber auffallend hübsch und strahlend. Trotz der
regelmäßigen Züge und ihres modisch frisierten Haars hatte sie kein attraktives
Gesicht. Ihre Augen und der Mund waren hart, und ihre Pose, die zwar ihre Figur
blendend zur Geltung brachte, war gekünstelt und billig. Ich dachte, daß Larry
wohl nicht allzu unrecht hatte. Onkel Richard war
vielleicht nicht gerade reif für eine Irrenanstalt, aber er hatte zweifellos
den Kopf verloren.
    In dem Augenblick drang
alarmierendes Geschrei von draußen zu uns herein. Wir rannten auf die Veranda
vor Larrys Haus. Auf der Pferdekoppel bot sich uns ein erschreckender Anblick. Larrys
Tochter Christina und mein Sohn Christopher kamen auf Christinas Pony auf den
Gartenzaun zugerast. Obwohl Christina bei weitem besser ritt als Christopher,
saß sie hinten, einfach, weil sie wieder einmal nachgegeben hatte. Der Junge
gab wie üblich mordsmäßig an und versuchte eben mit dem optimistischen Schrei:
»Hinüber geht’s !« den verbotenen Sprung.
    Das Ergebnis war unvermeidlich. Darkie galoppierte direkt auf den Zaun zu. Dann bog
sie plötzlich ihren klugen kleinen Kopf nach unten und blieb wie angenagelt
stehen. Beide Kinder flogen über ihren Kopf, nahmen das Hindernis einwandfrei
und landeten sicher in einem weichen Blumenbeet.
    Niemand rannte hinunter, um sie
aufzuheben. Sie fielen dauernd vom Pferd, und mit fünf oder sechs Jahren
scheinen Kinder einfach alles recht gut zu überleben. Larry meinte nur: »Sie
hätten Darkie etwas antun können«, und dann: »Du
lieber Himmel, meine Chrysanthemen !«
    Paul rief: »Christopher, wie
oft habe ich dir schon gesagt...«
    Und Sam: »Man kann sich eben
auf die alte Darkie verlassen. Sie setzt ihre
Quälgeister immer an der richtigen Stelle ab .«
    Als wir wieder zurück ins
Wohnzimmer gingen, bemerkte ich lediglich: »Es wird höchste Zeit, daß sie in
die Schule kommen. Wenn nur...«
    Wenn nur... Wenn nur eine
Schule in der Nähe wäre... Wenn nur die Erziehung der Kinder in der
Soldatensiedlung nicht so schwierig sein würde... Wenn nur Larry oder ich dazu
Lust hätten, unsere Kinder selbst zu unterrichten und dazu bereit wären, den
unbezahlbaren Vorteil der »Korrespondenz-Fernschule« auszunützen und den
mütterlichen Stolz aufbringen könnten, das Denken unserer Sprößlinge zu formen...
    Aber die einzige Antwort auf
diese vielen » wenns « war nur Larrys trauriges
Kopfschütteln, als sie sagte: »Ja, weiß Gott. Man hat nie seine Ruhe. Jetzt, wo
die Männer weg sind, möchte ich erst einmal diese Angelegenheit mit dir
besprechen, Susan. Ich fürchte nur, daß Prudence und Mark bald aufwachen werden .«
    Im Kinderzimmer lagen die
beiden Babies , Larrys Mark, der eben ein Jahr
geworden war, und meine Prudence von sechzehn Monaten, und schliefen tief und
fest. Wir verbrachten den Tag in Larrys Haus, da Paul bei irgendwelchen
schwierigen Arbeiten an einem Schleusentor mithalf. Unsere Männer gingen sich
gegenseitig sehr oft zur Hand, und Larry und ich genossen es dann, zusammen zu
sein.
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