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Tee und Toast

Tee und Toast

Titel: Tee und Toast
Autoren: Mary Scott
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    »Sie will auch gar nicht,
glaube ich«, flüsterte Larry zurück und begleitete uns hinaus. »Ich hoffe ja
so, daß alles gut ausgeht. Er ist ungefähr fünfzehn Jahre älter als sie und
steht mit beiden Beinen auf der Erde. Er weiß schon, was er will .«
    »Vielleicht stimmt deine
Philosophie mit dem Kuchen für die Jugend und dem Toast für die gestandenen
Leute doch irgendwie. Weißt du, ich...«
    »Wollt ihr endlich aufhören zu
klatschen«, rief Paul, der schon hinter dem Steuer saß. »Susan ist todmüde und
muß endlich ins Bett. Man könnte meinen...«
    »Daß wir langsam vernünftig
werden müßten«, unterbrach Larry meinen Mann. »Schließlich sind wir die Mütter
von je zwei Kindern und...«
    Larrys spöttische Stimme wurde
vom Aufheulen unseres alten Autos verschluckt. Paul gab temperamentvoll Gas und
fuhr an der lachenden und winkenden Larry vorbei.
    »Ein reizendes Mädchen«, sagte er
halb zu sich selbst. »Sie ist einfach nicht totzukriegen. Immer gut aufgelegt
und lustig.« So denkt mein Mann wirklich über Larry, wenn er es auch vor ihr
nicht zugibt.
    Als wir nach Hause kamen, lagen
die Kinder bereits im Bett und schliefen — ungewaschen — tief und fest. Mick
war über den Küchentisch gesunken und schnarchte. Neben ihm standen drei volle
Flaschen Bier. Diese außergewöhnliche Tatsache bewies uns, daß er unglücklich
und traurig war. Paul legte eine Hand auf die Schulter des alten Iren, und Mick
fuhr mit einem Ruck in die Höhe. Auch er war schwarz und ruß verschmiert. Zwei
Tränenspuren rannen über sein faltiges Gesicht. Auch Paul hatte bemerkt, daß
der alte Mann geweint hatte, und sagte sofort: »Mr. O’Neill geht es gut, Mick.
Wir haben ihn eben nach Hause gebracht .«
    »Und warum ist er nicht in
seinem eigenen Wagen gefahren ?« fragte Mick und rieb
sich die Augen.
    Paul erzählte, und Mick atmete
erleichtert auf. »Wenn nur ihm nichts passiert ist !«
    Wir schauten noch kurz zu den
Kindern hinein und gingen dann nach einem gründlichen Bad selbst zu Bett.
    Es war schon sieben Uhr vorbei,
als ich am nächsten Morgen aufwachte. Die Sonne schien strahlend vom Himmel.
War alles nur ein böser Traum gewesen? Ich sprang aus dem Bett und lief ans
Fenster. Von einem Traum konnte nun wirklich nicht mehr die Rede sein.
    Es sah grauenvoll aus. Unser
mühsam gepflegter Rasen war zertrampelt und verbrannt, meine Ziersträucher
streckten kümmerlich ihre versengten Zweige in die Luft, der Verandaboden hatte
ein riesengroßes Loch. Ich zog mir schnell ein Kleid
über und ging hinaus in den Garten.
    In der angrenzenden Koppel
drängten sich unsere ganzen Herden. Aus dem Stall hörte ich das gelangweilte
Blöcken der Zuchthammel. Die Hügel jenseits der Furt waren ein Bild der
Verwüstung.
    Die Kinder wachten auf, und ich
eilte zurück ins Haus. Paul war schon sehr früh aufgestanden und auf seine
verkohlten Koppeln hinausgeritten. Wir waren schon lange mit dem Frühstück
fertig, als er zurückkam. Er sah müde und abgespannt aus. Ich wagte nicht, ihn
nach dem Ergebnis seines Erkundungsrittes zu fragen, sondern brühte erst einmal
Tee auf.
    »Es ist zwar nicht so schlimm,
wie ich gefürchtet habe«, begann er von selbst zu erzählen, »aber wir haben
doch einige Schafe verloren. Doch alles in allem sind wir noch gut weggekommen.
Die Zäune sind stellenweise völlig verbrannt. Wir werden kaum etwas von unseren
Herden verkaufen müssen, da der Regen noch rechtzeitig für das Herbstgras
einsetzte. Aber, wie gesagt, es hätte schlimmer ausgehen können. Nur müssen wir
eben jetzt...«
    Er zögerte und blickte mich
traurig an. »Was, Paul ?« fragte ich.
    »Wir müssen eben mit dem neuen
Wagen noch warten .«
    Ich war erstaunt. »Mit dem
neuen Wagen? Aber wir hatten doch gar nicht vor, einen zu kaufen .«
    »Doch, ich wollte dich damit
überraschen. Ich habe nur noch auf den Scheck für die Wolle gewartet. Aber
jetzt...«
    Er sah wie ein enttäuschter
kleiner Junge aus. Auf einmal schossen mir die Tränen in die Augen, und ich
erklärte Paul verzweifelt, daß nicht der Wagen daran schuld sei, sondern sein
trauriges Gesicht.
    Nun mußten wir beide lachen.
Paul nahm mich in die Arme und sagte nur: »Meine dumme, kleine Susan .«
    In dem Moment hielt ein Wagen
vor unserem Haus. Wir wollten unseren Augen nicht trauen. Es waren Anne, Julian
und der Colonel. Ich rannte hinaus, um sie zu begrüßen.
    »Was machen denn Sie hier ?« fragte ich Annes Vater vorwurfsvoll. »Ich dachte, Sie
seien noch im
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