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Taylor Jackson 02 - Der Schneewittchenmörder

Taylor Jackson 02 - Der Schneewittchenmörder

Titel: Taylor Jackson 02 - Der Schneewittchenmörder
Autoren: J.T. Ellison
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Schwachen dienten als Nahrung für die Starken. Es musste nicht so sein, nicht in diesem Fall, aber es war schon so unzählige Male in der Vergangenheit passiert …
    Taylor stieg in den Truck und fuhr los. Sie wendete und machte sich auf den Weg zurück zu ihrem Haus. Schließlich schuldete sie Baldwin eine Entschuldigung. Verdammt sollte der Mann dafür sein, dass er immer recht hatte.

51. KAPITEL
    Nashville, Tennessee
    Mittwoch, 24. Dezember
    16:30 Uhr
    Taylor saß an einem runden Tisch, das intensive Aroma von Kaffee durchdrang den Raum. Ohne den Geschmack wirklich wahrzunehmen, nahm sie einen Schluck von ihrem Latte. Sie unterdrückte den Drang, ihren Kopf in die Hände zu stützen. Stattdessen rückte sie die Waffe in ihrem Schulterholster in eine bequemere Position. Sie trug selten eine verdeckte Waffe und fragte sich kurz, wieso sie ihr normales Hüftholster gegen dieses hier ausgetauscht hatte. Baldwin mochte das Schulterholster lieber. Ihm gefiel es, wie griffbereit und gleichzeitig versteckt die Waffe darin war. Nicht so Taylor. Sie mochte es lieber, wenn sie wie eine Klette an ihrer Hüfte hing.
    Die Türglocke bimmelte. Mit angehaltenem Atem schaute Taylor auf. Es war an der Zeit. Baldwin hatte alles arrangiert.
    Sie hatte ihre Rolle zu spielen.
    Win Jackson schaute sich vorsichtig in dem kleinen Café um. Taylor erkannte die Art, in der er seine Umgebung inspizierte, nach möglichen Fluchtwegen Ausschau hielt, die Menschen einschätzte, sicherstellte, dass er jederzeit entkommen konnte. Sie legte ihre Hände auf die Tischplatte vor sich, der Diamant an ihrer linken Hand funkelte. Nur eine ganz normale Verabredung zum Kaffeetrinken zwischen einem Vater und seiner Tochter.
    Einen Augenblick lang überließ Taylor sich dieser Fantasie. Als er näher kam, unterdrückte sie den Drang, aufzuspringen und sich in seine Arme zu werfen, ihn mit einer lange überfälligen Umarmung zu begrüßen. Stattdessen blieb sie sitzen wie aus Stein gemeißelt. Dieser Mann, ihr eigen Fleisch und Blut, steckte bis über beide Ohren in Mafiageschäften und war mit Serienmördern befreundet. Jesus.
    Win erreichte den Tisch und ließ sich schwer auf den freien Stuhl sinken. Seine Augen waren blutunterlaufen, sein graues Haar zerzaust. Der saure Geruch alten Bieres erreichte ihre Nase. Er sah aus, als wäre er schon einige Zeit auf der Flucht.
    „Netter Ring“, eröffnete Win das Gespräch.
    Taylor spuckte ein kleines Lachen aus. „Ja. Nicht schlecht. Wie geht es dir?“ Verdammt, Taylor, was tust du da? Dir ist dieser Mann doch egal. Warum fragst du ihn, wie es ihm geht?
    Win schaute überrascht ob der Frage. „Es ging schon mal besser, ehrlich gesagt. Tot zu sein ist nicht so einfach.“
    „Du hättest dich gar nicht erst in die Situation bringen sollen, deinen Tod vortäuschen zu müssen.“
    „Wer bist du, dir ein Urteil darüber zu erlauben, Taylor? Ich erinnere mich noch an deine Prinzipien, als du noch ein Kind warst. Es hätte genauso gut mich erwischen können und all das? Was ist mit dem kleinen Mädchen passiert, hm?“
    „Sie ist erwachsen geworden.“ Ihre Stimme klang frostig. Win hatte gerade einen taktischen Fehler begangen. Ihre alte Beziehung, und sei sie noch so zerbrechlich, ins Spiel zu bringen würde bei ihr nicht funktionieren. Sie spürte, wie ihr Herz sich verschloss und sie nicht mehr Tochter, sondern nur noch Cop war.
    „Warum wolltest du dich mit mir treffen, Win?“
    „Ich kann dir nicht mal mehr ein ‘Vater’ entlocken, Taylor? Denn das bin ich schließlich immer noch. Dein Vater.“
    Sie hielt seinen Blick mit ihrem fest. Eine Mischung aus Befangenheit und Flehen lauerte in den grauen Augen, die den ihren so ähnlich waren. Dann schaute er weg.
    „Du kannst mir nicht mal mehr in die Augen sehen. Wie soll ich dich Daddy nennen, wenn ich weiß, was du wirklich bist?“
    „Was bin ich denn? Hm, Taylor? Kannst du mir das beantworten? Du weißt gar nichts über …“
    „Treib es nicht zu weit, Win. Das funktioniert nicht.“ Sie lehnte sich in ihrem Stuhl zurück und hob die Tasse an die Lippen. Diese Scharade musste ein Ende finden.
    „Ernsthaft, Win. Warum wolltest du dich mit mir treffen? Es ist ein bisschen gefährlich, sich mit der Polizei zu treffen, wenn man gerade vor ihr auf der Flucht ist, oder?“
    „Weil ich deine Hilfe brauche. Und du meine.“
    „Wirklich? Ich brauche deine Hilfe? Ich glaube nicht.“
    Win beugte sich vor. „Hol mir einen Kaffee, und ich erzähle dir
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