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Taylor Jackson 02 - Der Schneewittchenmörder

Taylor Jackson 02 - Der Schneewittchenmörder

Titel: Taylor Jackson 02 - Der Schneewittchenmörder
Autoren: J.T. Ellison
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der Nachrichtensendungen des Tages angeschaut, bevor sie wieder eingedöst war.
    Sie erwachte mit dem unbändigen Gefühl der Sehnsucht nach etwas, irgendetwas. Ihr Unterbewusstsein sehnte sich offenbar nach einer Zigarette. Verdammte Stella.
    Als sie im Erdgeschoss nicht fündig wurde, stieg sie die Treppe in den ersten Stock hoch, fest entschlossen, Baldwin zu wecken und ihn zu fragen, wo verdammt noch mal die Süßigkeiten hingekommen waren. Sie ging ins Schlafzimmer. Baldwin war letzte Nacht vollständig bekleidet aufs Bett gefallen und auf der Überdecke eingeschlafen. Sein Kopf lag in einem seltsamen Winkel, und sofort ging Taylor zu ihm und schob ihm ein Kissen unter die Wange. Er lächelte und murmelte etwas Unverständliches vor sich hin. Der Fernseher war immer noch an – es lief eine Dokumentation über die Sex Pistols. Sie schaute ein paar Minuten zu, dann schaltete sie das Gerät aus, löschte das Licht und überließ Baldwin seinen Träumen.
    Schokolade, Schokolade, Schokolade. Wo konnte denn noch welche sein? Sie hatte keine Lust, rauszugehen. Sie wollte das Haus nicht verlassen, Punktum. Das war nur eine normale psychische Reaktion darauf, dass ihr Leben ihr aus der Hand genommen worden war, das wusste sie. Sie rumorte weiter in der Küche herum, öffnete und schloss Schranktüren, bis Baldwins Stimme sie aufschrecken ließ.
    „Guck mal im Gefrierfach nach.“
    Sie drehte sich um. Da stand er und lächelte sie an. Es war kein glückliches Schön-dich-zu-sehen-Lächeln. Es war mehr eine düstere Erinnerung an das, was sie beide in den letzten Tagen durchgemacht hatten.
    Sie warf ihm einen misstrauischen Blick zu. „Woher willst du wissen, was ich suche?“
    „Du suchst nach Schokolade.“
    „Woher weißt du das? Hör zum Teufel noch mal auf, meine Gedanken zu lesen. Ich hasse es, wenn du das tust.“ Sie trat an den Kühlschrank und fing an, das Gefrierfach zu durchsuchen. Hinter zwei Tupperbehältern mit Suppe lag ein Beutel mit Schokoladenchips, ein Überbleibsel ihres letzten Versuchs, Kekse zu backen.
    Sie sah in seinen Augen, dass ihre Bemerkung ihn verletzt hatte, und wollte gerade anfangen, sich zu entschuldigen, doch irgendetwas hielt ihre Zunge zurück.
    Also nahm sie den Beutel aus dem Kühlschrank und setzte sich damit auf die Ecke der Arbeitsplatte. Mit baumelnden Beinen tauchte sie in eine Hand in den Schokoladenbeutel und füllte ihren Mund mit der süßen Wohltat. Die Schokochips waren hart und kalt, aber lecker.
    Baldwin holte die Milch aus dem Kühlschrank und machte sich daran, ihr einen Tee aufzusetzen. Sie sah ihm dabei zu und nahm dann den dampfenden Becher gerne an. Etwas ruhiger nun nippte sie daran und sagte: „Danke.“
    „Willst du darüber reden?“
    Sie hob den Blick von dem gelben Beutel. Baldwin musterte sie eindringlich.
    „Eigentlich nicht, nein.“
    „Du musst es rauslassen. Ich kann mir gar nicht vorstellen, was für Gefühle in dir toben nach dem, was alles passiert ist. Du hast alles richtig gemacht, hast getan, was von dir erwartet wurde. Und du bist in Sicherheit, wofür ich auf ewig dankbar sein werde. Aber trotzdem musst du über das reden, was passiert ist. Die Entführung. Den Schneewittchenmörder. Über deinen Dad und Malik. Über die Fälle. Uns. Irgendetwas, Taylor.“
    Sie nippte an ihrem Tee, nicht ganz sicher, warum sie böse auf Baldwin war. Er hatte nichts falsch gemacht. „Nein, ich möchte wirklich nicht.“
    „Babe …“
    „Ich sagte Nein. Ich möchte nicht. Dräng mich nicht, Baldwin. Es war auch meine Hochzeit. Ich bin nicht in der Stimmung. Diese Woche habe ich zwei Männer getötet, herausgefunden, dass mein Vater noch lebt, ich ihn aber ins Gefängnis schicken muss, meine Hochzeit wurde ruiniert …“
    Mit drei kurzen Schritten drang er in ihre Intimzone ein.
    „Es interessiert mich nicht, in welcher Stimmung du bist. Du musst über das reden, was passiert ist. Wir müssen über all das hier sprechen. Sonst wird es nur in dir gären. Du musst mir sagen, was in deinem Kopf los ist, damit ich sicher bin, dich nicht in eine Situation zu bringen, die …“
    „Was? Wovon zum Teufel redest du da? Du bringst mich in Situationen?“ Taylor sprang von der Arbeitsplatte herunter und warf den leeren Beutel in den Mülleimer. „Ich kann mich ganz gut um mich selber kümmern, Agent Baldwin. Vergessen Sie das nicht.“
    Sie stürmte aus der Küche durch die kleine Kammer in die Garage. Wie konnte er es wagen? Sie schäumte vor Wut. Ihr war
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