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Taylor Jackson 01 - Poesie des Todes

Taylor Jackson 01 - Poesie des Todes

Titel: Taylor Jackson 01 - Poesie des Todes
Autoren: J.T. Ellison
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Papiertüten zu ihren Fahrzeugen, Streifenpolizisten standen mit den Rücken zur Toten. Die Szenerie vibrierte unterschwellig, trotzdem wirkte die gesamte Truppe apathisch und träge in der Hitze.
    Außer einem Mann, der mühelos mit großen Schritten auf sie zukam. Er war groß, mit dunklen Haaren, sehr elegant. Er war keiner von ihren Männern.
    Vor einem der Streifenpolizisten blieb er stehen, klappte ein kleines, ledernes Identifikationsmäppchen auf und sagte laut genug, dass Taylor es auch hören konnte: “Special Agent John Baldwin, FBI.”
    Der Officer trat einen Schritt zur Seite, um Baldwin den Weg frei zu machen, der ihn weiter direkt auf Taylor zuführte. Er steckte das Mäppchen in seine Brusttasche, und kam dann, mit ausgestreckter rechter Hand, auf sie zu. Er zwinkerte, als er ihre Hand nahm. Sie fühlte die Wärme seines Händedrucks, eine erschütternde Berührung, die bis in die Zehenspitzen prickelte. Sie stellte sich aufrechter hin. Mit einem Meter dreiundachtzig überragte sie die meisten Männer. Aber dieser war mindestens zehn Zentimeter größer, und sie musste zu ihm hochschauen, um ihm in die Augen sehen zu können. Sie hatten die seltsamste grüne Schattierung, dunkler als Jade, heller als Smaragde. Katzenaugen, dachte sie.
    Ihr Herz schlug ein wenig schneller. Mit der rechten Hand fasste sie sich an den Hals, eine unbewusste Geste. Die acht Zentimeter lange Narbe war kaum verheilt; sie sah immer noch aus, als ob sie erdrosselt worden wäre. Ein Schnitt von einem Messer, freundliche Grüße von einem verrückten Verdächtigen. Ein permanentes Souvenir ihres letzten Falls. Sich zusammenreißend strich sie sich eine Strähne aus dem Gesicht und schenkte Baldwin ein kurzes, aber warmes Lächeln.
    “Was machst du hier? Ich habe nicht um FBI-Unterstützung gebeten. Es ist nur ein ganz normaler Mordfall.” Sie hielt einen Moment inne, besorgt ob des Ausdrucks auf seinem kantigen Gesicht. Sie kannte diesen Blick. “Bitte sag mir, dass es nur ein Mord ist.”
    “Ich wünschte, das könnte ich.”
    “Warum das Getue eben?” Taylor schaute über Baldwins Schulter. Es waren nur wenige Leute am Schauplatz, die John Baldwin nicht kannten. Ihr Team – Fitz, Marcus und Lincoln – hatte schon vorher mit ihm zusammengearbeitet.
    “Das hier muss offiziell sein. Ich glaube, ich weiß, wer sie ist.” Er zeigte beinahe achtlos auf den Körper, der zu ihren Füßen lag.
    “Ah, aus einem anderen Staat, nehme ich an. Wir haben nämlich keine Vermisstenmeldungen für den passenden Zeitraum.”
    “Ja, richtig, aus einem anderen Staat. Mississippi.” Diese Aussage hatte er beinahe gedankenverloren ausgesprochen, wie einen Nachsatz. Baldwin umkreiste die Leiche, nahm alle Details in sich auf. Die blauen Flecken am Hals des Mädchens waren trotz der fortgeschrittenen Verwesung noch zu erkennen. Er ging noch einmal um sie herum, lächelte mit einem bizarren Ausdruck des Triumphs vor sich hin. Der Toten fehlten die Hände.
    “Ich denke, das könnte das Werk von unserem Jungen sein.”
    “Euer Junge?” Taylor hob die Augenbrauen. “Du weißt, wer das getan hat?”
    Er ignorierte ihre Frage für einen Moment. “Ist es okay, wenn ich sie anfasse?”
    “Ja. Die Kriminaltechniker sind für den Moment mit ihr fertig. Wir warten auf den Gerichtsmediziner, um sie wegzubringen. Ich habe sie nur noch mal ansehen wollen.”
    Baldwin holte ein Paar Latexhandschuhe aus seiner Hosentasche. Dann hockte er sich neben die Leiche und nahm den rechten Armstumpf des Mädchens in die Hand, wobei er ein paar Maden abschüttelte.
    Taylor sprach ihn erneut an. “Euer Junge, sagtest du?”
    “Mmm, hmm. Ich weiß natürlich nicht, wie er heißt, aber ich erkenne seine Arbeitsweise wieder.”
    Taylor ließ sich auf ein Knie nieder. “Er hat das schon mal getan?” Sie sprach leise. Es war zwar niemand in Hörweite, aber trotzdem, sie wollte keine Gerüchte schüren, bevor sie sich nicht selber mit der Situation vertraut gemacht hatte. Alte Gewohnheit.
    “Zwei Mal, soweit ich weiß. Auch wenn er jetzt seit einem Monat nicht mehr zugeschlagen hat. Wir haben ihn den Southern Strangler genannt, weil er Mädchen aus den Südstaaten erwürgt hat und uns nichts Besseres eingefallen ist. Du kennst ja uns Jungs vom FBI, kein einziger origineller Gedanke in unseren Köpfen.” Er versuchte zu lächeln, aber es wirkte mehr wie ein Zähneblecken.
    “Warum habe ich noch nichts von diesem … Würger gehört?”
    “Das hast du.
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