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Tausendundeine Nacht mit dir

Tausendundeine Nacht mit dir

Titel: Tausendundeine Nacht mit dir
Autoren: Annie West
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hatte: eine gerade Nase, ein markantes Kinn, tiefe Falten, die sich an seinen Mundwinkeln eingegraben hatten. Jeder Zentimeter zeigte Entschlossenheit … außer der volle Mund, der sinnliche Freuden verhieß.
    Das Licht der Lampe fing sich in einem schweren goldenen Ohrring, als der Mann sich jetzt bewegte. Und Belle erkannte auch, dass er die Haare zu einem langen Pferdeschwanz zusammengebunden hatte. Nein, er war ganz bestimmt kein Militär.
    Abrupt hob er den Kopf und ertappte sie bei ihrer ungenierten Musterung. Für einen langen Moment starrten sie einander an. Lange genug, dass Belle glaubte, einen wissenden Ausdruck in seinen Augen zu erkennen.
    Er sah sie an wie ein Freibeuter auf Raubzug.
    In diesem Moment sagte er etwas zu seinem Begleiter, der sich sofort anschickte, ihr zu trinken zu geben. Sie warfroh, dass der Anführer den Blick abwandte. Sie stützte sich auf einen Ellbogen auf und trank langsam, ermuntert von dem Mann mit dem zernarbten Gesicht.
    Himmel, sie musste geschwächter sein, als sie angenommen hatte! Einer ihrer Retter glich der typischen Figur aus einem Gangsterfilm, und der andere hätte ihrer Meinung nach einem Märchen aus Tausenundeiner Nacht entsprungen sein können.
    Sie gab die Wasserflasche zurück und ließ den Kopf wieder auf die Decke sinken, mit dem beruhigenden Gedanken, dass sie in ein paar Stunden schon im Scheichtum Q’aroum zurück sein und die modernste medizinische Versorgung erhalten würde.
    Die beiden Männer packten den Erste-Hilfe-Kasten zusammen, Duncan war nicht aufgewacht.
    „Wie geht es ihm?“ Das verräterische Zittern in ihrer Stimme ließ den Freibeuter den Blick auf sie richten.
    „Ein komplizierter Bruch“, kam die Antwort. „Er hat viel Blut verloren. Doch im Krankenhaus sollte er sich bald erholen.“ Er kniff nachdenklich die Augen zusammen. „Bei ihm sind keine Zeichen von Dehydration zu erkennen. Sie haben sich gut um ihn gekümmert.“
    Um sich selbst allerdings weniger, schien sein Blick zu sagen. Aber was hätte sie denn tun sollen? Duncan da so einfach liegen und verdursten lassen?
    „Schläft er, oder ist er bewusstlos?“, erkundigte sie sich. Sie hatten ihm das Bein verbunden, das musste doch sehr schmerzhaft gewesen sein.
    „Wir haben Ihrem Kollegen ein starkes Schmerzmittel gegeben, das setzt ihn wohl für eine Weile schachmatt. Es ist besser für ihn, wenn er den Transport nicht mitbekommt.“
    Belle nickte. Trotzdem würde sie erleichtert sein, Duncan wieder bei Bewusstsein zu sehen. Seit zwei Tagen war erimmer nur für kurze Zeit aus dem Dämmerzustand aufgewacht.
    Mit schweren Lidern beobachtete sie, wie die beiden Männer auf Arabisch irgendetwas diskutierten. Der Ältere, der mit der Narbe, zeigte auf Duncan, während der Wind immer stärker an der verfallenen Hütte rüttelte. Dann schien die Beratung zu Ende zu sein, der Jüngere sagte etwas in entschiedenem Ton, und beide Männer drehten sich zu der Tür.
    Sie arbeiteten zusammen, der Ältere methodisch, der Jüngere mit kraftvollen, geschmeidigen Bewegungen. Es dauerte nur wenige Minuten, und die Tür war aus den Angeln gehoben. Ohne auf den wirbelnden Sand zu achten, der durch die Öffnung hereinwehte, legten sie die Tür neben Duncan auf dem Boden ab.
    Natürlich, das war die Trage für ihn. Es wurde Zeit, dass sie sich bereit machte. Mühsam versuchte Belle, sich aufzurichten. Sie verzog das Gesicht, als die Fußfesseln über ihre wunde Haut schabten. Bis sie auf den Knien lag, war sie atemlos. Der Schmerz in Hand- und Fußgelenken war unerträglich.
    „Was tun Sie da?“ Die tiefe Stimme klang gefährlich leise und jagte Belle einen Schauer über den Rücken. Sie sah auf und fand den Piraten direkt vor sich stehen, den vollen Mund zu einer dünnen Linie zusammengepresst, die Stirn gerunzelt.
    „Ich stehe auf, damit wir gehen können. Was denn sonst?“
    „Nein, noch nicht.“
    „Aber ich …“
    „Wir werden Mr. MacDonald zu zweit zum Boot tragen müssen. Ich kann ihn nicht tragen und mich gleichzeitig um Sie kümmern.“
    „Um mich braucht sich niemand zu kümmern!“ Sie würdees allein bis zu diesem Schiff schaffen, sie wollte nichts anderes, als so schnell wie möglich von diesem gottverlassenen Felsen wegkommen! Nach dem, was sie hinter sich hatte, würde der Weg zum Strand ein Sonntagsspaziergang werden. Bevor sie dieses Gefängnis hier nicht verlassen hatte, würde sie sich nicht in Sicherheit fühlen.
    Er hockte sich vor sie hin, so nah, dass sie seine
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