Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tausendstern

Tausendstern

Titel: Tausendstern
Autoren: Piers Anthony
Vom Netzwerk:
Gefahr mehr dar; die Milchstraße kontrolliert sämtliche Sphären Andromedas.«
    »Stimmt schon«, gab sie, wenn auch unsicher, zu. »Jedoch muß es sich um eine gefährliche Mission handeln. Völlig verrückt, wenn dafür ein derart hohes Honorar gezahlt wird.« Sie wandte sich ihm zu, und er spürte die Unruhe in ihrer Aura. »Jesse, du und ich stehen sich näher, als zwei andere Menschen es je getan haben, außer es sind gleichgeschlechtliche Klons, und manchmal glaube ich, daß wir einander noch näher sind, da wir unaufhörlich auf unsere Ähnlichkeit konzentriert waren. Wenn ich dich verlöre...«
    Er dämpfte seine Begeisterung und reagierte auf ihre Worte mit gleichem Ernst. »Deshalb habe ich doch die Säge gekauft, Jessica. Ich wußte, daß du mitmachst. Es war keine Verschwendung; sie wird sich bereits in einem Jahr bezahlt gemacht haben, indem sie alle Bretter und Balken zurechtschneidet, die wir brauchen. Dies ist die große Chance, unsere Familie wieder in ihren aristokratischen Stand zu heben. Die Saat der Gütigen Königin Bess wird wieder aufblühen.«
    »Aber die Mission! All das Geld für einen geheimen Auftrag! Warum ist er geheim, Jess? Weil sie sicher sind, daß du stirbst?«
    »Danach habe ich gefragt. Ich hab' ein ziemlich schlaues Köpfchen, vergiß das nicht. Das verdanke ich meiner Ausbildung. Die Wahrscheinlichkeit eines tödlichen Ausgangs liegt bei fünf Prozent. Das ist gar nicht übel, Jess. Eins zu zwanzig. Wenn ich also meinen Auftrag in Angriff nehme, habe ich eine fünfundneunzigprozentige Chance, am Leben zu bleiben - wahrscheinlich sogar achtundneunzigprozentig für einen Schlaukopf wie mich -, und eine hundertprozentige Sicherheit, den Vorschuß behalten zu können. Mag sein, daß die Erfolgsaussichten gering sind - das weiß ich nicht - auf jeden Fall werde ich wieder nach Hause zurückkehren, und dann brauchen wir das restliche Honorar überhaupt nicht mehr. Der Vorschuß allein wird unsere ökonomischen Probleme lösen. Ich bin entschlossen, dieses winzige Risiko auf mich zu nehmen - um unseres Schlosses, unseres Besitztums und unserer Familie willen. Ohne den Vorschuß besteht eine dreißigprozentige Wahrscheinlichkeit, daß unser Besitz zwangsvollstreckt wird. Das weißt du selbst. Königliche Abkunft ist kein göttliches Privileg mehr. Stammen wir auch von der Königin Bess ab, so ist die Macht unserer Familie in den letzten tausend Jahren stetig weniger geworden, da wir verweichlichten. System, Sphäre und Segment sind erstarkt, während wir verblaßten. Das Universum braucht keinen Adel mehr. Und jetzt kann ich mit einer einzigen Aktion unseren früheren Status wiederherstellen - oder uns zumindest eine echte Chance bieten, den Verfall aufzuhalten. Ist das denn kein Wagnis wert?«
    »Ich weiß nicht«, sagte sie und biß sich auf die Lippe, so daß sie einen intensiveren Blauton annahm. »Einiges an dieser Abmachung erscheint doch sonderbar. Du hast den Auftrag doch nicht durch irgendwelche Verdienste erhalten, oder?«
    Er bemühte sich gar nicht erst, seinen verletzten Stolz aufzupolieren. »Nein, es gibt eine Menge qualifizierter Kandidaten. Doch zwei Drittel von denen würden um keinen Preis einen geheimen Auftrag annehmen, und von den restlichen war ich der einzige mit adligem Blut in den Adern. Die Königswürde bedeutet Stolz, mehr Stolz als Geld oder Verstand. Das wissen sie. Wir würden sie niemals im Stich lassen, wenn es hart auf hart kommt, denn wir hassen nichts so sehr wie ein Scheitern. Das wäre schlecht für das Image. Deshalb war ich ihr bester Mann: ein qualifizierter, verwegener Royalist.«
    »Verwegen - genau das ist es, Jess. Mir gefällt das alles nicht.«
    Er lachte, doch seine Aura strafte ihn Lügen. »Komm schon, laß uns den ersten Balken schneiden, während wir nachdenken.«
    Mit einem von Sorge überschatteten Lächeln gab sie nach.
    Sie trugen die Säge zu ihrem Berghain aus Purpurkiefern. Das alte königliche Gut besaß einige der schönsten naturgewachsenen Holzbestände des Planeten. Einige der Kiefern stammten aus der Zeit von Königin Bess, die, wie es in den Legenden hieß, den fröhlichen grünen Flint von Außenwelt zu ihrem Geliebten erkoren hatte, von ihm einen Nachkommen empfing und nach der Niederkunft dieses Besitztum begründete. Ungeachtet des Gewichts dieses zweifelhaften historischen Anspruchs war es ein schöner Landsitz. Das Schloß besaß immer noch die Drachenställe und das gleichermaßen eindrucksvolle riesige Bett,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher