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Tausend Worte der Liebe

Tausend Worte der Liebe

Titel: Tausend Worte der Liebe
Autoren: Linda Lael Miller
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Kinderhand. Daraus ergab sich ein etwas klebriger, aber fester Händedruck. »Ich heiße Mitch Prescott. Wie heißt du?«
    »Hank Kendall. In Wirklichkeit ist mein Name Henry. Aber möchtest du ‚Henry‘ heißen?«
    »Eigentlich nicht.« Mitch blieb nur mit Mühe ernst. »Wird deine Mutter bald kommen?«
    Das Gesicht im Karton nickte. »Sie besucht manchmal nach der Arbeit Rosamond. Rosamond ist nämlich nicht ganz richtig.«
    »Oh? Wieso das denn?«
    »Du bist doch kein Kidnapper oder was in der Art? Mom hat mir verboten, mit Fremden zu reden. Niemals!«
    »Da hat sie absolut recht. Aber in unserem Fall ist es ungefährlich, weil ich keiner bin. Sonst natürlich …«
    Der Karton wackelte heftiger und fiel schließlich auf die Seite. Zum Vorschein kam ein magerer, kleiner Junge in blauen Turnhosen und Superman-T-Shirt, außerdem die Kanne mit Limonade und ein Stapel Pappbecher. »Rosamond sagt überhaupt nichts«, meinte Hank achselzuckend, »sie sitzt nur immer so rum.«
    Ehe Mitch auf diese traurige Mitteilung eine passende Antwort fand, öffnete sich die Haustür, und Hanks Babysitter erschien. Vorsichtig stolzierte sie durch den Vorgarten, um ihre frisch gelackten, dunkelroten Fußnägel nicht zu ruinieren. Im gleichen Moment stoppte hinter Mitchs Straßenkreuzer Shays Toyota.
    Mitch wünschte, er hätte eine Erklärung für seinen Besuch. Was zum Teufel könnte er sagen? Dass er den Rest der Nacht wach gelegen und den Tag über in einem miserablen Zustand verbracht hatte, weil er Shay Kendall in einer Weise begehrte, wie keine andere Frau zuvor.
    Mitch trug Jeans und dazu ein Sporthemd. Shay war so überrascht, dass sie beinahe den Wärmebehälter mit Brathähnchen herunterfallen ließ, den sie in der Armbeuge trug. Geh weg! dachte sie. Lass mich in Ruhe. »Möchten Sie mit uns essen?«, fragte Shay stattdessen.
    Mitchs Gesicht erhellte sich. »Das klingt gut«, sagte er.
    Sally humpelte mit unnatürlich abgespreizten Zehen herbei und blieb neben Shay stehen. »Wer ist dieser toll aussehende Mann?«, fragte sie im bühnenreifen Flüsterton, bei dem Shays Wangen sich prompt rot färbten.
    Shay murmelte verlegen eine Art Erklärung. Zum Glück hatte Sally es eilig, nach Hause zu kommen. Sie wohnte ganz in der Nähe.
    Mitch sah ihr nach. »Ich hoffe«, sagte er lachend, »dass der Lack getrocknet ist, bevor sich ihre Fußknochen permanent verkrümmt haben.«
    »Mädchen sind dumm!«, stellte Hank fest, obwohl er Sally im Stillen bewunderte.
    Im Haus klingelte das Telefon, und Shay ging Mitch voraus. Hank flitzte um sie herum, rannte ins Haus und ergriff den Hörer. »Hallo!«, schrie er.
    »Weshalb sind Sie hergekommen?«, fragte Shay weich, als Mitch ihr die Tür aufhielt. »Ich weiß es nicht«, antwortete er.
    Hank sprang von einem Fuß auf den anderen und winkte seiner Mutter aufgeregt zu. »Es ist Onkel Garrett! Onkel Garrett ist dran.«
    Shay lachte über Hanks Eifer. Sie drückte Mitch den Karton mit den Brathähnchen in die Hand, um den Anruf entgegenzunehmen.
    »He, Amazone!«, begrüßte Garrett sie. »Wie ist es dir in letzter Zeit ergangen?«
    Shay war gerührt. Trotz der Hunderte von Meilen Entfernung vermittelten seine Worte das Gefühl der Geborgenheit. Der Spitzname stammte noch aus ihrer gemeinsamen Kinderzeit. »Frag mich was Leichteres«, erwiderte Shay und dachte an die verrückten Werbespots und an den Mann mit den Hähnchen, der unmittelbar hinter ihr stand und so unheimlich attraktiv war.
    »Ich werde es schon erfahren«, meinte Garrett unbekümmert. »Aber im Augenblick interessiert Maggie und mich, ob wir uns deinen Hank einen Monat lang ausborgen können.«
    Shay schluckte. »Einen ganzen Monat?«
    »Na komm, Mutter Henne! Es wird ihm guttun, eine Weile bei mir zu sein, das weißt du doch auch.«
    »Ja, natürlich. Aber so lange?«
    »Wir haben große Pläne: Camping, Fischen.« Es gab eine kurze Pause. »Und zwei Wochen auf Dads Ranch.«
    Shay hatte Riley Thompson immer gemocht. Von allen sechs Stiefvätern war er der einzige gewesen, dem Rosamonds kleine Tochter nicht im Weg stand. »Wie geht es Riley?«
    »Danke, ausgezeichnet. Gefällt dir sein neuester Hit? Er hat sich für eine Reihe von Konzerten verpflichtet und soll in diesem Jahr wieder einen Grammy bekommen. Du hast doch nichts dagegen, Shay, dass wir Hank mit zu ihm nehmen? Dad will ihn kennenlernen.«
    »Weshalb?«
    »Weil er dein Sohn ist, Amazone.«
    Shay wurde traurig. Sie erinnerte sich noch recht gut an die Einsamkeit
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