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Tatort Mallorca - Die Tote in der Moenchsbucht

Tatort Mallorca - Die Tote in der Moenchsbucht

Titel: Tatort Mallorca - Die Tote in der Moenchsbucht
Autoren: Barbara Ludwig
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Rebekka, die sich den Schweiß von ihrer Stirn wischt. Ihre Gruppenkameradin sieht mitgenommen aus. Die kurzen schwarzbraunen Haare, die sich, wie Gwen findet, dekorativ kräuseln, kleben feucht an ihrer Stirn. Ihre Schultern hängen herab, und ihre Finger fahren nervös immer wieder an den schlanken Hals.
    „Bei allen Operationen warst du die Ruhe selbst, und dann regt dich dies hier auf. Ich staune, Rebekka.“ Gwens Lippen kräuseln sich amüsiert und voller Wohlwollen.
    „Ich weiß nicht, wie du es fertigbringst, so ruhig zu sein, wo nimmst du die Nerven her? Lieber drei OPs als eine Kongressorganisation.“
    Jetzt lacht Gwen. „Okay, da gebe ich dir recht.“
    Als wäre eine rote Ampel auf grün geschaltet worden, leuchtet in Rebekkas vorher von Sorgen durchfurchtem Gesicht jetzt ein Lachen auf. In ihren bernsteinfarbenen Augen tanzen plötzlich kleine Pünktchen. Gwen wehrt sich gegen die Welle der Zuneigung, die sie gegen ihren Willen überrollt. Sie hasst das watteweiche Gefühl, das sie erfasst. Ihre Stimme klingt rau und belegt: „Warum bist du damals nicht im Krankenhaus geblieben? Du wärst bald befördert worden.“
    „Weißt du das nicht?“ Rebekka tritt näher an Gwen heran. Gwen spürt ihre Nähe, sie möchte ausweichen, aber verharrt. Ihr Puls beschleunigt sich, und sie fühlt, wie sich kleine Schweißperlen auf ihrer Haut bilden. Sie spürt, dass Rebekka ebenfalls die Luft anhält. Rebekka riecht angenehm nach Orangen. Einen Moment lang steht Gwen wie benommen da. Dann tritt sie aus dem Bannkreis und beeilt sich, wieder einen unverbindlichen Abstand herzustellen. Sie schnappt nach Luft, bevor sie sich bemüht, sachlich zu antworten: „Was will die Gruppe haben, vielleicht kann ich dir helfen.“
    Der mystische Moment ist vorbei. Rebekka schaut auf Gwen herunter und erwidert ebenso geschäftsmäßig: „Sie wollen nicht mit uns fasten, sondern wünschen eine bestimmte probiotische Kost. Darauf ist das Hotel nicht eingestellt, wir hätten dies vorher bestellen müssen.“
    „Okay. Lass mich überlegen. Warte ...“ Gwen fingert aus der Mappe, die sie in den Händen hält, eine Visitenkarte heraus. „Hier, ruf dort an, ich bin sicher, sie liefern die Sachen noch heute Abend.“
    „Danke, Gwen. Ist der Meister nicht mitgekommen?“
    Rebekkas Worte treffen Gwen wie eine Peitsche. Ihr Lächeln versickert, und ein Schatten huscht über ihre Selbstsicherheit. Sie steht einen Moment unschlüssig im Flur des Hotels, versucht, sich wieder in den Griff zu bekommen. Rebekkas Blick zeigt, dass es ihr nicht gelingt.
    „Was ...?“ Rebekka verstummt sofort wieder, legt mitfühlend ihre Hand auf Gwens Arm.
    „Diese Heilpraktikerin aus München, sie ist ...“ Gwen kann nicht weitersprechen, ihr Mund ist so trocken, als hätte ein Sandsturm in ihm gewütet. Sie muss schlucken, wieder Spucke sammeln, bevor sie fortfahren kann.
    „Hat er dich nicht einbezogen? Warum? Ist er jetzt mit dieser Ulla allein?“ fragt Rebekka vorsichtig.
    „Er hat mich wie ein Schulmädchen weggeschickt“, rutscht ihr fast unhörbar heraus. „Diese Ulla ist ... Sie ist sehr nett. Aber ...“
    „Aber?“ hakt Rebekka neugierig nach.
    „Sie ist dermaßen üppig, richtig unanständig“, entweicht es Gwen gegen ihren Willen. Sie fühlt sich sofort verpflichtet nachzulegen: „Diese Frau passt überhaupt nicht zu unserer Gruppe.“ Der letzte Satz kommt fast trotzig über ihre Lippen. „Sie macht einen Wirbel um ihr Buch, als wäre es etwas Besonderes. Dabei habe ich in meiner Dissertation die wichtigsten Kräuter und ihre Heilwirkungen bereits aufgelistet und beschrieben. Ich wäre nie auf den Gedanken gekommen, daraus ein Buch für die Allgemeinheit zu machen. Wenn dieses Wissen nun in falsche Hände gerät? Verantwortungslos, diese Person. Aber ich muss weiter, in welchem Raum ist Margo untergebracht?“
    „Im ersten Stock, Zimmer 23. Nett von dir, die Sache zu übernehmen. Es macht dir doch nichts aus? Oder? Ich kann einfach nicht mit dieser Margo.“
    „Gut, gut, Rebekka, ich bekomme das schon auf die Reihe. Schick doch Anja wegen der probiotischen Sachen los und kümmere dich um die anderen Gäste, die inzwischen eingetroffen sind. Keinen weiteren Stress, bitte. Wir schaffen das mit dem Kongress schon, wir sind doch ein eingearbeitetes Team, oder?“
    Rebekka nickt und drückt ihr dankbar die Hand. Im Einklang gehen sie zusammen bis zur Eingangslobby des Hotels. Gwen zwinkert ihr nochmals zu, bevor sie die geschwungene
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