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Tarzan 03 - Tarzans Tiere

Tarzan 03 - Tarzans Tiere

Titel: Tarzan 03 - Tarzans Tiere
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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wenn er mit dem Gesicht zum Meer stand, statt gerade vor ihm wie bisher, schlußfolgerte er, daß die Küstenlinie eine Biegung nach Westen gemacht hatte. Den ganzen zweiten Tag setzte er seinen Gewaltmarsch fort, und wenn es ihm um schnelles Vorankommen ging, wählte er zumeist den Weg durch die unteren Baumkronen. Dann kam er so rasch vorwärts wie ein Eichhörnchen.
    Am Abend ging die Sonne genau gegenüber der Wasserfront unter, und nun wurde eine Tatsache zur Gewißheit, die er schon vermutet hatte.
    Rokoff hatte ihn auf einer Insel an Land gesetzt.
    Er hätte es wissen müssen! Wenn es eine Möglichkeit gab, seine Lage weiter zu verschlimmern, dann war damit zu rechnen, daß der Russe sie berücksichtigt hatte. Und was war schwerer zu ertragen als lebenslange Ungewißheit auf einer unbewohnten Insel?
    Rokoff war zweifellos geradewegs zum Festland gefahren, wo es vergleichsweise leicht sein würde, Möglichkeiten zu finden, um den kleinen Jack in die Hände jener grausamen und wilden Stiefeltern zu geben, die ihn Rokoffs Wünschen gemäß aufziehen sollten.
    Tarzan schauderte bei dem Gedanken, wie sehr der Kleine bei so einem Leben würde leiden müssen, selbst wenn er vielleicht in die Hände von Leuten fiel, die ihm einigermaßen freundlich begegneten. Der Affenmensch verfügte über genügend Erfahrung mit den primitiveren Wilden von Afrika, um zu wissen, daß selbst bei ihnen gröbere Formen des Mitleids und der Menschlichkeit zu finden waren. Dennoch war ihr Leben bestenfalls eine ständige Folge von entsetzlichen Entbehrungen, Gefahren und Leiden.
    Dann war da noch das grauenvolle Schicksal, das das Kind später erwartete, wenn es zum Manne heranwuchs. Die abscheulichen Praktiken, die Teil seines Lebenstrainings darstellen würden, genügten vollauf, um ihn ein für allemal von einem Umgang mit Menschen seiner Rasse und Lebensstellung auszuschließen.
    Ein Kannibale! Sein kleiner Sohn ein wilder Menschenfresser! Die Vorstellung war zu entsetzlich!
    Die spitzgefeilten Zähne, die aufgeschlitzte Nase, das kleine Gesicht häßlich angemalt.
    Tarzan stöhnte. Könnte er nur den Hals des Russen unter seinen stählernen Fingern spüren!
    Und Jane!
    Welche Qualen des Zweifels, der Furcht und der Ungewißheit mußte sie erleiden. Er war sich bewußt, daß seine Lage wesentlich günstiger war als ihre, denn er wußte wenigstens, daß eines seiner Lieben daheim in Sicherheit war, während sie gar keine Ahnung hatte, wo ihr Gatte und ihr Sohn sich jetzt befanden.
    Wie gut für ihn, daß er die Wahrheit nicht kannte, denn dies hätte seinen Schmerz verzehnfacht.
    Während er in düstere Gedanken versunken langsam durch den Dschungel wanderte, erfaßte sein Gehör mit einemmal ein seltsames Kratzen, das er sich nicht erklären konnte.
    Vorsichtig ging er auf das Geräusch zu und stieß sehr bald auf einen großen Panther, der von einem umgestürzten Baum eingeklemmt war.
    Als Tarzan näher trat, wandte sich das Tier ihm zu, knurrte und versuchte, sich zu befreien, doch ein großer Ast quer über seinem Rücken und kleinere, sich gabelnde, die seine Beine festhielten, verhinderten jedwede Fortbewegung.
    Tarzan stellte sich vor die hilflose Raubkatze und setzte einen Pfeil auf den Bogen, um das Tier zu erlösen, das sonst verhungern mußte. Doch als er den Bogen schon spannte, kam ihm plötzlich eine Idee, und er hielt inne.
    Warum sollte er diesem armen Geschöpf das Leben und die Freiheit rauben, wenn es die leichteste Sache der Welt war, ihm beides zurückzugeben! Er war dessen sicher, denn er sah, daß der Panther bei seinem vergeblichen Bemühen, freizukommen, alle Gliedmaßen bewegte. Also war seine Wirbelsäule unverletzt, und aus demselben Grund war ersichtlich, daß auch Vorder- und Hinterbeine unversehrt waren.
    Er entspannte die Sehne, steckte den Pfeil wieder in den Köcher, streifte den Bogen über die Schulter und trat näher zu dem festgeklemmten Tier.
    Dabei ahmte er das tiefe Schnurren nach, das die großen Katzen immer von sich geben, wenn sie zufrieden und glücklich sind. Es war das einzig mögliche Verfahren, um der Raubkatze in einer ihr verständlichen Weise seine freundlichen Absichten zu bekunden.
    Der Panther hörte auf zu knurren und beäugte den Affenmenschen scharf. Um das Tier von dem großen Gewicht des Baumes zu befreien, mußte er den langen, starken Krallen ehr nahe kommen, und wenn er den Baum beseitigt hatte, war er dem wilden Tier voll und ganz ausgeliefert. Aber Tarzan von den Affen
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