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Tarzan 01 - Tarzan bei den Affen

Tarzan 01 - Tarzan bei den Affen

Titel: Tarzan 01 - Tarzan bei den Affen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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daß sie sich dem Alten bei einem seiner Anfälle von unbeherrschter Raserei aussetzten.
    Die anderen Männchen hatten sich in alle Richtungen zerstreut, allerdings erst, nachdem der ergrimmte Unhold die Wirbelknochen des einen von ihnen zwischen seinen mächtigen, vor Wut schäumenden Kinnladen hatte knacken lassen.
    Ein vom Pech verfolgtes junges Weibchen verlor den Halt, rutschte von dem hohen Ast ab und schlug fast direkt vor Kerchak schwer auf den Boden.
    Mit wildem Gebrüll fiel er über sie her, riß ihr mit seinen mächtigen Zähnen ein großes Stück Fleisch aus der Flanke und bearbeitete ihren Kopf und die Schultern derart heftig mit einem dicken Ast, bis ihr Schädel nur noch eine breiige Masse war.
    Jetzt erst entdeckte er Kala, die mit ihrem Jungen von der Nahrungssuche heimkehrte und keine Ahnung vom Gemütszustand ihres riesigen Gatten hatte, bis die schrillen Warnungen ihrer Artgenossen sie veranlaßten, sich in wahnwitziger Eile in Sicherheit zu bringen.
    Aber Kerchak war ihr dicht auf den Fersen, so dicht, daß er sie beinahe am Fußgelenk gepackt hätte, hätte sie nicht einen wilden Sprung in die Lücke zwischen zwei Bäumen gemacht – ein gewagtes Unterfangen, das Affen wenn überhaupt, dann nur ganz selten auf sich nehmen, wenn die Gefahr so nahe ist, daß es keinen anderen Ausweg gibt.
    Der Sprung gelang, aber als sie nach dem Ast des weiter entfernt stehenden Baumes griff, verlor das winzige Baby, das sich verzweifelt an ihren Hals klammerte, durch den plötzlichen Ruck den Halt, und sie sah das kleine Ding durch die Luft wirbeln und dreißig Fuß unter ihr auf den Boden schlagen.
    Mit einem dumpfen Schreckensschrei ließ sich Kala kopfüber neben ihr Junges fallen, der Gefahr nicht achtend, die ihr von Kerchak drohte, aber als sie das winzige, übel zugerichtete Wesen an ihre Brust drückte, war schon kein Leben mehr in ihm.
    Dumpf stöhnend hockte sie da und preßte den toten Körper an sich; Kerchak ließ sie nun in Ruhe. Mit dem Tod des Jungen war sein Anfall dämonischen Zorns ebenso schnell verraucht, wie er über ihn gekommen war.
    Kerchak war ein riesiger Königsaffe, der vielleicht dreihundertfünfzig Pfund wog. Seine fliehende Stirn war auffallend niedrig, die kleinen, blutunterlaufenen Augen standen eng über der groben, breitgedrückten Nase; die Ohren waren groß und dünn, jedoch kleiner als bei den meisten seiner Gattung.
    Sein schreckliches Temperament und die unglaubliche Körperkraft verschafften ihm in der kleinen Schar, in der er vor etwa zwanzig Jahren geboren worden war, eine beherrschende Position.
    Da er sich jetzt im Vollbesitz seiner Kräfte befand, gab es keinen anderen Affen in dem riesigen, von ihm durchstreiften Wald, der es gewagt hätte, seinen Herrschaftsanspruch anzufechten; auch die anderen größeren Tiere ließen ihn unbehelligt.
    Von allen Tieren der Wildnis hatte lediglich Tantor, der alte Elefant, keine Angst vor ihm – und Kerchak fürchtete nur ihn. Wenn Tantor trompetete, flüchtete er samt seinen Artgenossen eilends in die Wipfel der zweiten Baumreihe.
    Der Stamm der Menschenaffen, den Kerchak mit eiserner Faust und grimmigem Zähnefletschen regierte, zählte sechs bis acht Familien, wobei jede Familie wiederum aus einem erwachsenen Männchen mit seinen Weibchen und deren Jungen bestand, so daß insgesamt sechzig bis siebzig Affen zusammenkamen.
    Kala war das jüngste Weibchen eines Männchens namens Tublat, was so viel wie gebrochene Nase bedeutete, und das Junge, das sie zerschmettert am Boden hatte liegen sehen, war ihr erstes, denn sie zählte gerade neun oder zehn Jahre.
    Ungeachtet ihres Alters war sie groß und kräftig – ein prachtvolles, wohlgebautes Tier mit hoher, gewölbter Stirn, die mehr Intelligenz verriet, als die meisten ihrer Artgenossen besaßen. Daher war sie in hohem Maße fähig, wie eine Mutter zu lieben und zu bangen.
    Dennoch war sie ein Affe, ein gewaltiges, furchteinflößendes und schreckliches Geschöpf jener Gattung, die am ehesten mit dem Gorilla verwandt, jedoch intelligenter ist. Diese Intelligenz im Verein mit der Körperkraft ihres nahen Anverwandten machten ihresgleichen zu den furchtbarsten jener Ehrfurcht einflößenden Vorfahren des Menschen.
    Als die Affenhorde sah, daß Kerchaks Zorn verraucht war, kehrte sie langsam von ihrer Zuflucht hoch in den Wipfeln zurück und ging wieder den verschiedenen Beschäftigungen nach, bei deren Verfolgung er sie gestört hatte.
    Die Jungen spielten und tollten zwischen
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