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Tarean 03 - Ritter des ersten Lichts

Tarean 03 - Ritter des ersten Lichts

Titel: Tarean 03 - Ritter des ersten Lichts
Autoren: Bernd Perplies
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Leuchten angeregt hatte. Oder die uralte Metropole war mitnichten so verlassen, wie es allgemein angenommen wurde.
    Auf einmal kamen Fallrir die Erzählungen greiser Steppenläufer in den Sinn, die manche Nacht in Sichtweite der Stadt verbracht hatten und bei den Ahnen schworen, dass sie gelegentlich fahle Lichter hinter den Fenstern der riesenhaften Türme erblickt hatten. Sie berichteten außerdem von unheimlichen Geräuschen, die aus den Tiefen der Stadt an ihre Ohren gedrungen waren und ihnen Schauer über den Rücken gejagt hatten.
    Ich sollte gar nicht hier sein , dachte Fallrir unruhig. Ich sollte vierzig Meilen westwärts auf der Steppe an meinem Lagerfeuer sitzen und gemütlich ein Pfeifchen rauchen. Doch ihm war klar, dass sich dieser Wunsch nicht erfüllen würde.
    Mit klopfendem Herzen wechselte er das Feenfeuer von der rechten in die linke Hand. Dann zog er langsam sein Schwert. Ein Teil von ihm schrie danach, kehrtzumachen und in die entgegengesetzte Richtung zu fliehen, und mochte es dort auch so finster sein wie im Magen eines Glutlanddrachen. Gleichzeitig spürte er, wie die Neugierde an ihm nagte. Möglicherweise stand er im Begriff, eines der Geheimnisse Gongathars zu lüften. Alles, was er tun musste, war ein paar vorsichtige Schritte näher zu schleichen. Und wenn er etwas konnte, dann war es schleichen.
    Fallrir verzog die Lefzen zu einem grimmigen Lächeln. Er löschte das Feenfeuer und schob es in sein Bündel, aus dem er nach seiner Flucht vor den Kazzach übrigens wie erwartet einen rot gefiederten Pfeil gezogen hatte. Das Geschoss hatte in Fallrirs Buch der Ahnen gesteckt, der in graues Brullleder eingebundenen Chronik seiner Familie, der er nach der heutigen Nacht sicher ein weiteres, spannendes Kapitel würde hinzufügen können. Der Nondurier packte sein Schwert mit beiden Händen, zog sich in den Schutz der Häuserfassade zu seiner Rechten zurück und rückte dann langsam vor.
    Am Ende der Straße lag ein achteckiger Platz, der von einem Ring vergleichsweise flacher Bauwerke umgeben war. Das fahle, grünliche Licht, das ihn erhellte, stammte von einem sicher zehn Schritt hohen Obelisken, der am fernen Ende des Platzes vor einem mächtigen Bauwerk aufragte, in dessen Stirnseite ein einzelnes, riesiges Portal klaffte. Die Kanten des Obelisken wirkten scharf, wie mit dem Messer gezogen, und die Flächen waren völlig glatt und von fremdartigen Schriftzeichen bedeckt, die vom Fuß bis zur Spitze reichten. Doch es war nicht der Anblick jenes seltsamen steinernen Artefakts, der dafür sorgte, dass sich eine eisige Klaue in Fallrirs Eingeweide grub. Es waren die …
    Kazzach!
    Fallrir spürte, wie sich seine Kehle zuschnürte, als er die riesige Schar der Katzenkrieger sah, die sich um den Obelisken herum versammelt hatte. Es mussten an die hundert sein, wenn nicht mehr, die dort reglos und schweigend beisammenstanden und auf den Obelisken starrten, der ihre hageren Gestalten in sein kränklich grünes Licht tauchte.
    Bloß weg hier , durchfuhr es Fallrir, und er wirbelte herum. In diesem Augenblick erhellte ein weiterer Blitz die Straße, durch die er gekommen war. Ein erschrockener Aufschrei entrang sich seiner Kehle. Die Straße war nicht mehr leer! Eine kleine Gruppe Kazzach hatte sich in seinem Rücken angeschlichen und versperrte ihm nun den Fluchtweg. Hölzerne Speere mit scharfen Steinspitzen waren auf seine Brust gerichtet. Und weiße, milchig verschleierte Augen starrten ihm blicklos entgegen. Der grünliche Schimmer des Obelisken lag auf ihren fremdartigen, reglosen Mienen und gab ihnen den Anschein, als seien sie soeben einem kalten, feuchten Grab entstiegen.
    Nein, das ist unmöglich , versuchte Fallrir den Anflug von Wahnsinn zurückzudrängen, der sich seines Geistes zu bemächtigen drohte. Gleichzeitig hob er mit zitternden Armen sein Schwert in die Höhe, um sich vor einem möglichen Angriff zu schützen, auch wenn er sich sehr wohl bewusst war, dass er gegen diese Übermacht nicht bestehen konnte.
    Aber die Kazzach griffen nicht an. Stattdessen traten sie gemeinsam einen Schritt vor, dann einen weiteren. Dabei drängte ihr Wall aus Speerspitzen den Nondurier Stück für Stück aus dem Schatten der Hauswand und auf den achteckigen Platz hinaus. Knurrend wich Fallrir zurück. Es blieb ihm auch gar nichts anderes übrig, wollte er nicht mitten durch die Speere der Katzenkrieger die Flucht nach vorn antreten.
    Ein kurzer Seitenblick setzte ihn darüber in Kenntnis, dass sich
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