Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Taquanta: Zwischen Traum und Wirklichkeit (German Edition)

Taquanta: Zwischen Traum und Wirklichkeit (German Edition)

Titel: Taquanta: Zwischen Traum und Wirklichkeit (German Edition)
Autoren: Andrina L. Vögele
Vom Netzwerk:
darin vertieft, mir jedes Detail zu merken, dass ich zuerst gar nicht mitbekam, dass Giardio mit mir sprach.
    »Entschuldigung, was hast du gesagt?«
    Er grinste mich an: »Ich habe gefragt, ob du auch Hunger hast. Im Palast wird uns bestimmt etwas angeboten, aber hier gibt es die besten Beerenbrote. Willst du auch?«
    Ich nickte. Darauf ging er in das nächste Gebäude.
Backstube
stand auf einem wundervoll verschnörkelten Schild geschrieben. Neben der Aufschrift waren Abbildungen von verschiedenen Gebäckstücken zum Reinbeissen, gemalt in leuchtenden Farben. Unsicher trat ich durch eine niedrige Holztür ein, die sperrangelweit offen stand. Sofort wehte mir der Geruch von frischgebackenem Brot entgegen. Herrlich. Überall standen auf kleinen Tischen Gebäckteile, daneben ein Schild mit der Bezeichnung. In der Mitte des Raumes stand ein dicker, kleiner Mann mit einer roten Schürze. Er wickelte etwas in Papier ein, nahm dann die zwei Kupferstücke von Giardio entgegen und lächelte mir zu.
    »Geniesst es!«, sagte er, und wir verliessen die Backstube, jeder ein warmes, pinkfarbenes Brot in der Hand haltend.
    »Mmhm! Das war köstlich! So warm und fruchtig«, schwärmte ich zum wiederholten Mal. Wir waren mittlerweile schon fast am Fuss des Hügels angelangt. Es hatte eine ganze Weile gedauert, die Stadt zu durchqueren, weil andauernd Leute zu uns kamen, die Giardio kannten. Sie erzählten ihm, wie froh sie waren, dass er wieder da sei, und musterten mich mit einem argwöhnischem Blick – vor allem meine Turnschuhe –, doch keiner sagte ein böses Wort zu mir.
    »Du scheinst sehr beliebt zu sein«, bemerkte ich spitz. Es war mir absolut nicht entgangen, dass es vor allem Bewunderinnen waren. Nicht dass mich das störte, aber ich wollte ja nicht, dass alle diese Mädchen und Frauen noch grundlos auf mich eifersüchtig wurden, weil sie fälschlicherweise annahmen, dass Giardio und ich ein Paar waren. Das war es! Nur das.
    »Da wären wir«,verkündete er schlicht, ohne auf meine Bemerkung einzugehen. Ich sah mich um. Wir standen an einem breiten Fluss.
    »Schwimmen wir?«, fragte ich, wenig begeistert von dieser Vorstellung.
    »Nein! Bestimmt nicht! Wir werden gefahren.« Ich wollte gerade fragen, von wem denn, als eine opalfarbige Gondel auf uns zuglitt. Mit einer galanten Bewegung forderte mich der Fährmann auf einzusteigen und reichte mir dazu die Hand.
    Die ganze Fahrt über blickte ich ins tiefblaue Wasser. Plötzlich bemerkte ich einen Schatten unter der Wasseroberfläche. Ich beugte mich nach vorne, da ich mir nicht sicher war, ob ich mir das nur eingebildet hatte.
    »Suchst du etwas?« Diese Stimme war mir mittlerweile nun schon so vertraut, dass ich sogar das Schmunzeln darin hören konnte.
    »Nicht so wichtig.«
    Er beugte sich neben mir vor und zeigte in die Fluten. »Siehst du das?«
    Ich schüttelte den Kopf, obwohl ich es ganz genau sah. Na ja, meine Augen sahen es, aber mein Gehirn registrierte es nicht. Meine Augen blickten … in Augen. In ein paar leuchtend grüne Augen. Zumindest nahm ich an, dass es Augen waren, denn im Moment sahen sie mehr aus wie zwei grüne Höhlen. Doch als ein blasses Gesicht, umrahmt von feuerrotem Haar, auftauchte, war ich mir sicher, dass es zwei Augen waren. Doch sie waren so durchdringend, dass ich zuerst nicht erkannte, was mich daran irritierte. Ich keuchte erschrocken auf.
    »Es sind Augen. Sie sind so gross! Und einfach nur … grün! Kein Weiss, kein Schwarz, nur grün!«
    Giardio legte mir beruhigend die Hand auf die Schulter. Ein Blitz durchzuckte mich, und ich musste mich beherrschen, ihm nicht ins Gesicht zu sehen, denn sonst hätte ich bestimmt die Fassung verloren. »Ich nehme mal an, dass es in deiner Welt keine Nymphen gibt.«
    »Nymphen?«
    Nun sah ich ihm doch ins Gesicht und ich wusste, dass ich es nicht hätte tun sollen. Seine wundervollen, kobaltblauen Augen brachten mich sofort durcheinander.
    »Sie sind sehr frech, und du musst höllisch aufpassen, dass sie dich nie, wirklich nie, unter Wasser ziehen, denn wenn sie dich so weit haben, fangen sie an zu singen. Es ist ein hoher, wunderbarer, einschläfernder Ton und wenn du einschläfst unter Wasser … sagen wir mal so: Das nähmekein gutes Ende. Daher sollte auch niemand im Fluss schwimmen. Übrigens, der Fluss geht um den ganzen Hügel herum und dann weiter durch die Stadt und nach einer Windung wieder zurück in den Lichten Wald.«
    Ich blickte wieder ins Wasser und jetzt sah ich auf einmal zwei
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher