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Tanz mit dem Engel

Tanz mit dem Engel

Titel: Tanz mit dem Engel
Autoren: Ake Edwardson
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mitkommst, Johan.«
    »Was sagst du?«
    »Es ist vorbei«, sagte Winter.
    »Habt ihr den Mörder gefunden? Sag bloß nicht, es war Bergenhem.«
    »Ich habe ein Boot unten am Anlegesteg.«
    »Ich kann vielleicht einiges dazu sagen, was Bergenhem vorhatte«, sagte Bölger und schleuderte den Schürhaken auf den Boden. Der prallte zurück und schlug mit einem klingenden Laut gegen die Ziegel. »Aber du willst nicht zuhören, du hast mir nie zuhören wollen, du tüchtiger Kerl.«
    »Jetzt gehen wir, Johan.«
    »Du bist immer so verdammt tüchtig gewesen, Erik. Immer immer immer immer.«
    »Schließ die Hütte ab.«
    »Wenn du jetzt so furchtbar clever bist, frage ich mich, warum du diesen Fall nicht gelöst hast, mit dem du befaßt bist! Warum hast du ihn nicht gelöst? Du bist keinen Schritt weitergekommen, seit du mich vor dreihundert Jahren besucht und um Hilfe gebeten hast. Meine Hilfe.«
    Winter antwortete nicht. Bölger rührte sich kaum. Ein Kreischen im Wind, wie ein Ruf von der anderen Seite des Wassers.
    »Es hat Dinge gegeben, von denen du dir hättest helfen lassen können, aber du warst blind, Erik. Du bist nicht clever.«
    Sie gingen den Abhang hinunter, Bölger wie im Schlaf.
    »Während wir hier gehen, kann es wieder geschehen«, sagte er, »hast du daran gedacht?«
    Sie hatten Bölger drei Stunden lang verhört, als Winter ans Telefon gerufen wurde. Es war Marianne. Sie hörte sich an, als riefe sie von einer Telefonzelle an, mit dem
    Rauschen des Verkehrs um sie herum.
    »Ich bin sehr froh, daß Sie anrufen«, sagte Winter.
    »Es ist furchtbar«, sagte sie, »ich habe darüber gelesen. Er war ein feiner Mann.«
    »Er wird es überleben«, sagte Winter.
    »Was? Was sagen Sie? Lebt er?«
    »Ja.«
    Winter hörte ein Geräusch wie von Wasser, das über ein Trottoir gespritzt wird, wenn ein Auto durch die Pfützen fährt. Er blickte zum Fenster hinaus. Über Göteborg hatte es angefangen zu regnen.
    »Sie brauchen keine Angst zu haben«, sagte er.
    »Und warum nicht?« sagte die Frau, die manchmal Angel war.
    »Wir haben ihn hier«, sagte Winter.
    »Ihn?«
    »Ja.«
    »Bölger?« »Ja.«
    »Sie wußten es«, sagte sie. »Es war, als hätten Sie es gewußt, bevor ich es Ihnen sagte. Bevor ich das erstemal anrief.«
    »Er hat es selbst erzählt.«
    »Jetzt?«
    »Viel früher.«
    »Ich verstehe nicht.«
    »Ich werde es Ihnen erklären, aber dazu müssen wir uns sehen.«
    »Ich weiß nicht.«
    »Es ist sehr wichtig«, sagte Winter. »Es besteht ein großes Risiko, daß er sonst herauskommt.« »Aber Sie haben doch gesagt...«
    »Ich erkläre es Ihnen, wenn wir uns treffen«, wiederholte Winter.
    Vier Stunden später bekamen sie einen Haftbefehl gegen Johan Bölger wegen begründeten Mordverdachts. Bölger stritt alles rundheraus ab. Er wiederholte, daß er ausruhen müsse. Vielleicht kann ich mich an mehr erinnern, wenn ich ausruhen darf, hatte er gesagt.
    Winter hatte die Frau getroffen, die für Männer tanzte. Sie hatte ihm berichtet, daß sie Bölger mit zwei von den Jungen, die gestorben waren, gesehen hatte.
    Woher sie das wußte? Sie hatte sie später auf Bildern wiedererkannt. Wo hatte sie das gesehen? Irgendwo, wohin nicht viele gingen. Warum hatte kein anderer etwas gesagt? Das wußte sie nicht. Direkt gab es keinen andern, der es hätte sehen können, hatte sie gesagt, und Winter fragte nicht weiter danach, nicht in diesem Moment.
    Es war etwas an ihr. ein Zaudern, wenn er von Bölger sprach. Über seine Person. Winter behielt das im Kopf, während er von anderem sprach.
    »Aber hat er nicht gesagt, daß er sich direkt auf den Weg zu Bölger machen wollte, als Sie ihn das. letzte Mal trafen?«
    »Dorthin ist er gegangen.«
    Winter hatte die Zeiten parat. Es stimmte, konnte stimmen.
    Wo war Bergenhem verletzt worden? An welchem Ort? Zwischen den Klippen war es nicht passiert. Dorthin war er getragen, über die Wiesen gefahren worden.
    Sie gingen von Bölgers Wohnung aus.
    »Kann er herauskommen?« hatte sie gefragt. »Nein«, hatte Winter gesagt. »Kommt er in U-Haft?« »Morgen.«
    »Wer glaubt, was ich sage?« »Es gibt noch anderes.« »Reicht das?« »Ja.«
    Aber die richtige Antwort auf die Frage wußte er nicht. Sie hatten starke Indizien, aber um die Beweise stand es schlechter. Sie brauchten etwas Konkretes. Winter wußte im Innersten, daß es nicht genug war. Er glaubte, Bölger würde gestehen, aber er konnte sich nicht sicher sein. Plötzlich hatte er gespürt, daß Bölger nie gestehen
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