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Tanz mit dem Engel

Tanz mit dem Engel

Titel: Tanz mit dem Engel
Autoren: Ake Edwardson
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Jazz?«
    »Das sind die ewigen Melodien aus den amerikanischen vierziger Jahren«, sagte Winter, »und aus den Fünfzigern.«
    »Was?«
    »Jazz. Das ist Jazz.«
    Janne Möllerström berichtete von seinem letzten Verhältnis. Hanne Östergaard und Aneta Djanali hörten zu. Sara Heiander hielt Möllerström die Hand, als Stütze. Winter saß neben Hanne auf dem Boden.
    »Von meiner Seite war es doch bloß Spaß«, sagte Möllerström. »Sie hatte diesen Stein aufgehoben und ihn vom Strand hineingeworfen.«
    »War Mondschein?«
    »Bitte?«
    »War es ein Mondscheinabend?« wiederholte Aneta Djanali.
    »Das weiß ich nicht einmal. Aber wie gesagt. Sie warf den Stein hinein, und darauf sagte ich, >weißt du, daß der Stein zehntausend Jahre gebraucht hat, um auf diesen Strand hinaufzuklettern?< oder so was Ähnliches.«
    »Au weia!« sagte Sara Heiander.
    »War das so schlimm?« fragte Möllerström.
    »Das war nett, Janne«, sagte Aneta Djanali.
    »Das war überhaupt nicht nett. Sie war beleidigt oder sauer. Danach war es nie mehr so wie früher.«
    »Kann ich mir diese CD leihen, Chef?« sagte Halders, der in die Runde getreten war.
    Winter und Hanne Östergaard fuhren mit dem Aufzug runter und gingen über die Straße und in den Park am Vasaplatsen. Die Fontäne lag wie ein Eisenamboß in der Nacht. Als er sich umdrehte und nach oben blickte, sah er die Lichter in seiner Wohnung. Er glaubte Steves Pferdeschwanz auf dem Balkon schlenkern zu sehen.
    Sie hielten nach dem Kometen Ausschau und sahen ihn sofort.
    Der April ging dem Mai entgegen. Es wurde nicht mehr richtig schwarz.
    Erik hob einen Stein auf und warf ihn mit einer weichen Handbewegung nach Norden, tief über die Rasenfläche.
    »Dieser Stein hier brauchte zehntausend Jahre, um sich vom Obelisken zu den Bänken hier zu schleppen«, sagte Hanne, und im Schein der Laternen blitzte es von ihren Zähnen auf.
    »Wir gehen dorthin«, sagte er.
    »Warte einen Moment«, sagte sie.
    »Warum?«
    »Wie geht es dir, Erik?«
    »Na ja. Morgen ist ein neuer Tag und so weiter.«
    »Ich meine, wie es dir geht.«
    »Besser als ich geglaubt hatte. Tatsächlich.«
    »Woran hast du in diesen letzten Tagen gedacht?«
    »An das Leben, und vor einer Stunde hat mir Fredrik den Sinn des Lebens erklärt.«
    »Das war zur rechten Zeit.«
    »Ja, wirklich.«
    Ein Auto fuhr vorbei.
    »Einen Augenblick lang glaubte ich, daß ich mich für alles schuldig fühlen müßte, aber so kam es nicht. Indirekt bin ich vielleicht schuldig, aber nichts hätte ihn aufhalten können. Johan Bölger, aber am Ende haben wir es doch getan. Sonst wäre es weitergegangen.«
    »Ja.«
    »Er wollte, daß es weiterginge, aber auch, daß es ein Ende fände.«
    Hanne antwortete nicht.
    »Ich glaube, die Betäubung hat nachgelassen«, sagte Winter.
    Sie gingen zum Segerstedtdenkmal hinunter und einmal herum.
    »Hat ein Obelisk sechs Ecken?« fragte Winter. »Vielleicht vier«, sagte Hanne. »Der hier hat sechs.«
    »Aber er sieht wie einer aus«, sagte sie und las mit Mühe den Text auf dem Stein laut vor: Die freien Vögel ziehen ihre Bahn durch den Weltraum. Viele von ihnen erreichen vielleicht nicht ihr fernes Ziel.
    Sie gingen zu den Bänken zurück. Hanne setzte sich. Winter legte seinen Kopf auf ihren Schoß. Vom Boden her war ihm kalt an den Knien. Er hörte ein Flattern in der Luft über ihnen.
    »Willst du beten?« fragte sie.
    »Ich bete schon. Die freie Form.«
    Wieder flatterte es über ihnen.
    »Erklär es mir«, sagte er.
    »Später«, antwortete sie.
    »Ich möchte, daß du mir alles erklärst.«
    »Es ist viel wärmer geworden«, sagte sie.
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