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Tanz ins große Glueck

Tanz ins große Glueck

Titel: Tanz ins große Glueck
Autoren: Nora Roberts
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dich gedacht."
    Er zog sie in seine Arme, noch bevor Ruth ihm die Wange zu einem freundlichen Kuss hinhalten konnte. "Mmm, du duftest wunderbar."
    Ihr Lachen wurde durch seinen Kuss erstickt. Der Kuss war länger und tiefer, als Ruth es erwartet hatte. Und doch erlaubte sie ihm die Intimität, ermutigte ihn sogar noch, indem sie sich an ihn schmiegte. Sie wollte fühlen, wollte mehr erfahren als nur die Wärme einer Zuneigung, an die sie gewöhnt war. Sie wollte die Erregung, das prickelnde Gefühl von Spannung noch einmal haben, das sie erst an diesem Nachmittag in den Armen eines anderen Mannes gespürt hatte. Aber als Donald den Kuss beendete, schlug ihr Herz weiter im gleichmäßigen Rhythmus.
    "Endlich eine Begrüßung, wie ich sie mir wünschte", murmelte Donald und legte die Hand an ihren Nacken.
    Ruth blieb noch einen Moment in seinen Armen, freute sich an der Vertrautheit ihrer Beziehung, an seiner fürsorglichen Art.
    Dann zog sie sich von ihm zurück und lächelte zu ihm auf. "Ich wollte damit sagen: ,Wie nett, dich wieder zu sehen'. Aber warum bist du gekommen?"
    "Um dich auszuführen", antwortete er und trat in die Wohnung. "Geh, zieh das hübscheste Kleid an", verlangte er und fuhr mit dem Handrücken zärtlich über ihre Wange. "Natürlich eins von mir. Wir gehen zu einer Party."
    Ruth strich sich das noch immer feuchte Haar aus dem Gesicht. "Zu einer Party?"
    "Hmm, ja." Donald blickte auf Nijinsky, der auf dem kleinen antiken Beistelltisch alle viere von sich gestreckt hatte und schlief. "Eine Party bei Germaine Jones", fuhr er ein wenig pikiert fort, weil der Kater ihn ignorierte. "Du kennst sie. Wir sind ihr mal begegnet. Sie ist die Designerin, die für ihre Modelle aus farbenfrohen, wild gemusterten Stoffen bekannt ist."
    "Ja, ich erinnere mich." Kurz kam Ruth das Bild einer kleinen, koboldhaften Rothaarigen mit grünen Augen und dicken falschen Wimpern in den Sinn. "Ich wünschte nur, du hättest mich vorher angerufen."
    "Das habe ich. Besser gesagt, ich hab's versucht", erwiderte er.
    "Ich weiß, es kommt ein wenig unvorbereitet, aber ich habe im Probensaal angerufen. Du warst gerade gegangen, wurde mir gesagt, und ich bin nicht eher losgekommen." Er zuckte die Schultern. Für ihn war es ein Versehen, das weiter keine Bedeutung hatte. Lässig zog er eine flache goldene
    Zigarettendose aus seiner Tasche. "Man kennt es von Germaine nicht anders, als dass sie ihre Partys spontan plant. Trotzdem erscheinen immer eine Menge wichtiger Leute. Germaine ist in dieser Saison ganz doll herausgekommen, und ihre Partys sind in." Donald ließ die Zigarettendose in die Innentasche der tadellos sitzenden, schiefergrauen Jacke seines
    maßgeschneiderten Anzugs gleiten, dann schnippte er sein Feuerzeug an.
    "Ich kann heute Abend nicht weg."
    Donald hob eine Augenbraue und stieß langsam den
    Zigarettenrauch aus. "Warum denn nicht?" Er schien erst jetzt ihr feuchtes Haar und den Frotteemantel zu bemerken. "Du hast doch keine Pläne, oder?"
    Ruth hätte ihm am liebsten widersprochen. Donald fing an, zu viel als selbstverständlich zu betrachten. "Wäre das so abwegig, Donald?" fragte sie und verbarg ihren Ärger hinter einem Lächeln.
    "Natürlich nicht." Er grinste entwaffnend. "Aber irgendwie glaube ich nicht, dass du Pläne hast. Nun, sei ein braves Mädchen, und schlüpf in das hautenge Rote. Germaine wird zweifellos eins ihrer berühmten Modelle tragen. Aber neben dir wird sie völlig deplatziert aussehen."
    Ruth betrachtete ihn einen Moment nachdenklich. "Du bist nicht immer nett, Donald, nicht wahr?"
    "Es ist kein nettes Business, Darling." Er zuckte gleichgültig die Schultern.
    Ruth unterdrückte einen Seufzer. Sie wusste, dass Donald sie mochte und sich von ihr unleugbar angezogen fühlte. Aber plötzlich fragte sie sich, ob er sie ganz so mögen oder sich von ihr ebenso angezogen fühlen würde, wenn er in ihr nicht eine Reklame für seine Modelle sehen würde. "Es tut mir Leid, Donald, mir ist heute Abend einfach nicht nach einer Party zu Mute."
    "Oh, komm schon, Ruth." Er tippte die Zigarettenasche mit einer knappen Bewegung in den Aschenbecher, sein erstes Anzeichen von Ungeduld. "Du musst nicht mehr als schön aussehen und wenige Worte an die richtigen Leute richten."
    Ruth war irritiert, ließ es sich aber nicht anmerken. Sie wusste ja, dass Donald die Anforderungen und die Härte ihres Berufes noch nie verstanden hatte.
    "Donald", erklärte sie geduldig, "ich habe seit acht Uhr heute Morgen
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