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Tanz der Sinne

Tanz der Sinne

Titel: Tanz der Sinne
Autoren: Mary Jo Putney
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nur Blutsbande und eine gemeinsame Kindheit echte Nähe erzeugen. Es ist wundervoll, ein Zwilling zu sein, und Kira und ich sind einander so nahe, wie zwei Schwestern nur sein können. Offensichtlich hat dich mit Elinor eine ebenso außergewöhnliche Liebe verbunden.
    Aber Zwillinge sind Geschwister, mit allen Vorteilen und Einschränkungen, die das mit sich bringt. Ich hoffe – nein, ich glaube – daß Leidenschaft eine andere Art Bindung hervorbringen kann, die vielleicht noch tiefer geht. Ich wünsche mir Nähe ebensosehr wie du, Lucien. Ich dachte, ich würde nie heiraten, weil ich mir nicht vorstellen konnte, das mit einem Mann zu empfinden, und mit weniger wollte ich mich nicht zufriedengeben.« Ihre Stimme versagte. »Ich… ich habe nicht gedacht, daß es jemanden wie dich geben könnte. In den letzten Wochen habe ich gelernt, daß es eine Art Intimität gibt, die eine Frau nur bei einem Mann findet.«
    In seinen Augen stand grenzenloser Schmerz. Er begehrte sie. Dessen war sie sich sicher, denn es stand ihm ins Gesicht geschrieben. Aber sie ahnte, daß er bereits resigniert hatte. Zu ergreifen, was sie ihm anbot, hieß, sich einem neuen Verlust auszuliefern. Sie hatte ihre eigene Angst und Verwirrung zwischen sie treten lassen und so die Liebe in ein Risiko verwandelt, das er nicht mehr einzugehen wagte.
    Da Gedanken und Ängste zu einer
    unüberwindlichen Hürde geworden waren, wurde es Zeit, die Macht der Leidenschaft zu beschwören. Sie hob die Hand an ihre Kehle und hakte das Nerzcape auf. Dann ließ sie es in einer Kaskade glänzenden dunklen Fells von ihren Schultern gleiten. Darunter trug sie immer noch Maces Satin, Leder und Spitze.
    Lucien wurde starr, als die sexuelle Anziehungskraft, die immer zwischen ihnen bestand, lichterloh aufflackerte. »Laß das, Kit«, sagte er gepreßt. »Körperliche Vereinigung erzeugt eine Illusion der Nähe, aber sie vergeht so schnell wie Eis unter der Sonne. Ich weiß schon seit Jahren, daß Geschlechtsverkehr ohne die Möglichkeit von etwas Tieferem ein sicherer Weg zur Verzweiflung ist.«
    »Das kannst du besser beurteilen als ich, aber bestimmt ist körperliche Erfüllung ein Teil dessen, was wir uns beide wünschen.«
    Sein Gesicht verhärtete sich. »Wenn du einen Bettgenossen haben willst, such woanders. Du brauchst mich nicht.«
    »Du irrst dich«, sagte sie mit zitternder Stimme.
    »Mein ganzes Leben lang war Kira die wichtigste Person darin. Oh, ich habe meine Mutter geliebt, und Jane und andere, aber ich hätte und habe ihren Verlust verschmerzt. Nur Kiras Tod hätte mich so verkrüppelt, daß ich nie wieder dieselbe gewesen wäre.« Sie fing seinen Blick auf. »Jetzt gibt es zwei Menschen, ohne die ich nicht leben könnte. Ich brauche dich ebensosehr wie Kira, nur auf andere Weise. Du wirst nie den zweiten Platz in meinem Herzen einnehmen, Lucien. Es gibt Raum genug für zwei.«
    Er schüttelte verzweifelt den Kopf. »Selbst wenn wir uns beide dasselbe wünschen, das ist nicht genug, um es wirklich geschehen zu machen.«
    »Du hast recht, wünschen ist nicht genug. Wir müssen es wahrmachen.« Sie suchte in ihrem Inneren und beschwor den sinnlichen Zauber herauf, den sie als Cassie James erlernt hatte.
    Dann bewegte sie sich auf ihn zu. In den hochhackigen Stiefeln wurde jeder Schritt zu einer Studie der Herausforderung. Schwarzer Satin schimmerte auf den Rundungen ihres Körpers, und ihre Brüste schwangen sanft hinter dem Gitter aus Lederriemen. »Können wir es nicht noch ein letztes Mal versuchen?«
    »Ich weiß nicht, ob ich einen neuen Fehlschlag ertrage.« Er starrte sie an, und seine Brust hob und senkte sich, als sei er gelaufen.
    In seinen Augen stand wildes Verlangen, aber als sie ihre Hand ausstreckte, machte er keine Anstalten, sie zu nehmen. Einen Augenblick lang verzweifelte sie. Dann wußte sie, was fehlte. Sie öffnete ihr Herz und versuchte es wieder. Dieses Mal bot sie ihm ihre Liebe an.
    Später konnte sie sich nicht daran erinnern, wer von ihnen sich zuerst bewegt hatte, aber sie fielen einander mit gieriger Selbstvergessenheit in die Arme. Sein Mund preßte sich auf den ihren in einem stummen Schrei voller Sehnsucht, Einsamkeit und Hoffnung. Sie verstand seine qualvollen Empfindungen, denn ihr Echo klang tief in ihrem eigenen Inneren nach. Als sie ihn wiederküßte, war es ein Bund und ein Versprechen.
    Die Verzweiflung zwischen ihnen legte sich und ließ mehr Raum für das erste Auflodern der Leidenschaft. »Mein Gott, Kit«,
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