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Tanz der Sinne

Tanz der Sinne

Titel: Tanz der Sinne
Autoren: Mary Jo Putney
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deswegen ist es albern, daß er mich um meines guten Rufs willen heiraten sollte.«
    »Das ist nur ein Vorwand – in Wahrheit ist er ein weiteres Opfer deines fatalen Charmes.« Nach einer kurzen Pause atmete Kira überrascht auf.
    »Kit, du hinterhältiges Ding, bist du etwa schwanger?«
    »Was?« keuchte Kit. »Das ist unmöglich!«
    »Wirklich?« fragte Kira voller Interesse.
    Kit fühlte, wie sie rot wurde. »Na ja, unmöglich nicht, aber unwahrscheinlich.«
    Kira lachte boshaft. »Trotzdem glaube ich, daß es wahr ist. Ich werde mich seelisch darauf vorbereiten, Tante zu werden.«

    Vielleicht hatte sie recht, so etwas wußte ein Zwilling vom anderen. Kit dachte an die Möglichkeit, Luciens Kind zu tragen. Wärme blühte in ihrem Herzen auf und verbreitete sich in ihrem ganzen Körper. Eine wundervolle Aussicht –
    aber sie komplizierte ihre Situation ungemein.
    Den Rest der Fahrt über schwatzten sie miteinander und schwemmten vier Jahre leiser Entfremdung in einer Sturzflut von Worten davon.
    Dann spähte Kira aus dem Fenster und sah das Herrenhaus, das sich gegen den Nachthimmel abzeichnete. »Übrigens, wo fahren wir eigentlich hin? Ich habe gar nicht gefragt.«
    »Auf einen kleinen Landsitz, der einem Freund von Lucien gehört. Das Haus steht momentan leer, und wir sind einfach eingezogen. Lucien hat ein paar Diener mitgebracht, die uns versorgen.«
    »Hast du ein paar vernünftige Kleider mitgebracht? Sobald wir drinnen sind, mußt du mir helfen, dieses schreckliche Kostüm auszuziehen, damit ich es verbrennen kann.«
    »Ich hab’ ein paar von deinen Kleidern eingepackt«, versicherte Kit. »Warme, konservative. Ich dachte mir, daß dir das recht ist.«
    Kira sah an sich herunter. »Jason würde mich bestimmt gerne in diesem Aufzug sehen, aber ich will nichts von dem haben, was Mace mir aufgezwungen hat. Apropos, würde es dir etwas ausmachen, dein Cape mit mir zu tauschen? Du kannst den Nerz behalten, ich ertrage ihn nicht in meiner Nähe.«
    Mühevoll bei der Enge tauschten sie die Kleidungsstücke. Während sie sich in den üppigen Pelz einhüllte, sagte Kit: »Mace ist nicht gerade eine meiner Lieblingsgestalten, und ich will es auch nicht behalten. Vielleicht sollten wir es Cleo geben. Sie hat mir großartig geholfen, und sie würde sich freuen.«
    »Eine gute Idee.« Mit einer Spur von Trotz in der Stimme sagte Kira: »Sobald ich mich umgezogen habe, suche ich Jason und schleppe ihn auf sein Zimmer. Wir haben viel nachzuholen.«
    Kit merkte, daß ihre Schwester auf einen Tadel gefaßt war. Früher wäre die sittsame Lady Kathryn über ein derartig unmoralisches Benehmen entsetzt gewesen, aber nun nicht mehr. Nicht, seit sie etwas über Leidenschaft und das Band, das sie zwischen einer Frau und einem Mann schmieden konnte, erfahren hatte.
    »Allerdings. Ihr habt beide eine schreckliche Gefangenschaft hinter euch, und ihr werdet einander bestimmt näher sein als je zuvor.«
    »Daran hatte ich nicht gedacht, aber du hast recht.« Nach leisem Zögern sagte Kira: »Weißt du, du brauchst nicht auf Jason eifersüchtig zu sein. Die Verbindung zwischen dir und mir hat sich mit den Jahren verändert und entwickelt, aber sie wird immer bestehen. Immer.«
    Natürlich verstand Kira sie, und voll überschwenglicher Liebe sagte Kit: »Und du behauptest, ich sei klug. Was die wichtigen Dinge im Leben angeht, warst du mir schon immer voraus.«
    »Nur zehn Minuten oder so.« Die Kutsche hielt rumpelnd vor dem Herrenhaus an. Ohne auf die schrecklichen Erlebnisse, die hinter ihr lagen, noch allzu viele Gedanken zu verschwenden, rief Kira überschwenglich: »Jetzt komm und hilf mir, dieses gräßliche Ding loszuwerden!«

Kapitel 40
    Lucien war wenig überrascht, als er sah, wie Kit und Kira das Herrenhaus gemeinsam betraten und dann zusammen nach oben verschwanden. Er vermutete, daß es in den nächsten Tagen eines Brecheisens bedürfen würde, sie voneinander zu trennen. Unter den gegebenen Umständen höchst verständlich.
    Er hielt sich fern, weil er in Kits Nähe kein Vertrauen zu sich hatte. Es war eine Sache, mit dem Verstand zu akzeptieren, daß ihre Affäre vorbei war, eine andere, sie nicht mehr zu begehren. Aber auch das würde vergehen.
    Nachdem er sein halbes Glas Brandy getrunken hatte, stand er auf und wanderte ruhelos im Schlafzimmer herum. Die beiden anderen Männer entspannten sich beim Essen und einem feierlichen Umtrunk, aber er hatte sich ihnen nicht angeschlossen. Er hatte keinen Appetit, und
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