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Tanz der Liebenden

Tanz der Liebenden

Titel: Tanz der Liebenden
Autoren: Sonja Sajlo-Lucich Nora Roberts
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gegeben.
    Er zuckte zusammen, als er aus den Augenwinkeln eine Bewegung wahrnahm.
    „Wenn du diesen Krach abstellen würdest, würdest du etwas hören können und dich nicht so erschrecken“, brummte Bob O’Connell.
    „Ich höre gern Musik bei der Arbeit.“ Brody richtete sich auf. „Brauchst du etwas?“
    Seit jenem Tag in der Küche der Kimballs hatten die beiden Männer nicht mehr miteinander gesprochen. Jetzt sahen sie sich argwöhnisch an.
    „Ich habe dir etwas zu sagen“, setzte Bob an.
    „Dann sag es.“
    „Ich habe mein Bestes getan für dich. Immer. Es ist nicht richtig von dir, dass du das nicht anerkennen willst. Vielleicht war ich zu hart mit dir, aber du warst ein wildes Kind und brauchtest eine starke Hand. Ich hatte eine Familie zu ernähren, und ich habe es auf die einzige Weise getan, die ich kenne. Vielleicht habe ich nicht genug Zeit mit dir verbracht …“ Er steckte die Hände in die Hosentaschen. „Ich war einfach nicht der Typ dazu, so wie du mit Jack. Tatsache ist, wenn man mit dir Zeit verbracht hat, war es nicht so einfach und angenehm wie mit Jack. Dass Jack so ist, ist dein Verdienst. Vielleicht hätte ich es dir schon früher sagen sollen, aber ich sage es jetzt.“
    Brody schwieg lange, versuchte den Schock zu verarbeiten. „Weißt du“, hob er schließlich an, „das ist die längste zusammenhängende Rede, die du je an mich gerichtet hast.“
    Bobs Gesicht wurde hart. „Nun, dann bin ich fertig.“ Er wandte sich zum Gehen.
    Brody legte den Bohrer beiseite. „Dad … danke.“
    Bob stieß den Atem aus und drehte sich wieder um. Er schien mit den Worten zu kämpfen. „Dann kann ich wohl weitermachen. Wahrscheinlich hätte ich dich an dem Tag nicht so anfahren sollen, nicht vor deinem Jungen und deiner … der Kimball-Tochter. Deine Mutter hat mir eine anständige Gardinenpredigt gehalten.“
    Brody war fassungslos. „Mom?“
    „Ja.“ Ärgerlich und frustriert trat Bob leicht gegen die Türschwelle. „Das tut sie nicht oft, aber wenn, dann Gnade einem Gott. Auch jetzt redet sie kaum mit mir. Sagt, ich hätte sie beschämt.“
    „Da habe ich von Kate auch zu hören bekommen. Sie ist auch nicht schlecht in Gardinenpredigten.“
    „Ich kann nicht gerade behaupten, es hätte mir gefallen, dass sie mich so angegiftet hat. Aber ich muss gestehen, sie hat Mumm. Sie wird dich auf dem richtigen Weg halten.“
    „Darauf achte ich selbst.“
    Bob nickte. Der Druck, der seit Tagen auf seiner Brust lastete, löste sich ein bisschen. „Du hast deinen Job gemacht. Gute Arbeit. Für einen Tischler.“
    Es war das erste Mal seit langer Zeit, dass Brody seinen Vater anlächelte und es ernst meinte. „Du hast auch gut gearbeitet. Für einen Klempner.“
    „Was dich aber nicht davon abgehalten hat, mich zu feuern.“
    „Du hast mich wütend gemacht.“
    „Verflucht, wenn du jeden Arbeiter feuerst, der dich wütend macht, kriegst du bald keinen Bautrupp mehr zusammen. Wie geht es deiner Hand?“
    Brody spreizte die Finger. „Ist wieder in Ordnung.“
    „Gut. Da keine bleibenden Schäden zurückgeblieben sind, könntest du ja vielleicht mal zum Telefon greifen und deine Mutter anrufen. Ihr sagen, dass man die Luft zwischen uns wieder atmen kann. Mir wird sie es wohl nicht glauben.“
    „Einverstanden, mache ich. Ich weiß, dass ich eine Enttäuschung für dich war …“
    „He, jetzt warte aber …“
    „Nein, ich weiß es.“ Brody ließ sich nicht unterbrechen. „Vielleicht war ich selbst auch über mich enttäuscht. Aber ich habe es wieder gutgemacht. Für Connie. Für Jack. Und für mich auch. Zum Teil habe ich es sogar für dich getan. Ich wollte dir zeigen, dass ich etwas wert bin.“
    „Das hast du mir gezeigt.“ Bob war nie gut darin gewesen, den ersten Schritt zu tun, aber jetzt tat er es. Er kam mit ausgestreckter Hand auf seinen Sohn zu. „Ich denke, ich kann stolz darauf sein, was du aus dir gemacht hast.“
    „Danke.“ Brody nahm die Hand seines Vaters und drückte sie fest. „Ich habe da einen neuen Auftrag, soll eine Küche renovieren. Hast du Lust, die Installationen zu übernehmen?“
    Bobs Lippen zuckten. „Kann schon sein.“

12. KAPITEL
    W ährend Vater und Sohn die Kluft zwischen sich überbrückten, schlenderte Kate mit dem jüngsten O’Connell über die Straße.
    „Ich habe doch nicht gebettelt, oder?“
    „Aber nein!“ Sie sah ihn gespielt schockiert an. „Mama und ich mussten dich ja praktisch zwingen, das Flugzeug anzunehmen. Nein,
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