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Tanz der Liebenden

Tanz der Liebenden

Titel: Tanz der Liebenden
Autoren: Sonja Sajlo-Lucich Nora Roberts
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kleine Wohnzimmer und blieb plötzlich mitten in der Bewegung stehen. Drehte sich einmal um die eigene Achse.
    Es war fertig. Böden und Wände waren glatt, das Holz glänzte wie Seide.
    Vor lauter Aufregung und Arbeit hatte sie es gar nicht bemerkt. Die Vollendung war völlig an ihr vorbeigerauscht.
    Erstaunt ging sie in die Küche. Auch hier glänzte und schimmerte alles. Die Schränke warteten nur darauf, gefüllt zu werden. Die Fensterbank schrie förmlich nach Blumentöpfen.
    Sie strich mit einem Finger über den Frühstückstresen. Brody hatte Recht gehabt, nein, verbesserte sie sich in Gedanken, sie beide hatten Recht gehabt. In allem. Die Wohnung wie auch der Rest des Gebäudes war eine gemeinschaftliche Anstrengung gewesen. Und es war perfekt geworden.
    Sie eilte ins Schlafzimmer, wo Brody vor dem Einbauschrank hockte und das Schloss montierte. Jack saß daneben auf dem Boden, die Zunge zwischen die Zähne geklemmt, und schraubte konzentriert einen Messinggriff an eine der Schubladen. Mike lag zwischen den beiden und schnarchte zufrieden vor sich hin.
    „Es gibt doch nichts Schöneres, als anderen bei der Arbeit zuzusehen.“ Beide sahen auf und brachten ihr Herz zum Klingen. „Hallo, hübscher Jack.“
    „Ich darf mithelfen, weil Rod und Carrie zum Zahnarzt müssen. Ich war schon. Keine Löcher.“
    „Das ist gut. Brody, ich war so mit dem Erdgeschoss beschäftigt, dass ich gar nicht gemerkt habe, wie weit hier oben schon alles ist. Es ist wunderschön geworden, genau richtig.“
    „Da sind noch ein paar Kleinigkeiten. Draußen muss natürlich auch noch einiges gemacht werden, aber ansonsten … alles ist bereit.“ Trotzdem spürte er nicht die Befriedigung, die ihn sonst überkam, wenn ein Auftrag fast vollendet war. Im Gegenteil, seit Tagen war er deprimiert.
    „Ich liebe es!“ Sie ging in die Hocke und ließ sich von einem aufgewachten und begeisterten Mike begrüßen. „Gerade haben sich zwei neue Schüler angemeldet. Wenn ich jetzt noch zwei gut aussehende Männer finden könnte, die mit mir feiern … das würde den Tag zu einem runden Abschluss bringen.“
    „Wir können doch mitgehen!“
    „Jack, morgen ist Schule. Du musst früh zu Bett.“
    „Ich dachte an ein frühes Abendessen“, improvisierte Kate, als sie Jacks langes Gesicht sah. „Hamburger und Pommes frites bei ‘Chez McDo’.“
    „Sie meint McDonald’s“, erklärte Jack, sprang seinem Vater auf den Rücken und drückte ihn fest. „Bitte Dad, können wir nicht gehen?“
    Und schon wieder mit dem Rücken zur Wand, dachte Brody. „Ziemlich schwer, ein so ausgefallenes Mahl auszuschlagen.“
    „Das heißt ‘Ja’!“ übersetzte Jack und umarmte Kates Beine. „Können wir jetzt sofort gehen?“
    „Ich muss hier noch was zu Ende machen.“ Brody strich sich das Haar aus der Stirn. Und schaute sie einfach nur an.
    Das hatte er jetzt schon öfter gemacht, seit sie aus New York zurück waren. Etwas war anders an diesem Blick. So anders, dass die Frösche wieder in Kates Magen zu hüpfen begannen.
    „Eine Stunde ungefähr. Einverstanden?“ fragte er.
    „Sicher. Kann ich dir deine rechte Hand entführen? Ich möchte es meiner Mutter sagen. Dann können wir auch gleich mit Mike Gassi gehen.“
    „In Ordnung. Jack, es wird nicht gebettelt, verstanden?“ Brody musterte seinen Sohn streng.
    „Er meint, ich soll nicht nach Spielzeugen fragen. Ich hole Mikes Leine. Dad, kann ich …“ Den Rest flüsterte er seinem Vater ins Ohr.
    „Ja, klar“, erlaubte dieser.
    „Wir sind in einer Stunde wieder zurück.“
    „Gut.“ Brody wartete, bis er die drei die Treppe hinuntertoben hörte, dann setzte er sich auf seine Fersen.
    Er würde ein paar Entscheidungen treffen müssen. Es war schlimm genug, dass er nicht von Kate loskam, aber Jack war völlig verrückt nach ihr.
    Ein erwachsener Mann überlebte die paar Beulen und Kratzer an seinem Herzen. Aber das durfte er dem Herzen seines Kindes nicht zumuten. Ihm blieb nur eins: Er musste sich mit Kate zusammensetzen und ernsthaft reden. Es wurde Zeit, dass sie die Dinge zwischen sich klärten.
    Und er musste mit Jack reden. Er musste wissen, was der Junge dachte, was er fühlte. Schließlich würde auch sein Leben davon betroffen sein.
    Jack zuerst, entschied Brody. Vielleicht sah der Junge in Kate ja nur eine gute Freundin, vielleicht würde es ihn verstören, sollte sie eine größere Rolle in ihrem Leben einnehmen. Schließlich hatte es für Jack immer nur ihn und seinen Dad
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