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Tanz der Aranaea (German Edition)

Tanz der Aranaea (German Edition)

Titel: Tanz der Aranaea (German Edition)
Autoren: Roman Lukitsch
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ich sie aus meiner Zeit bei den Engländer im Afrika Krieg erlebte, wusste ich, dass Phill einen klassischen Bauchschuss erlitten hatte. Eine Verletzung, für die es hier im Busch, in unserer jetzigen Lage, nicht die geringste Überlebensmöglichkeit für Phill gab.
    Weitere Salven schlugen in die Fläche ein und Phill schaffte es noch mit letzten Kraftanstrengungen, das Flugzeug aufzusetzen, dabei scherte das Fahrwerk unter uns mit einem unheimlich wirkenden Geräusch ab. Das Flugzeug rutschte dreißig Meter weit dahin, drehte noch einen halben Ringelspitz, wobei die linke Tragfläche einknickte. In einer Laufrinne, die ein ausgetrockneter Bach hinterlassen hatte, blieb das Flugzeug seitlich auf der eingeknickten Tragfläche
    liegen. Ich drehte mich zu Sabi Loulou und Zouzou um und sah, dass sich die beiden auf den Boden geworfen hatten, und dabei ihre Unterarme über den Hinterkopf legten. Nbele, der Mechaniker saß aufrecht angegurtet, jedoch sein Kopf hing leblos zu Seite.
    Leise rief ich nach den jungen Frauen, die dann wie in Trancezustand die Köpfe hoben und nach mir mit entsetztem Gesichtsausdruck schauten. Ich musste den gleichen Ausdruck im Gesicht gehabt haben, denn sie quittierten den
    Blickwechsel mit unverändertem Entsetzen. Wildes Geschrei schreckte uns aus unserer Lethargie, die unsere Körper fast handlungsunfähig machte. „UPA! UPA!“ schrieen die Krieger; ein Schlachtruf der Uniao das Populacoes de Angola , die Volksunion von Angola. „UPA! UPA!“ . 
     
    Angolaner, Bakongo Rebellen, die von einer kleinen fast baumlosen, nur mit Buschwerk überzogenen Anhöhe unser Flugzeug unter Beschuss nahmen, lösten sich aus ihrer Deckung und schossen vor Begeisterung, wie eine wild gewordenen Horde in die Luft. Sie kamen dennoch sehr vorsichtig und gemächlichen Schrittes auf das schwer lädierte Flugzeug zu. Etwa zweihundert Meter trennten sie noch von ihrer Beute und schnellstens machten wir uns zur Flucht bereit. Nbele war tot, durch einen Kopfschuss.
     
    Sabi Loulou und Zouzou, die vor dem Beschuss nicht angegurtet waren, ließen sich instinktiv zu Boden fallen und waren somit dem Kugelregen, der seitlich von oben in die Fläche einschlug, entgangen. Phill hatte mit einem kurzen Aufbäumen, sein Leben ausgehaucht und wir zwängten uns aus einem von den angolanischen Rebellen nicht einsehbaren Notausstieg, der sich im hinteren Heckteil befand.
    In Windes Eile rissen Zouzou und Sabi Loulou ihre Schnellfeuergewehre aus ihren Reisetaschen und stopften sich die Magazine in die Jackentaschen. Ich warf den beiden Frauen, die mit schussbereiter Waffe unseren Ausstieg absicherten, unsere Reisetaschen zu. Hastig griff ich noch nach der kleinen verstaubten Kiste mit Handgranaten. In geduckter Haltung und im Schutz einiger Buschgruppen und Termitenhügel entfernten wir uns zunächst noch ungesehen von dem Flugzeug und bewegten uns auf die dunkle Wand des Buschwaldes zu, der sich in etwa tausend Meter vom Flugzeug entfernt, befand. Tief geduckt und in der Vorwärtsbewegung schossen wir, den Lauf der Gewehre rückwärts haltend, ohne Ziel in Richtung der Rebellen. Wie von allen Furien gejagt rannten wir dem Buschwald zu dessen tief hängende Äste mit starkem Laubbewuchs uns gute Deckung zu bieten schien.
    Die Soldaten ließen sich unendlich viel Zeit um an die von ihnen "erlegte Beute" zu gelangen und um sie einer Begutachtung zu unterziehen. Wir erreichten die sichere Deckung noch bevor sie an dem Flugzeug ankamen. Mit dieser geballten Feuerwehr hatten sie nicht gerechnet. Aus gesicherter Position vom Waldrand heraus, konnten wir in völliger Fassungslosigkeit beobachten wie kurze Zeit darauf einige der Soldaten die beiden toten Flieger aus der zerstörten Maschine zerrten und ihre Leiber mit dem langen Buschmesser, der „Catana“ in Stücke schlugen. Ein kleiner Trupp von vier Männern, die nach Begutachtung des Laderaumes den weit geöffneten Notausstieg verließen, bildeten mit dem herbeigeeilten Rest der Einheit eine wild gestikulierende Masse die immer wieder in angstvoller Haltung nach allen Seiten den Standplatz absicherte. Nach einer Weile beschlossen sie den nahe gelegenen Buschwald, in dem wir uns befanden, zu durchsuchen. Eilig öffnet Sabi Loulou die Kiste mit den Handgranaten und fing mit weit aufgerissenen angstvollen Augen und mit hastigem Atmen, darin zu kramen.
    »Wie viele sind es Zouzou?«, fragte Sabi Loulou mit stockendem Atem. 
    »Es sind genau die zehn Männer, Sabi Loulou. Ich habe
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