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Tanz auf dem Regenbogen

Tanz auf dem Regenbogen

Titel: Tanz auf dem Regenbogen
Autoren: Kinky Friedman
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ihm zu erwartenden Grenzpolitik (das Problem der so genannten Illegal Aliens, die täglich aus Mexico in die USA kommen, um Arbeit zu suchen, wird immer wieder thematisiert, aber nie gelöst) gibt Kinky zu Protokoll: Kein Krieg mit Oklahoma. Und Kinky stellt klar: Er bewerbe sich um den Gouverneursposten, nicht um den von Gott. Denn Gott, der zitierte Song beweist das, muß sich um jeden Scheiß kümmern. Und damit erst gar keine Verunsicherung aufkommt, läßt Friedman seine potentiellen Wähler wissen: »Ich weiß nicht, wie viele Unterstützer ich habe, aber sie sind alle bewaffnet!«
    Zum Thema Steuern wirft er ein: »Mit Geld kann man sich einen schönen Hund kaufen, aber nur Liebe läßt ihn mit dem Schwanz wedeln.« Immer wieder mußte er sich in den letzten Jahren der Frage stellen: Warum Gouverneur? Die überzeugende Antwort eines gottgläubigen Texaners: »Why the hell not!!!«
     
     
    Kinky Friedman wäre damit der erste Outlaw-Governor eines amerikanischen Bundesstaates. Mehr noch als die sogenannte Outlaw-Country-Bewegung, angeführt einst von Waylon Jennings und Johnny Cash und jetzt durch Willie Nelson, Kris Kristofferson und Merle Haggard als letzte lebende Vertreter der Ur-Bewegung, lag Kinky immer eine Spur noch mehr daneben und hat auch mehr aufs Spiel gesetzt als alle anderen.
    Deshalb kann der Versuch einer dritten Karriere nur als Inszenierung zur Belustigung seiner Fans gesehen werden, denn außer Kinky selbst nimmt die Bewerbung niemand wirklich ernst und vor allem: niemand nimmt sie ihm übel.
    Für das Buch »Eat, Drink and be Kinky. A Feast of Wit and Fabulous Recipes for Fans of Kinky Friedman« von Mike McGovern (bekannt als einer der Village Irregulars) hat Kinky Friedman eine Einleitung geschrieben, schließlich kann er das selbst am besten und hier geht es nun mal um nicht weniger als um eine Kinky-Bibel, da kann man das Feld nicht allein Menschen wie McGovern überlassen, die mitunter Dinge essen, die größer sind als ihr eigener Kopf.
    Kinky schreibt: »Das Werk, das Sie im Begriff sind zu lesen, ist weit mehr als ein Kochbuch. ›Essen, Trinken und Kinky sein‹ wird nicht nur auf Feinschmecker einen deutlichen und verpflichtenden Reiz ausüben, sondern auch auf Alkoholiker und Perverse. Ich halte dieses Buch für die kulinarische Version von James Joyce’ ›Ulysses‹. McGoverns Meisterwerk läßt sich, meiner Meinung nach, hervorragend mit Tolstois ›Anna Karenina‹ vergleichen, obwohl es natürlich kürzer ist.«
    Was würde dieser Mann wohl als erstes tun, wenn ihn der US-Präsident als neuer Gouverneur ins Weiße Haus einlädt? Nachdem er beim Eintreten einen gewaltigen Furz gelassen hätte. Wahrscheinlich erstmal ein paar Vodka McGoverns die Kehle runter laufen lassen, bis er sich in Gefilden befindet, »wo kein Nachtbus mehr fährt«. Und danach natürlich große Sprüche klopfen. Denn der Mann, man sollte das nicht vergessen, ist ein Weltverbesserer, nicht irgendeiner, sondern der, den auch der liebe Gott zurückruft und dafür ins Gesicht gesagt bekommt, daß er sich ein paar Tage mehr hätte Zeit nehmen sollen für Himmel und Erde und all die Wunder.
    Kinky Friedman hätte einiges anders gemacht, so viel ist sicher, aber er meckert nicht rum. Seine Bücher sind quasi immer frei von der Leber weg und auf selbige drauf. Allein, daß Jesus beim letzten Abendmahl dem Kellner Getrennte Rechnungen, bitte! (»Ballettratten in der Vandam Street«) zugerufen haben soll, das nimmt er dem Alten übel, mangelnde Verantwortung nennt Friedman das. Sowas läßt Kinky Friedman keinem durchgehen, nicht mal sich selbst. Und mittlerweile hat er große Verantwortung für uns, seine Zuhörer und Leser. Aber, ob der Mann sich nun noch mehr aufladen sollte? »Tanz auf dem Regenbogen« zeigt wieder einmal, wie schnell es gehen kann mit der Einsamkeit. Und dann muß Kinky Friedman plötzlich raus aus Texas, nach Hawaii, weil McGovern (genau der!) verschwunden ist. Vielleicht sollte Kinky das Buch selbst noch einmal lesen.
    Einfach, um sich davon zu überzeugen, was er am besten kann und was seine Aufgabe ist. Nicht, daß Jesus anruft und es ist gerade keine Leitung frei. Es gäbe auch noch jede Menge Platten aufzunehmen. Wahrscheinlich haben sich das schon viele gewünscht.
    In dem wundervollen Text »Three wise men« aus dem Band »‘Scuse me, while I whip this out«, gibt es die Passage, in der Kinky und Willie Nelson auf das Thema Körpergröße zu sprechen kommen, weil Kinky sich fragt,
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