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Tante Dimity und der Kreis des Teufels

Tante Dimity und der Kreis des Teufels

Titel: Tante Dimity und der Kreis des Teufels
Autoren: Nancy Atherton
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Captain.«
    »Nach Ihnen, Ma’am«, sagte er.
    Ich verließ meine spartanische Zufluchtsstätte, wobei ich überlegte, wie ich mich Adam Chase, der anscheinend so wenig zum Leben brauchte, erkenntlich zeigen konnte.

    Aus dem düsteren, wolkenverhangenen Himmel regnete es immer noch, aber der Nebel hatte seinen Griff gelockert. Als ich durch die blaue Tür nach draußen trat, erblickte ich zum ersten Mal die Landschaft, die Stan mir verheißen hatte.
    Die Fischerhütte stand in einem tiefen Tal, welches das Wasser des angeschwollenen Baches hier eingeschnitten hatte. Jetzt tobte er reißend und kaffeebraun neben der Straße dahin, die steinigen Ufer von Gegenständen übersät, die der Sturm hierher getragen hatte. Hinter dem Fluss erhoben sich riesige runde Hügelkuppen, die ineinander übergingen und sich erstreckten, so weit das Auge reichte. Diese windzerzauste Landschaft, deren Vegetation von Schafen kurz gehalten wurde, schien so alt wie die Zeit. Sie hatte wenig Ähnlichkeit mit den Cotswolds und ihrem lieblichen Flickenteppich aus Wald und Feldern.
    Beim Anblick von Captain Mannings olivgrü nem Range Rover zuckte ich zusammen.
    »Gibt’s ein Problem, Ma’am?«, fragte er.
    »Es ist nur … der Rover. Er hat mich wieder an meinen Unfall erinnert.«
    Captain Manning schien dieser Antwort mehr Aufmerksamkeit zu zollen als nötig. »Die Farbe ist aber ziemlich anders«, bemerkte er nachdenklich, indem er die Baskenmütze über sein blondes Haar zog. »Kanariengelb ist nicht gerade die Standardfarbe für Militärfahrzeuge.«
    Ich sah ihn an und bemerkte gerade noch das Lächeln, das über sein Gesicht gehuscht war, so flüchtig, dass ich es mir auch eingebildet haben konnte. »Woher wissen Sie, welche Farbe mein Auto hat? Hat mein Mann es Ihnen gesagt?«
    »Ich habe Ihr Auto gefunden, Ma’am. Gestern Abend.« Sein Gesicht war wieder ernst. »Es ist ziemlich tief gefallen. Ich bin hinuntergeklettert, um mich zu überzeugen, dass Sie nicht mehr drinnen sind. Als ich sah, dass die Tür aus den Angeln gerissen war, dachte ich, Sie seien vielleicht rausgeschleudert worden.«

    »Ich konnte noch rausspringen, ehe es abstürzte.«
    »Das hatte ich mir gedacht.« Captain Manning verschränkte die Hände hinter dem Rücken, und seine Haltung entspannte sich, während er die ferne Hügelkette betrachtete. »Nachdem ich den Berghang abgesucht hatte, kletterte ich wieder zum Weg hinauf und bemerkte, dass dort Wolle von einem Pullover am Ginstergestrüpp hing. Als ich die erst mal gefunden hatte, war es ganz einfach, Ihrer Spur bis zur Hütte von Chase zu folgen.«
    Nach einer kurzen Pause fügte er hinzu: »Sie sind acht Kilometer gelaufen, Ma’am. Nicht schlecht in diesem Wetter.«
    Ich musterte sein scharfes Profil, zu überwältigt, um seine Bemerkung als Kompliment aufzufassen. »Sie haben den Berg abgesucht, Captain Manning? Im Dunkeln? In dem Sturm? Und ganz allein?«
    »Mein Befehl war, Sie zu suchen«, erwiderte er mit Selbstverständlichkeit. »Ich fürchte, Ihr Auto wird dort bleiben müssen, bis die Untersuchungen abgeschlossen sind.«
    Das Auto war mir egal, aber ich äußerte meine Sorge um mein Gepäck und meine Umhängetasche. Reginald erwähnte ich lieber nicht. Ich wollte einen Offizier der britischen Streitkräfte nicht mit dem Schicksal meines rosa Flanellhasen behelligen.
    Der Captain versicherte mir, man würde mir meine Sachen nach Wyrdhurst bringen, sobald er mit der Untersuchung fertig sei. Dann ging er zum Rover und öffnete die Beifahrertür. »Wollen wir uns bei dem Regen nicht lieber ins Auto setzen, Ma’am?«
    »Bitte hören Sie auf, mich Ma’am zu nennen«, sagte ich, während er mir ins Auto half. »Da fühle ich mich ja wie hundert Jahre alt. Ich heiße Lori, okay?«
    »Wie Sie wünschen, Lori.« Er hielt kurz inne, ehe er die Tür schloss. »Und da ich nicht Ihr Vorgesetzter bin, könnten Sie mich vielleicht Guy nennen?« Wieder huschte dieses flüchtige Lä cheln über sein Gesicht und war verschwunden, noch ehe ich es richtig bemerkt hatte. Es war, als ob er das Zeigen von Gefühlsregungen als einen unzulässigen Verstoß gegen die militärische Disziplin betrachtete.
    Guy warf sein nasses Regencape auf den Rücksitz und nahm Platz, dann saß er einen Augenblick stumm da, die Hände auf dem Lenkrad. »Ich möchte Sie nicht beunruhigen, Lori, aber ich muss Sie darüber unterrichten, dass Ihr Unfall möglicherweise … nicht ganz zufällig war.«
    »Wie?«, sagte ich.
    »Wie Chase
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