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Tante Dimity und der Kreis des Teufels

Tante Dimity und der Kreis des Teufels

Titel: Tante Dimity und der Kreis des Teufels
Autoren: Nancy Atherton
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bereits erwähnt hatte, war das Tor offen. Es ist ein sehr ernster Verstoß, so ein Tor unverschlossen zu lassen. Ich bezweifle, dass einer meiner Männer so nachlässig war.«
    »Sie denken, dass jemand das Tor absichtlich offen gelassen hat?« Unsicher sah ich den Captain an. »Wer sollte das tun? Und warum?«
    Guys Lippen waren zu einer dünnen Linie zusammengepresst, als er den Zündschlüssel herumdrehte. »Wie ich Chase bereits sagte, wird die Sache untersucht.«
    Während wir losfuhren, arbeitete meine Vorstellungskraft auf Hochtouren. Wollte irgend so ein rachsüchtiger Idiot womöglich das Militär in Verruf bringen, indem er auf militärischem Gelände einen Unfall inszenierte? Ich zog die Jacke des Captains fester um mich. Es gab tausend Todesarten, die ich nicht sterben wollte. Ganz oben auf der Liste war, ein unschuldiges Opfer der Fehde anderer zu werden.
    »Wie Sie sehen, tun wir unser Möglichstes, um Zivilisten zu schützen.« Als wir an einer großen weißen Tafel am Straßenrand vorbeikamen, drosselte Guy die Geschwindigkeit auf Schritttempo. Das dreieckige Warnsymbol lenkte die Aufmerksamkeit auf die Botschaft, die in großen schwarzen Buchstaben auf gelbem Hintergrund stand:

    GEFAHR
    MILITÄRISCHES ÜBUNGSGELÄNDE
    KEINE GEGENSTÄNDE AUFHEBEN
    ODER BERÜHREN
    SIE KÖNNTEN EXPLODIEREN UND TÖTEN

    »Wie zartfühlend«, bemerkte ich und schluckte schwer.
    »Aber wirksam.«
    »Wir stellen an allen Abzweigungen von Militärstraßen solche Warntafeln auf«, erklärte Guy,
    »und weisen ausdrücklich darauf hin, dass sie für Zivilfahrzeuge gesperrt sind.«
    »Eine gute Idee«, sagte ich, »Wenn Sie sich auch noch eine Methode ausdenken könnten, um die Tafeln auch bei Nebel sichtbar machen
    …«
    »Deshalb haben wir Tore.« Der Captain trat aufs Gas, und wir fuhren weiter. Er deutete mit dem Kopf auf den Bach, der wild neben uns dahinrauschte. »Hier kann man wunderbar angeln, wenn man das mag.«

    Ich war froh über den Themawechsel. Schließ lich war ich nach Northumberland gekommen, um Bücher und die Landschaft zu genießen, und nicht, um mich über explodierende Gegenstände und tödliche Unfälle zu unterhalten. »Wie heißt er?«, fragte ich. »Der Fluss, meine ich.«
    »Little Blackburn«, erwiderte Guy. »Eigentlich ist es kein richtiger Fluss, nur ein Rinnsal, das ein paar Kilometer weiter in den Coquet fließt. Der Name bedeutet ›schwarzer Bach‹, vermutlich hat er diesen Namen durch die Farbe des Wassers bekommen.«
    »Welches dunkel ist, weil es aus dem Moor weiter oben kommt«, sagte ich. Dieses Phänomen kannte ich aus Irland. »In der Tat, so ist es«, sagte Guy. »Möchten Sie nun auch die Legende darüber hören?«
    »Gern«, sagte ich erfreut.
    »Die Einheimischen hier erzählen, dass im Blackburn das Blut von tausend Schotten fließt, die auf den Hochmooren von den Engländern niedergemetzelt wurden.«
    »Wie … anschaulich«, brachte ich mühsam heraus.
    »Northumberland ist nicht wie die Cotswolds, Lori«, sagte Guy. »Sie sind hier in einem Grenzland. Jeder Zentimeter Boden ist Jahrhunderte lang heiß umkämpft worden. Die Berge um uns sind tatsächlich von Blut getränkt.«
    Entsetzt starrte ich ihn an. »Sie und Adam sollten beim Fremdenverkehrsverband arbeiten.
    Aber in den Cotswolds. Ich glaube, etwas für das Image von Northumberland zu tun, dafür sind Sie nicht gerade die Richtigen.« In gespielter Verachtung schüttelte ich den Kopf. »Sie mit Ihrem blutigen Bach und Adam mit seinen Gespenstern. Wenn ich es nicht besser wüsste, könnte man meinen, sie wollten mir Furcht einjagen.«
    »Ich will Ihnen keine Angst machen«, sagte Guy, »ich möchte nur, dass Sie auf der Hut sind.
    Die Bewohner von Blackhope sind im Grunde genommen freundlich, aber sie sind nicht sehr glücklich über die Veränderungen, die es in Wyrdhurst Hall gegeben hat.« Er sah mich an.
    »Bitte, werden Sie daran denken, solange Sie dort sind?«
    »Warum sollte ich das?«, fragte ich. »Erwarten Sie Ärger?«
    »Nicht unbedingt, aber wenn es welchen geben sollte, rufen Sie mich bitte an.« Er zog eine Karte aus der Brusttasche und reichte sie mir.
    »Das ist meine Handynummer. Scheuen Sie sich nicht anzurufen, egal ob am Tag oder nachts.«
    Er knöpfte die Brusttasche seines Hemds wieder zu, ehe er sagte: »Chase hat Ihnen also von dem Gespenst in Wyrdhurst Hall erzählt?«
    »Von dem angeblichen Gespenst«, gab ich zurück.
    »Skeptisch? Na gut. Ich hoffe, Sie denken nach Ihrer ersten Nacht
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