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Tante Dimity und das verborgene Grab

Tante Dimity und das verborgene Grab

Titel: Tante Dimity und das verborgene Grab
Autoren: Nancy Atherton
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knallhart verhandelt. Als ich den Laden verließ, schmiedete sie mit Mr Taxman bereits Pläne, den Dorfplatz mit Rollrasen zu bepflanzen, das Kopfsteinpflaster zu erneuern und die Kalksteinfassaden an allen Gebäuden dampfreinigen zu lassen.
    »Wenn alle Ausgaben für Finch beglichen sind«, sagte ich, »dann wird sie von Glück sagen können, wenn sie noch genug übrig hat, um ihr Aufgebot zu bezahlen.«
    Wie kommt Jasper damit klar?
    »Ausgezeichnet«, sagte ich. »Er hat sie neulich sogar Liebste genannt und sie höflich gebeten, Little Stubbing nie mehr zu erwähnen. Er wird noch ein richtiger Despot.«
    Es ist das erste Mal , dass ich höre , dass ein Ritter auf Seiten des Drachens kämpft .

    »Peggy ist schon ein harter Brocken«, pflichtete ich ihr bei. »Aber vielleicht braucht es jemanden wie sie, um uns alle mitzureißen.«
    Das scheinst du Sally Pyne und den anderen ebenfalls klar gemacht zu haben .
    »Vermutlich habe ich das«, sagte ich kleinlaut,
    »aber ich hatte kein Recht, ihnen eine Standpauke zu halten. Schließlich habe ich mir auch kein Bein ausgerissen, um mich am Dorfleben zu beteiligen.«
    Du warst ja auch mit den Zwillingen beschäftigt .
    »Ja, und was habe ich ihnen bisher beigebracht?«, fragte ich. »Wie man zu Hause bleibt und seine Nachbarn ignoriert? Was für ein schö
    nes Vorbild ich ihnen war, Dimity.«
    Es ist leicht , irgendwo zu wohnen . Aber es bedarf harter Arbeit , um sich wirklich zugehörig zu fühlen . Ich gehe davon aus , dass du jetzt bereit bist , dafür zu arbeiten?
    »Nicht nur ich. Finch ist jetzt ein Familienprojekt. Bill wird seine Tanzschuhe wieder anziehen, und wenn ich ihn mit vorgehaltener Pistole dazu bringen muss.«
    Du wirst Peggy Kitchen von Tag zu Tag ähnlicher .
    Ich lachte.

    Und was machst du , während Bill tanzt?
    Ich zählte an meinen Fingern auf: »Ich verkaufe meine Elternzeitschriften zugunsten des Fonds für das neue Kirchendach, dann helfe ich Mr Barlow mit den Wagenrennen; die Zwillinge habe ich für den Wettbewerb ›Niedlichstes Baby‹
    angemeldet, bin Preisrichterin im Wettbewerb
    ›Blumenarrangement mit Stofftier‹ und werde eine preiswürdige Charge Zitronenstangen backen.« Ich sah auf das Tagebuch. »Na? Bin ich eine gute Dorfbewohnerin?«
    Eine echte Dorfbewohnerin würde sich bei einem Wettbewerb mit dem Motto › Niedlichstes Baby ‹ nicht sehen lassen . Ich habe erlebt , dass es nach solchen Wettbewerben zu regelrechten Ausschreitungen kommen kann .
    »Aber ich bin fest davon überzeugt, dass die Jungen gewinnen«, sagte ich.
    Jetzt klingst du wirklich wie eine echte Dorfbewohnerin . Es gab eine Pause, und ein sanfter Lufthauch im Zimmer ließ die Flammen aufflackern. Wie gern würde ich mit dabei sein .
    »Weißt du was, Dimity?« Ich nahm einen Schluck Tee und starrte nachdenklich ins Feuer.
    »Ich glaube, das lässt sich machen.«

Epilog
    DAS DORF LEUCHTETE wie Altgold auf grü
    nem Samt. Die Spätsommersonne ließ die frisch gesäuberten Mauern im warmen Honigton des CotswoldsSteins erstrahlen und jeden Grashalm auf dem üppigen, grünen Rasen des Dorfplatzes blitzen. Ich saß mit meinen gebündelten Elternzeitschriften und meiner Blechdose mit Wechselgeld vor Bills Bürogebäude an meinem Tisch, der mit einem Union Jack bedeckt war, und bestaunte die Veränderungen, die Peggy bewirkt hatte.
    Die Herrscherin hatte mit dem Verkauf der Schriftstücke des Reverend Gladwell ein kleines Vermögen erzielt und jeden Penny davon in Finch investiert. Ihr war es zu verdanken, dass der Dorfanger jetzt endlich seinem Namen gerecht wurde und dass die Pflastersteine um den Platz jetzt so eben waren, dass selbst Mr Farnham sie ohne Hilfe überqueren konnte.
    Neben mir saß Emma in einem Korbsessel aus meinem Garten und sah zu, wie ich mich meiner Buchführung widmete. Die Verkaufszahlen waren kümmerlich – in einem Dorf, das hauptsächlich von Rentnern bewohnt war, war die Nachfrage nach Elternzeitschriften äußerst gering.

    Annie Hodge hatte drei Bündel gekauft und Raineys Mutter weitere vier, aber das hatten sie nur getan, weil Peggy Kitchen sie dazu angefeuert hatte. Sie hatte es sich zur Aufgabe gemacht, dafür zu sorgen, dass jeder Teilnehmer am Dorffest seinen Anteil am Erfolg hatte, und wenn er noch so bescheiden ausfiel. Ich war dankbar für diese Mitleidskäufe, aber zur Finanzierung des Kirchendachs würden sie nicht viel beitragen.
    Meine Einnahmen würden nicht einmal die Kosten für eine Hand voll Schiefernägel decken,
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