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Tansania Stefan Loose E-Book Reisef¿hrer

Tansania Stefan Loose E-Book Reisef¿hrer

Titel: Tansania Stefan Loose E-Book Reisef¿hrer
Autoren: Daniela Eiletz-Kaube
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vorstellen. Hinzu kommt noch, dass gerade Moslems nicht gerne abgelichtet werden, und in ganz abgelegenen Ecken sogar noch Aberglauben diesbezüglich herrscht.
    Das Gebot der westlichen Höflichkeit verlangt es, die Menschen um Erlaubnis zu bitten, sollte man Lust auf ein Foto verspüren. Auf Swahili fragt man dann: „Naombe nikupige picha?” Kaum ein Tansanier wird der Bitte aber ohne Gegenleistung nachkommen, wobei die oft geforderten Summen von US$5 oder US$10 im Vergleich zum durchschnittlichen Verdienst eines Tagelöhners (für schwere körperliche Arbeit) von rund 2000 TSH (US$1,30) zu hoch erscheinen. 1000–2000 TSH gelten eher als angemessen. Doch nicht immer muss Geld den Besitzer wechseln; viele Menschen freuen sich auch über Naturalien (s. S. 56 ) oder gar den Abzug eines Fotos. In ganz abgelegenen Gegenden wissen die Menschen oft nicht einmal, wie sie selbst aussehen; da wird ein Foto wie der größte Schatz gehütet.
    In von Touristen wenig besuchten ländlichen Gegenden wird man vermutlich aber auch auf Leute treffen, die sich aus Prinzip nicht fotografieren lassen – auch nicht für Geld. Dies sollte man akzeptieren; es werden sich genügend andere Möglichkeiten für Fotos ergeben.
    Strategische Motive dürfen unter keinen Umständen fotografiert werden. Dazu zählen Regierungsgebäude sowie die Präsidentenresidenz, militärische und sicherheitsrelevante Einrichtungen, z. B. Flughäfen, Postämter und Banken, Bahnhöfe, Bahnstationen, Brücken oder Gefängnisse. Ebenso ist es verboten, Polizisten oder Militärangehörige abzulichten.
Frauen unterwegs
Stellung der Frau
    Reisende aus Europa oder Nordamerika sind in den Augen der Einheimischen immer reich, auch wenn sie sich das Geld für den Urlaub vom Mund abgespart haben. Aus diesem Grund wecken weiße Touristen, insbesondere Frauen, Begehrlichkeiten bei tansanischen Männern, da sie sich von ihnen ein Sprungbrett in den goldenen Westen erhoffen – oder wenigstens eine Handvoll Dollar.
    Obwohl eine weiße Frau durch ihre Fremdheit und ihr Geld einen Sonderstatus genießt, ist sie in den Augen der Männer dennoch nur eine Frau – ein Geschöpf, das in der sozialen Hierarchie unterhalb der Männer rangiert.
    In der tansanischen Gesellschaft sind Frauen in jedem Fall rangniederer. Den Mädchen wird oft Bildung vorenthalten, da sie im Alter von 13 oder 14 ohnehin zwangsverheiratet werden und dann die Schwiegerfamilie die „Früchte” der finanziellen Aufwendungen eines Schulbesuchsernten würde. Gewalt an Frauen prägt das Zusammenleben zwischen den Geschlechtern und reicht von körperlichen Züchtigungen über Zwangsbeschneidungen bis hin zu Vergewaltigungen. Von Anfang an werden Frauen in das typische Rollenbild gedrängt. Nicht selten wird man auf kleine Mädchen treffen, die ihre Geschwister pflegen und nebenbei noch das Geschirr abwaschen oder die Kühe versorgen.
    Der Großteil der Frauen ist scheu und zurückhaltend, besonders abseits der großen Ballungszentren. Schon bei Kleinkindern können Besucher die Unterschiede in der gesellschaftlichen Hackordnung erkennen. Während sich die Jungen frech an das Auto von Touristen drängen und alle Geschenke für sich beanspruchen, bleibt für die Mädchen meistens nichts übrig als ein mildes Lächeln. Und selbst wenn ein Tourist einem Mädchen ein Geschenk macht, kann man sich sicher sein, dass es wenige Minuten nach der Abfahrt der Touristen den Besitz darüber verloren hat.
    Europäischen Frauen, die sich Hals über Kopf in einen Tansanier verlieben, muss also klar sein, dass eine Partnerschaft nach westlichen Maßstäben mit einem tansanischen Mann meist nicht möglich ist. Viele europäische und amerikanische Frauen haben bereits ihr Liebesglück in Tansania versucht; die meisten sind gescheitert – und mit ihnen auch gleich ihre gesamte Altersvorsorge.
Sicherheit
    Auf organisierten Touren, z. B. mit Tour Operators, Safari-Unternehmen oder Overlandern, bestehen für alleinreisende Frauen kaum Sicherheitsrisiken. Der „Begleitschutz” eines Drivers, Guides oder eines Reiseleiters macht weiße Touristen absolut unantastbar – das Revier ist sozusagen schon abgesteckt. Anders gestaltet sich die Situation natürlich, wenn Frauen allein mit öffentlichen Verkehrsmitteln, also als Rucksacktouristinnen, durchs Land reisen. Die Risiken gehen dabei hauptsächlich von Männern aus; von einheimischen Frauen sind keine Behelligungen zu erwarten. Grundsätzlich sind auch die meisten Männer sehr
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