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Tango Vitale

Tango Vitale

Titel: Tango Vitale
Autoren: Eva Wlodarek
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möchte mein Leben ändern«. In der Abschlussrunde bat ich darum, dass jede Teilnehmerin uns ihren ersten konkreten Schritt mitteilt, den sie für die Umsetzung ihrer Pläne tun würde. Dazu hatte ich mir eine kreative Form überlegt: Ich ließ jede Frau verdeckt eine Tarot-Karte ziehen. Nicht als Orakel, um aus der tatsächlichen Bedeutung der Karte die Zukunft zu lesen, sondern als Projektionsfläche, ähnlich wie man beim Rohrschach-Test Tintenkleckse ausdeutet und damit etwas über seine Persönlichkeit und sein Befinden verrät. Eine nach der anderen erzählte, was das Bild auf ihrer Tarot-Karte für sie im Blick auf ihre Pläne bedeutete. Das Ergebnis war höchst interessant: Jede war davon überzeugt, dass sie die genau für sie passende Karte gezogen hatte. Eigentlich war es purer Zufall, welche der 78 Karten sie in die Hand bekommen hatten, aber durch Synchronizität entstand eine individuelle Bedeutung, die den Frauen auf ihrem Weg zur Veränderung besondere Impulse gab. Zwei Teilnehmerinnen waren allerdings über ihren Treffer besonders erstaunt: Die eine hatte die Karte »Die Priesterin« gezogen. Darauf befindet sich eine schöne Frau zwischen zwei Säulen, auf denen die Buchstaben »B« und »J« stehen. Die Initialen dieser Teilnehmerin waren, dreimal dürfen Sie raten, B. J. Die andere Teilnehmerin war das »Problemkind« des Seminars. Sie hatte sich trotz aller Bemühungen unsererseits nicht beteiligt und immer wieder angekündigt, das Seminar zu verlassen. Auf ihrer Karte war – nichts. Sie hatte das weiße Deckblatt gezogen, das mir versehentlich in das Kartenset hineingeraten war. Einfach magisch.
    |42| Die dunkle Seite der Magie
    So wie es nicht nur heilsame weiße, sondern auch schwarze Magie gibt, hat die schicksalhafte Synchronizität oder Koinzidenz ebenfalls eine zerstörerische Seite. Unerwartet verbinden sich Ereignisse miteinander, die zur Katastrophe führen. Entscheidend ist auch hier vor allem das Timing. Wären die Betroffenen früher oder später am Unglücksort gewesen, wäre ihnen nichts geschehen. Man spricht deshalb oft davon, jemand sei »zur falschen Zeit am falschen Ort« gewesen.
     
    Wie bei der Loveparade 2009 in Duisburg. Ein Tunnel ist der einzige Zugang zu dem weitläufigen Gelände, auf dem Tausende Technofans feiern. Als die Polizei den Tunnel wegen angeblicher Überfüllung des Geländes sperrt, kommt es zu einem Engpass. Der Eingang wird zur Falle für diejenigen, die erst jetzt auf dem Weg zur Party sind und dabei auf jene treffen, die soeben das Fest verlassen wollen. Panik bricht aus. Im Gedränge sterben 16 Menschen, weitere erliegen später ihren Verletzungen in den Krankenhäusern, mehr als 300 werden verletzt. Warum gerade diese Jugendlichen?
     
    Manchmal sind es sogar nur Sekunden, die uns von der dunklen Seite des Schicksals trennen. Ein kurzer Augenblick bewirkt, dass ein Leben erhalten bleibt, während unmittelbar darauf ein anderes zerstört wird.
     
    An einem sonnigen Donnerstagmorgen fährt die Journalistin Anne-Bärbel zusammen mit einer Bekannten auf der Salzburger Autobahn von München in Richtung Chiemsee. Die beiden sind bester Laune und wollen segeln gehen. Doch dann ändert sich schlagartig alles. Ein Geisterfahrer schießt ihnen entgegen. Blitzschnell fädelt sich Anne-Bärbel von der linken in die rechte Spur ein. Sie hat großes Glück. Hätte der Vordermann nicht genau in diesem Moment Gas gegeben, hätte die Lücke zum Einfädeln gefehlt und sie hätte dem Auto des jungen |43| Drogenabhängigen nicht ausweichen können. So rast es keine 100 Meter hinter ihnen in einen Wagen des Bayerischen Rundfunks – der Unfall kostet Petra Schürmanns Tochter Alexandra das Leben. Anne-Bärbel sagt heute: »Seit diesem Morgen weiß ich, was es heißt, Angst zu haben. Ich brauchte Wochen, um wieder eine Nacht durchzuschlafen. Monate, um nicht mehr jeden Tag an den Geisterfahrer zu denken. Seit jenem Tag bin ich nie wieder an dieser Stelle vorbeigefahren, ohne mich daran zu erinnern, wie schnell das Leben vorbei sein kann. Nicht nur für mich, auch für die Menschen, die ich liebe.« 10
    Intuition und negative Synchronizität
    Intuition kann auch im Falle einer Synchronizität oder Koinzidenz mit negativer Auswirkung eine Rolle spielen. Etwa indem sie uns in Form einer Vorahnung auf das unerwartete Ereignis vorbereitet.
     
    Sarah ist Pianistin und nimmt seit Jahren Unterricht bei einem inzwischen pensionierten Musikprofessor. Er hat ihre Karriere von
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