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Tamuli 3 - Das Verborgene Land

Tamuli 3 - Das Verborgene Land

Titel: Tamuli 3 - Das Verborgene Land
Autoren: David Eddings
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kurz angebunden, als er in einem plötzlichen Wutanfall Zalasta – und Cyrgon – wortreich verwünschte, weil sie ihn hier, auf diesem verfluchten Schlachtfeld, im Stich gelassen hatten.
    »Bevier hört sich genau wie ein Advokat an«, flüsterte Kalten Sperber zu. »Ich kann Advokaten nicht ausstehen!«
    »Das tut er mit Absicht«, erklärte Sperber. »Advokaten stellen gern unerwartete Fragen, und das weiß Djarian. Bevier zwingt ihn, gezielt an jene Dinge zu denken, die er nicht verraten sollte; mehr braucht Xanetia nicht. Wir unterschätzen Bevier immer wieder.«
    »Das liegt an seiner ewigen Beterei«, meinte Kalten abfällig. »Es ist nicht einfach, jemanden ernst zu nehmen, der ständig betet.«
    »Wir sind die Ritter der Kirche, Kalten – Angehörige religiöser Orden!« »Was hat das damit zu tun?«
    »Er betrachtet sich mehr als tot denn als lebend«, berichtete Xanetia später, nachdem die Freunde sich um eines der großen Feuer geschart hatten, das die Ataner zum Schutz gegen die bittere Kälte schürten. Die Flammenglut spiegelte sich im Antlitz der Anarae ebenso wie auf ihrem Gewand aus ungebleichter Wolle. »Hatten wir recht?« fragte Tynian. »Verstärkt Cyrgon die Wirkung von Djarians Zauber, auf daß er ganze Armeen beschwören kann?« »Ja«, antwortete sie.
    »War seine plötzliche Wut auf Zalasta echt?« erkundigte sich Vanion.
    »Durchaus, Eminenz. Die Unzufriedenheit Djarians und seiner Kumpane über Zalastas Führung wächst ständig. Sie betrachten ihn nicht als wahren Kameraden. Es gibt keine gemeinsame Sache mehr für sie. Jeder ist nur noch bemüht, aus ihrem zweifelhaften Bündnis soviel wie möglich für sich selbst herauszuholen. Und jeder giert insgeheim nach dem alleinigen Besitz des Bhelliom.«
    »Unfriede zwischen Gegnern ist stets zu begrüßen«, bemerkte Vanion. »Aber ich glaube, wir dürfen die Möglichkeit nicht außer acht lassen, daß sie sich nach den heutigen Ereignissen wieder fest zusammenschließen. Konntet Ihr irgend etwas über ihre möglichen weiteren Absichten erfahren, Anarae?«
    »Nein, Hochmeister Vanion. Sie waren überhaupt nicht auf das heutige Geschehen vorbereitet. Eines jedoch beherrschte die Gedankengänge dieses Djarian, und das könnte zur Gefahr werden. Alle Geächteten, die sich um Zalasta geschart haben, fürchten Cyzada von Esos, denn nur er beherrscht zemochische Magie, und nur er vermag die Hand durch jenes Tor zur Unterwelt zu strecken, das von Azash geöffnet wurde. Er kann unvorstellbares Grauen in die Welt bringen. Dieser Djarian hat sich vorgestellt, daß Cyrgon – nachdem alle ihre bisherigen Pläne scheiterten – in seiner Verzweiflung Cyzada befehlen wird, sich seines scheußlichen Könnens zu bedienen, um Kreaturen der Finsternis zu rufen und gegen uns in den Kampf zu schicken.« Vanion nickte ernst.
    »Wie hat sich Stragens Plan auf sie ausgewirkt?« fragte Talen gespannt.
    »Es hat sie ungemein aus der Fassung gebracht«, erwiderte Xanetia. »Sie hatten fest mit jenen gerechnet, die nun tot sind.«
    »Stragen wird sich freuen, das zu hören. Was hatten sie eigentlich mit all diesen Spionen und Spitzeln vor?«
    »Da Zalasta und seine Mitverschwörer über keine Streitkräfte verfügen, die sie gegen die Ataner einsetzen können, wollten sie die geheimen Mitarbeiter des Innenministeriums einsetzen, um nach einem genau durchdachten strategischen Plan tamulische Beamte in den Vasallenkönigreichen zu meucheln, was zu einem unübersehbaren Chaos in Regierungskreisen geführt hätte.« »Das solltest du dir gut merken, Sperber!« meinte Kalten. »Ach, wirklich?«
    »Kaiser Sarabian hatte starke Skrupel, als er Stragens Plan schließlich zustimmte. Gewiß wird er sich viel besser fühlen, wenn er erfährt, daß Stragen im Grunde genommen nichts anderes getan hat, als unseren Feinden zuvorzukommen und deren Leute zu morden, ehe sie dies mit den unseren tun konnten.«
    »Das ist aber keine moralische Rechtfertigung für ungesetzliche Handlungen«, warf Bevier mißbilligend ein.
    »Ich weiß«, gestand Kalten. »Aber je schneller man so etwas hinter sich bringt, um so schneller kann man nach dem Ausnahmezustand wieder den Normalzustand herstellen.«
    Am nächsten Morgen war der Himmel bedeckt. Dicke dunkle Wolken zogen von Westen her über die Köpfe der Gefährten hinweg. Da es Spätherbst war und sie sich im hohen Norden befanden, konnte man den Eindruck gewinnen, die Sonne ginge im Süden auf. Sie tönte den Himmel über Bhellioms
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