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Tamuli 2 - Das leuchtende Volk

Tamuli 2 - Das leuchtende Volk

Titel: Tamuli 2 - Das leuchtende Volk
Autoren: David Eddings
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    Unseren Bedenken zum Trotz, was Prinz Sperber, seine Königin und seine Gefährten betrifft, müssen wir einräumen, daß ihre Anwesenheit in Matherion eine schreckliche Katastrophe verhindert hat. Zu den Gebäuden der kaiserlichen Schloßanlage zählt unter anderem die Nachbildung einer elenischen Burg, die zu dem Zweck erbaut wurde, daß elenische Würdenträger sich während ihres Besuchs bei uns zu Hause fühlen. Königin Ehlana und ihr Gefolge wurden in dieser Burg untergebracht. Die Bedeutung dieser Maßnahme wird sogleich ersichtlich.
    Auf eine Art und Weise, die es noch zu ergründen gilt, wurden Ritter Sperber und seine Gefährten hier in Matherion auf eine Verschwörung aufmerksam, deren Ziel der Sturz der Regierung war. Doch statt diese Information an den Innenminister weiterzuleiten, behielten die Elenier diese Entdeckung für sich und erlaubten es den Verschwörern, ihre Pläne bis zu Ende zu verfolgen. Als sich in jener schicksalhaften Nacht ein bewaffneter Mob der kaiserlichen Schloßanlage näherte, zogen Prinz Sperber und seine Gefährten sich lediglich in ihre elenische Burg zurück und nahmen den Kaiser und die Regierung mit.
    Uns Tamulern war jedoch unbekannt, daß die Architektur eines Gebäudes als Waffe benutzt werden kann. Ohne Wissen und Billigung Seiner Majestät Regierung hatten Sperbers Elenier die Burganlage auf bestimmte Weise verändert und unbemerkt Vorräte hineingeschafft, während sie heimlich jene schrecklichen Geräte bauten, mit denen die Elenier ihre Kriege führen.
    Der Mob, der den Sturz der Regierung herbeiführen wollte, stürmte ungehindert in die kaiserliche Schloßanlage, sah sich jedoch einer uneinnehmbaren Burg voller entschlossener elenischer Krieger gegenüber, die zur Verteidigung ihrer Festungen gewohnheitsmäßig siedendes Pech und Feuer einsetzten. Die Greuel jener Nacht haben sich unauslöschlich in das Gedächtnis aller zivilisierten Menschen eingeprägt. Wie in Tamuli seit Menschengedenken üblich, hatten sich viele der jüngeren Söhne hoher tamulischer Familien den Rebellen angeschlossen; indes mehr aus Übermut denn irgendwelcher hochverräterischer Absichten wegen. In ähnlichen Fällen wurden solche ungestümen jugendlichen Gesetzesübertreter von den wahren Verbrechern getrennt, streng getadelt und sodann zu ihren Eltern zurückgeschickt. Aufgrund ihres Ranges und des hohen Ansehens ihrer Familie hatten sie von den Behörden wenig zu befürchten. Siedendes Pech dagegen macht keinen Unterschied in Rang und Stellung, und ein unternehmungslustiger junger Edler, der von Naphta trieft, brennt nicht weniger gut als der gemeinste Bube aus der Gosse. Zudem hatten die Elenier, kaum daß der Mob sich in der Schloßanlage befand, die Außentore geschlossen, so daß alle darinnen gefangen waren, die Schuldigen wie die Unschuldigen, und die umherreitenden Peloi fügten den Bedauernswerten weitere Abscheulichkeiten zu. Die brutale Unterdrückung des Aufstands wurde damit beendet, daß man die Außentore wieder öffnete und zwanzig Legionen Ataner einließ, jene vollkommen unzivilisierten Wilden aus den Bergen. Die Ataner metzelten ohne Ausnahme alle nieder, die ihnen im Wege standen. Viele junge Edle und liebenswerte Studenten dieser unserer Universität wurden selbst dann abgeschlachtet, wenn sie ihre Rangmarken vorwiesen, die ihnen Immunität hätten sichern müssen.
    Wenngleich anständige Menschen auf dem gesamten Erdenrund diese ungezügelte Grausamkeit mit Entsetzen betrachten müssen, kommen wir nicht umhin, Ritter Sperber und seinen Gefährten zu gratulieren. Der Aufstand wurde niedergeschlagen, ja mit Stumpf und Stiel ausgerottet durch diese elenischen Wilden und die zügellosen Ataner.
    Seiner Majestät Regierung hat sich in jener schrecklichen Nacht jedoch nur wenige Freunde gemacht. Obwohl die Greueltaten offensichtlich elenischen Ursprungs waren, wurde von den großen Häusern Tamulis dennoch zur Kenntnis genommen, daß Ritter Sperber auf Einladung des Kaisers nach Matherion gekommen war.
    Um die Lage weiter zu verschlimmern, nutzten die Elenier diesen Aufstand als Vorwand, den Patriarchen Emban – einen hohen Würdenträger der elenischen Kirche und angeblich der geistige Berater Königin Ehlanas – zurück nach Chyrellos zu senden, um den Erzprälaten zu ersuchen, zur »Wiederherstellung der Ordnung« ein großes Aufgebot seiner Ordensritter nach Tamuli zu schicken.
    Premierminister Subat hat dem Verfasser gegenüber zugegeben, daß seine
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