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Tamuli 2 - Das leuchtende Volk

Tamuli 2 - Das leuchtende Volk

Titel: Tamuli 2 - Das leuchtende Volk
Autoren: David Eddings
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murmelte Sperber.
    »Ach?«
    »Ich habe mir den Kopf nach einer Ausrede zerbrochen, wie wir Matherion lange genug verlassen können, uns den Bhelliom zurückzuholen. Aber mir fällt nichts ein, was nicht schon ein Kind durch schauen würde. Ehlana ist nicht dumm, weißt du.«
    »Das ist sie wahrhaftig nicht!«
    »Aphrael will nicht recht mit der Sprache heraus, aber ich habe das starke Gefühl, sie möchte, daß wir mit demselben Schiff fahren wie Emban und Tynian. Und mir fallen keine weiteren Ausreden mehr ein, ihre Abreise zu verschieben.«
    »Bittet doch Oscagne um Hilfe.« Vanion zuckte die Schultern. »Er ist Diplomat, da fällt ihm das Lügen nicht schwer.«
    »Die Idee ist nicht schlecht. Nur kann ich Oscagne nicht sagen, wohin wir wollen und was wir dort beabsichtigen, nicht wahr?«
    »Ihr müßt es ihm ja auch nicht sagen. Sagt ihm einfach, Ihr braucht einen glaubhaften Grund, die Stadt eine Zeitlang zu verlassen. Setzt eine ernste, undurchdringliche Miene auf und belaßt es dabei. Oscagne hat genug Erfahrung, Anzeichen offizieller Verschwiegenheit zu erkennen.«
    »Natürlich! Warum bin ich nicht selbst darauf gekommen?«
    »Wahrscheinlich, weil Euer Gelübde Euch dabei im Weg ist. Ich weiß, daß Ihr geschworen habt, die Wahrheit zu sagen, aber das bedeutet nicht, daß Ihr mit der ganzen Wahrheit herausrücken müßt. Ihr dürft ruhig einen Teil übergehen. Gewisse Dinge zu übergehen, ist das Vorrecht der Hochmeister.«
    Sperber seufzte. »Wieder mal zurück auf die Schulbank. Offenbar bin ich dazu verdammt, mein Leben lang Unterricht von Euch zu bekommen – und mich dabei ganz klein zu fühlen.«
    »Wozu hat man Freunde, Sperber?«
    »Du willst es mir also nicht sagen?« Sperber bemühte sich, nicht vorwurfsvoll zu klingen.
    »Noch nicht, jedenfalls«, antwortete Prinzessin Danae, während sie versuchte, ihrer Katze den Hut einer Puppe um den Kopf zu binden. Murr schien das gar nicht zu gefallen, doch sie ließ dieses Spielchen ihrer Herrin mit resigniertem Blick über sich ergehen.
    »Warum nicht?« fragte Sperber seine Tochter und ließ sich in einen der blauen Sessel in der königlichen Suite fallen.
    »Weil immer noch etwas geschehen könnte, das die Reise unnötig macht. Du wirst Bhelliom nicht finden, Vater, bis ich beschließe, daß du ihn finden sollst .«
    »Du möchtest aber, daß wir dasselbe Schiff nehmen wie Tynian und Emban?«
    »Ja.«
    »Wie weit soll die Reise gehen?«
    »Das spielt im Grunde keine Rolle. Für mich ist nur wichtig, daß wir gemeinsam abreisen.«
    »Dann hast du gar kein bestimmtes Ziel?«
    »Natürlich nicht. Ich muß nur Tynian mindestens zwei Tage dabei haben. Wir können mit dem Schiff ein paar Meilen hinausfahren, wenn du möchtest. Wir können aber auch im Kreis segeln, falls es dir lieber ist. Das ist für mich gehupft wie gesprungen.«
    »Danke«, sagte er beißend.
    »Nichts zu danken. Da.« Sie hob die Katze hoch. »Sieht sie mit ihrem neuen Hut nicht süß aus?«
    »Goldig.«
    Murr bedachte Sperber mit bösem Blick.
    »Ich kann Euch leider nicht sagen, weshalb, Exzellenz«, erklärte Sperber Oscagne später, als sie zufällig allein durch einen der Korridore gingen. »Ich brauche einen glaubhaften Grund, mich mit einer Gruppe von neun oder zehn Freunden auf unbestimmte Zeit außerhalb Matherions aufzuhalten – möglicherweise ein paar Wochen. Er muß sich so plausibel anhören, daß ich meine Frau von der dringenden Notwendigkeit überzeugen kann. Aber nicht so ernst anhören, daß sie sich Sorgen macht. Und ich muß dasselbe Schiff wie Emban und Tynian nehmen.«
    »Na schön.« Oscagne nickte. »Seid Ihr ein guter Schauspieler, Prinz Sperber?«
    »Ich glaube nicht, daß jemand Geld dafür ausgeben würde, mich auf einer Bühne zu sehen.«
    Oscagne überging die Bemerkung. »Ich nehme an, Ihr braucht diese Ausrede hauptsächlich für Eure Gemahlin?«
    »Ja.«
    »Dann wäre es sicher das Beste, wenn der Einfall, Euch irgendwohin zu schicken, von ihr selbst käme. Ich werde sie dazu bringen, daß sie Euch gewissermaßen auf einen unbedeutenden Botengang schickt. Alles Weitere ist dann Euch selbst überlassen.«
    »Ich möchte wirklich sehen, wie Ihr versucht, Ehlana dazu zu bringen!«
    »Verlaßt Euch ganz auf mich, alter Junge.«
    »Tega?« Sarabian zog die Brauen hoch und blickte seinen Außenminister an. »Der einzige Aberglaube auf der Insel Tega besteht darin, daß man es dort als böses Omen betrachtet, den Preis für Muscheln nicht jedes Jahr zu
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