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talon010

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Titel: talon010
Autoren: Der ewige Waechter
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rutschten das flache Ufer entlang und blieben im Fluss liegen. Schreie erfüllten die Luft. Er wusste, dass er schnellstens Ordnung in die Reihen bringen musste. Dabei wusste er selbst nicht, was geschehen war.
    Er hatte keine Explosion gehört, die solch eine Druckwelle auszulösen vermochte. Devereux griff nach dem Funkgerät, doch aus dem Lautsprecher drang nur Rauschen. Wütend warf er das Mikrofon zur Seite. Sein Fahrer sah ihn mit einem unsicheren Blick an. Was sollte er dem Mann sagen?
    Im nächsten Augenblick schleuderte eine zweite Welle den Major nach vorne. Er prallte hart gegen eine Kante und schrie schmerzerfüllt auf. Rote Schlieren tanzten vor seinen Augen, als er den Kopf anhob. Ungläubig sah er, wie mehrere der Fahrzeuge von unsichtbaren Kräften emporgehoben und durch die Luft geschleudert worden. Menschen purzelten wie Puppen aus den Lastwagen. Nur die wenigsten hatten Glück und landeten im Fluss.
    Noch immer hielt er sich an dem Gedanken fest, einen Gegenangriff zu befehlen. Er blickte auf die Lehmhütten, die durch die Druckwellen völlig zerstört waren. Strohfasern hoben sich wie ein verworrenes Gespinst gegen die wabernden Staubwolken ab, die den Himmel erfüllten. Devereux hustete auf, als die Schwaden sein Fahrzeug einhüllten. Er schützte seine Augen so gut er konnte und versuchte noch etwas zu erkennen.
    Zuerst glaubte er an eine Täuschung, doch dann nahmen die Schatten, die sich aus dem staubigen Nebel lösten, eine konkrete Gestalt an. Männer und Frauen, gekleidet in knappe Trachten, die der Franzose gelegentlich bei Folklorevorführungen gesehen hatte. Doch bei diesen Anlässen hatten die Farbigen keine Waffen getragen.
    Schwere, antik anmutende Lanzenspitzen leuchteten dunkel im fahlen Licht der Sonne. Die Schatten säumten nun das gesamte Blickfeld des Majors. Er wusste nicht, wie er reagieren sollte. Er war es gewohnt, gegen moderne Waffen vorzugehen. Doch diese Gegner wirkten, als stammten sie aus einer anderen Zeit …
    Nun zeichnete sich ein weiterer Schatten hinter den Menschen ab. Der Hüne, der sich aus dem Staub löste, mochte alle anderen um nahezu zwei Kopflängen überragen. Ein unheimliches Leuchten umgab seinen halbnackten Körper, dessen schwere Muskelpakete beinahe unwirklich wirkten.
    Der Mann hob nur stumm eine Hand. Dann lösten sich die Farbigen mit einem vielstimmigen Schrei aus dem Nebel und begannen ihren Angriff …

    Mit einem Tuch tupfte sich Amos Vanderbuildt den letzten Rasierschaum aus dem Gesicht. Er knipste das Licht im Badezimmer aus und schritt durch das in dunklen Tönen gehaltene Schlafzimmer. Achtlos warf er das Tuch auf das breite Bett und öffnete dann eine der verspiegelten Türen des Schranks, der in die gesamte Länge der Wand eingelassen worden war.
    Es war noch früh am Morgen, dennoch war der Mann um die Fünfzig nach knapp vier Stunden Schlaf wieder auf den Beinen und hatte vor dem Duschen bereits mehrere Unterlagen für eine anstehende Konferenz heute Vormittag durchgelesen. Vanderbuildt trieb sich selbst noch härter an als die Mitarbeiter, die er überdurchschnittlich gut bezahlte, dafür aber auch die entsprechende Leistung sehen wollte.
    Nachdem er sich angekleidet hatte, ließ er sich von seinem schwarzen Hausdiener ein knappes Frühstück servieren. Während er einen Kaffee trank, schalteten sich automatisch mehrere Fernsehgeräte ein, die die wichtigsten internationalen Programme gleichzeitig ablaufen ließen.
    Er strich sich durch seinen grau melieren Backenbart und achtete nur beiläufig auf das Stimmengewirr der Nachrichtensprecher. Die kleine Essdiele ging direkt in das Büro über, das er sich in seinem Stadthaus eingerichtet hatte. Mit einem Gedanken war er bereits halb bei einem neuen Projekt, während er vor den Monitoren auf und ab schritt. Der ganze Raum war in ein Dämmerlicht gehüllt, das fast ausschließlich durch die Fernsehbilder erhellt wurde.
    Der Firmenmagnat stellte sich vor den Fernsehgeräten auf und verschränkte die Hände hinter dem Rücken. Gedankenversunken folgte er den neuesten Börsennotierungen und las die Newsticker, die über das Bild wanderten.
    Ein glutrotes Leuchten ließ ihn herumwirbeln. Es kam von seinem schweren Schreibtisch, der am hinteren Ende des Raumes stand. Das rote Licht pulsierte von einem kleinen Punkt aus und rollte in wogenden Wellenbewegungen durch das abgedunkelte Zimmer. Amos Vanderbuildt hastete auf das Möbelstück zu.
    Das Leuchten ging von dem schwarzen Splitter aus, den
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