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talon009

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Titel: talon009
Autoren: Herr des Dschungels
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die Menschen durcheinander. Manche von ihnen flüchteten in ihre Häuser, andere sahen sich ängstlich um und suchten nach der Ursache, während sie den Blick nicht von dem entstellten Körper lassen konnten, der tot zwischen ihnen lag.
    Einer von ihnen schrie plötzlich auf und zeigte auf einen Punkt draußen in der Savanne. Zuerst schien es, als sei es ein Sandsturm, der die Luft verwirbelte und den Staub vor sich hertrieb. Doch schnell zeichnete sich im Zentrum des Sturms ein hünenhafter Schatten ab, der rasch größer wurde.
    Je näher der Schatten kam, desto heftiger peitschten die Winde über die Landschaft. Viele der Häuser knirschten in ihrer Befestigung. Die Stimmen der Tiere erfüllten voller Panik die Luft. Lose herumliegende Werkzeuge und Ziegel wurden durch die Luft gewirbelt und verletzten viele der Menschen, die bislang noch keinen Schutz gefunden hatten.
    Der Himmel verdunkelte sich zunehmend und wurde von einem dröhnenden Röhren erfüllt, das die Schreie der Anwesenden mit aller Gewalt niederdrückte. Minuten vergingen, in denen die Menschen zwischen den Ritzen in den Fensterläden hindurch die Gestalt beobachteten, die immer näher kam, bis sie den Dorfplatz erreichte.
    Immer wieder kreischte jemand auf, wenn sein Haus in sich zusammenstürzte und ihn unter sich begrub. Wirbel aus Staub und Geröll legten einen tosenden Schleier über das Gebiet, der voller Wucht alles hinweg wischte, das sich ihm in den Weg stellte. Dann verstummte das Unwetter von einem Moment auf den anderen.
    Eine unwirkliche Ruhe erfüllte die Luft. Aus dem Staub, der sich nur langsam legte, schälte sich der mächtige Körper eines Farbigen, dessen imposantes Auftreten seine schäbige Kleidung Lügen strafte. Sein Kopf war bis auf eine Stelle über dem linken Ohr kahl geschoren. Auf der Stirn prangten mehrere große, ovale Narben, die bluterfüllt leuchteten.
    Abschätzig warf der Hüne einen Blick auf den Körper des toten Erzählers.
    „Alter Narr! Den Kindern solche Flausen in den Kopf zu setzen.“
    Er sah sich um und betrachtete sich die Menschen, die zögernd aus ihrem Schutz hervor kamen.
    „Geschichten voller Narreteien!“, brüllte er ihnen entgegen. Er hob den leblosen Körper mit einer Hand an und schleuderte ihn einer Puppe gleich durch die Luft. Aus seinen Händen löste sich eine Art Feuer, das seine Finger umspielte und wie mit Leben erfüllt zu tanzen schien.
    „Es ist Zeit, die Welt an etwas zu erinnern!“
    Das Feuer zuckte aus den Fingerspitzen und schlug in den Boden ein. Die Erde explodierte und vibrierte kurz, und die Menschen wurden erneut von Panik erfüllt.
    „Eser Kru ist zurückgekehrt! Du bist tot, ‚Herr des Dschungels’!“

    Fortsetzung folgt in

    Talon Nummer 10

    „Der ewige Wächter“

    © Copyright aller Beiträge 2004 by Thomas Knip. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung. Kontakt unter [email protected] .
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