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talon009

talon009

Titel: talon009
Autoren: Herr des Dschungels
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Talon in sein Gebiet zurückgekehrt und wollte heim zu seinem Rudel. Doch es überraschte ihn, erwartet zu werden …“

    Die Reise hatte mehrere Tage gedauert, bis Talon die Savannengebiete erreichte, die die letzten Jahre seine Heimat gewesen waren. Er vermisste die Enge des Dschungels nicht, die keine Sicht erlaubte und alles verhüllte.
    Seine Füße glitten durch das trockene, niedrige Gras, das sich wie ein ockergelber Teppich über die Erde legte. Das Gelände stieg hier leicht an und wurde immer mehr von Felsen durchbrochen, die sich aus dem Boden schoben. Und auf einem von ihnen konnte Talon bereits einen Löwen erkennen, der sich auf den Stein gelegt hatte. Als er den Menschen erblickte, kam er schnell in die Höhe und grollte leise auf.
    Sofort lösten sich aus dem Schatten des Felsens weitere Tiere, die sich im Gelände verteilten. Zumeist waren es die jungen Löwen oder die Muttertiere, die sich ihm näherten. Doch sie alle hielten den gleichen Abstand zu ihm und warteten, bis er den Hügel erklommen hatte.
    [Talon, sei gegrüßt] eröffnete der älteste Löwe das Gespräch. Er zögerte, als wisse er nicht, wie er sich verhalten solle. [Wir müssen entschuldigen, aber wir bitten dich zu … – gehen.] Wie um sich selbst zu unterstützen, beendete er die Bitte mit einem heiseren Fauchen.
    Talon hielt überrascht inne und sah verblüfft in die Runde.
    „Was …? G’chra“, richtete er sich an das Tier, das ihn empfangen hatte. Es war das Leittier, das bereits seit zwei Jahren über das Rudel herrschte. „Was soll das?“
    Der Ring der Löwen schloss sich enger um den Menschen. Dennoch wirkten sie zurückhaltend und schienen jede Konfrontation zu vermeiden.
    [Du gehörst nicht in unsere Mitte, Talon.] Der Löwe riss den Kopf hoch und sah Talon herausfordernd an.
    [Du bist kein Teil des Rudels mehr!]
    „Was?“, entgegnete Talon. Suchend fuhr sein Blick umher und ging von einem Tier zum nächsten, bis er endlich seine Ziehmutter entdeckte. „T’cha, was soll das bedeuten“, wollte er von ihr wissen. Doch sie senkte nur den Kopf und tat einen Schritt zur Seite. In ihm begann eine animalische Wut zu brodeln.
    „Lasst mich durch!“, herrschte er das Rudel an. „Ich bin der Bezwinger Shions!“ Er nahm G’chra gegenüber eine kampfbereite Haltung ein und spannte seine Muskeln an. Doch der Löwe blieb weiter zurückhaltend.
    [Das bist du] bestätigte er ihm. [Und deswegen geh’!] Das Raubtier wich dem lodernden Blick des Mannes nicht aus. [Shion – er wurde nach seinem Sieg von der Welt verstoßen. Zu groß. Zu mächtig … nur noch gefürchtet.]
    Der alte Löwe fletschte seine Zähne und knurrte Talon an.
    [Also geh’!] löste sich das Brüllen aus seiner Kehle. [Oder müssen wir dich bekämpfen?]
    Talon breitete die Arme aus und schien die Löwen empfangen zu wollen.
    „Wenn ihr wollt“, löste es sich kühl von seinen Lippen. „Ich werde ohne Kampf nicht weichen.“
    T’cha stellte sich dem Menschen in den Weg und fauchte ihn an. Talon konnte ihren heiseren Atem deutlich spüren.
    [Sohn, geh! Wir wollen dich nicht mehr unter uns haben!]
    Das Feuer in den Augen des Mannes erlosch. Verwundert stolperte er einen Schritt zurück und sah die Löwin erstaunt an. „T’cha, Mutter …“ Mit einem Mal begann er zu frösteln. Das Raubtier machte einen Schritt auf ihn zu und hob den Kopf an.
    [Talon, versteh’ doch. Es ist besser wenn du gehst.]
    Sie suchte mit ihrem Blick seine Augen.
    [Wir fürchten dich.]
    Die Worte schnitten tief in seine Seele. Er senkte müde den Kopf. Aus seinem Körper löste sich die Anspannung. Mit geschlossenen Augen nickte er und wandte sich um.
    „Gut, wenn du meinst.“ Er blickte kurz nach Südosten, in die Richtung, aus der er gekommen war. Talon konnte nicht sehen, wie T’cha noch stehen blieb und ihm nachsah, während sich der Ring der Löwen auflöste.
    „Leb’ wohl, Mutter“, flüsterte er leise.

    Ein Junge stützte sich auf seine Hände auf. „Das heißt, er ist von den Löwen verstoßen worden?“
    „Aber warum denn?“, hakte das Mädchen an seiner Seite nach und verschränkte die Arme schützend vor der Brust.
    „Wohin ist er denn gegangen?“, wollte ein weiteres Kind wissen.
    Der Alte stand auf und breitete die Arme aus.
    „Nun, von der Savann –“
    Ein gleißendes Licht durchschnitt die Luft. Der Brustkorb des Alten explodierte vor den Augen der Zuschauer. Einen Augenblick lang beherrschte ein ungläubiges Schweigen den Platz, dann schrien
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