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talon007

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Titel: talon007
Autoren: In den Hallen
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Seine Worte wurden durch das Blut erstickt, das seine Lungen füllte.
    Talon stieg über den sterbenden Körper hinweg. In seinem Bewusstsein brannte nur ein Gedanke. Shion.
    Aus der Ferne konnte er den Lärm zweier kämpfender Löwen hören. Das Geräusch löste eine lange vermisste Vertrautheit in ihm aus. Doch gleichzeitig wusste er auch, wohin es ihn zog. Unwillig verbannte er die Gefühle aus seinem Kopf und hastete ernüchtert weiter. Mit einem Seitenblick stellte er fest, dass ihm Alice und Janet weiterhin folgten.
    Keine von ihnen hätte es gewagt, alleine in dem Labyrinth der verwinkelten Gänge und Hallen zurück zu bleiben. Sie unternahmen keinen Versuch, den Mann von seiner blutigen Spur abzuhalten. Beide hatten nur den Wunsch, dem nächsten Morgen lebend zu begegnen.
    Nach kurzer Zeit erreichten sie einen Vorsprung, der hoch über das Forum ragte. Er war wie eine Tribüne in die Mauer eingelassen und bot Shions besten Kriegern Platz. Sie unterschieden sich durch die Wachen, die Talon bekämpft hatte, vor allem durch den imposanten Kopfschmuck, der dem einer Löwenmähne glich. Nur mit einem knappen Lendenschurz bekleidet wachten sie über den rituellen Kämpfen und beobachteten ausdruckslos das Geschehen zu ihren Füßen.
    So blieben ihnen auch die Eindringlinge verborgen, die sich vorsichtig die Plattform entlang schlichen. Ihr Weg hatte sie wieder hierher zurückgeführt. Der Platz, an dem sie vor Stunden gefangen genommen worden waren, lag nur gut zehn Schritte zu ihrer Linken.
    Sie klebten förmlich am Mauerwerk, gegen das sie sich drückten, um mit dem Dämmerlicht zu verschmelzen. Dann jedoch stieß Alice mit der Hüfte gegen eine lose Stelle an einem der Pfeiler. Ungewollt fluchte sie leise auf, als das faustgroße Stück zu Boden polterte.
    Sofort ruckten die Köpfe der Wachen herum. Ihre Augen leuchteten feurig auf. Es entstand ein kurzer Tumult, in dem keiner von ihnen wusste, wie er reagieren sollte. Wild riefen sie sich Befehle zu und kreisten dann die kleine Gruppe ein.
    Talon winkte die beiden Frauen zurück. Er warf ihnen einen kurzen Blick zu.
    „Ihr bleibt hinter mir!“, befahl er ihnen und breitete die Arme aus, um sie so gut wie möglich zu decken. Alice und Janet zogen sich in den Schutz eines Pfeilers zurück.
    Während Shion seinen nächsten Gegner niederstreckte, stürmte Talon wütend auf die Männer los. Er bewegte sich mit einer Gewandtheit, die ihre Lanzen immer ins Leere stoßen ließ. Gleichzeitig fügte er den Männern Wunden zu, die den einen oder anderen Wächter verletzt zurückweichen lassen musste.
    Talon lachte wild auf.

    Shion wurde müde. Er suchte neue Herausforderer, während der Tag sich dem Ende entgegenneigte und die erste Ruhe einläuten würde. Seine Blicke strichen ziellos über die Reihen der Löwen, die unruhig und irritiert auf das Wesen reagierten, das ihnen so sehr glich und sich doch von ihnen unterschied.
    Dann aber spürte er etwas. Weit über sich. Eine Präsenz. Fremdartig und vertraut, so wie er selbst. Seine Augen hefteten sich auf den Kampf, der sich hoch über ihm abspielte.
    „Ihr hättet in Frieden sterben können, wie euer Freund, Ketzer!“, schrie einer der Wächter Talon zu und stieß seine Lanze nach vorne. Der Mann war schneller als die anderen. Talon hatte Mühe, dem Stoß auszuweichen und konnte die Waffe nur knapp zur Seite drücken.
    Sofort setzte der Hüne nach.
    „Doch wenn es euer Schicksal ist“, brachte er rau zwischen zwei Atemzügen hervor, „dann sterbt wie gehetzte Tiere!“
    Ein gleißender Schmerz durchschnitt Talons Seite. Er hatte nicht gedacht, dass einer der Männer schneller sein könnte als er. Die Klinge zog eine lange Wunde über seinen Rücken. Er brüllte auf und ging in die Knie.
    Ein entsetzter Schrei löste sich von Alices Lippen. Sie sah nur noch, wie Talon zu Boden sank und hörte das Messer, das klirrend auf dem Stein aufprallte. Die Wachen hatten sich in einem Kreis um ihn geschlossen und verhinderten, dass die junge Frau noch etwas erkennen konnte.
    „Tötet ihn“, ordnete der Hüne emotionslos an. Er selbst hielt den Speer zum Stoß erhoben abwartend in seinen Händen. Seine Augen brannten sich auf seinem Ziel fest. Er streckte den Körper durch und warf den rechten Arm zurück.
    [Halt, N’kele!] unterbrach ihn ein dunkles Tosen.
    Der Farbige zuckte herum. Irritiert richtete er den Speer zu Boden.
    „Was? Herr …?“, fragte er verwirrt. Trotz der gewaltigen Entfernung zur Arena in der Mitte
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