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Tagebuch eines Vampirs - Jagd im Morgengrauen

Tagebuch eines Vampirs - Jagd im Morgengrauen

Titel: Tagebuch eines Vampirs - Jagd im Morgengrauen
Autoren: Lisa J. Smith
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selbstverständlich. Er würde weiterleben, ohne zu altern, für immer achtzehn, für immer schön. Und Elena? Konnte sie alt werden, während Stefano ewig jung an ihrer Seite war?
    Es gab noch andere Möglichkeiten. Früher einmal war sie ein Vampir gewesen, und sie hatte gelitten, weil diese Existenz sie von ihren menschlichen Freunden, ihrer Familie und der ganzen lebendigen Welt getrennt hatte. Sie wusste, dass Stefano ihr dieses Leben nicht wünschen würde. Aber es war eine Möglichkeit, obwohl sie nie darüber sprachen.
    Ihre Gedanken schweiften zu einer gewissen Flasche, die zu Hause ganz hinten in ihrem Kleiderschrank versteckt war, und schreckten wieder davor zurück. Sie hatte den Wächtern eine einzige Flasche vom Wasser der Ewigen Jugend und des Ewigen Lebens gestohlen, als sie und ihre Freunde in der Dunklen Dimension gewesen waren. Sie war sich der Existenz dieser Flasche und der Möglichkeit, die sie ihr bot, ständig– wenn auch nur im Hinterkopf– bewusst. Aber sie war noch nicht bereit für die Entscheidung, ihr sterbliches Leben zu beenden.
    Sie entwickelte sich ständig weiter. War die Elena der Gegenwart wirklich jene Person, die sie für den Rest ihres Lebens sein wollte? Sie fühlte sich so mangelhaft, so unfertig. Wenn sie vom Wasser des Ewigen Lebens trank oder ein Vampir wurde, würde sie damit alle Türen hinter sich schließen, die zu schließen Elena noch nicht bereit war. Sie wollte menschlich bleiben. Doch die quälende Frage war: Konnte sie überhaupt menschlich bleiben, wenn sie eine Wächterin werden musste?
    Mit all diesen Gedanken war ein Teil von ihr beschäftigt, während sich der andere, größere Teil von ihr auf das süße Gefühl von Stefanos Lippen und Körper konzentrierte und auf die Liebe, die sie verband. Dennoch mussten einige ihrer Gedanken Stefano erreicht haben, sodass er sanft und tröstend reagierte. Was immer du willst, Elena, sandte er ihr, ich werde bei dir sein. Für immer. Wie lange das auch für dich sein mag.
    Sie wusste, dass Stefano ihr damit sein Verständnis ausdrückte, wenn sie sich dafür entschied, ein natürliches Leben zu leben, alt zu werden und zu sterben. Und es gab gute Gründe, genau das zu tun. Stefano und Damon hatten etwas verloren, indem sie niemals alterten, sich niemals veränderten. Sie hatten einen wichtigen Teil ihrer Menschlichkeit verloren.
    Aber andererseits– wie sollte sie es ertragen können, Stefano eines Tages zu verlieren? Sie mochte es sich nicht vorstellen, wieder zu sterben und ihn zurückzulassen. Elena presste sich noch fester gegen die raue Borke des Baums und küsste Stefano noch leidenschaftlicher; durch den beinahe schmerzhaften Widerstreit ihrer Gedanken fühlte sie sich fast noch lebendiger.
    Dann zog sie sich plötzlich zurück. Sie hatte so viel vor Stefano verborgen gehalten, seit sie nach Dalcrest gekommen war. Sie würde niemals zu echter Zweisamkeit mit ihm finden, würde ihn nicht wirklich lieben, wenn sie ihm Teile ihres Lebens vorenthielt.
    »E s gibt da etwas, das ich dir sagen muss«, begann sie. »D u musst alles wissen. Ich kann nicht– ich kann nicht länger wichtige Dinge vor dir verbergen, nicht jetzt.« Stefano sah sie fragend an, und sie senkte den Blick auf ihre Hand, mit der sie nervös den Stoff seines Hemdes verknautschte. »M ein Professor, James Campbell, hat mir gestern etwas erzählt, vor dem Kampf«, brach es schließlich aus ihr heraus. »I ch bin nicht diejenige, für die ich mich hielt, jedenfalls nicht direkt. Die Wächter hatten meine Eltern auserwählt– vor meiner Geburt–, ihr erstes Kind ihnen zu überlassen. Das sollte passieren, als ich zwölf war. Ich sollte eine Wächterin werden. Aber dann hatten es sich meine Eltern anders überlegt, sie weigerten sich, und so kam es zu dem Unfall. Und jetzt, nachdem ich die Wahrheit über meine Eltern erfahren habe, soll ich erst recht eine von ihnen werden.«
    Stefano wirkte für einen Moment verwirrt, dann sah er sie voller Mitgefühl an. »O h, Elena«, sagte er und zog sie tröstend an sich.
    Elena entspannte sich an seiner Brust. Gott sei Dank verstand Stefano, dass die Vorstellung, eine Wächterin, eine dieser kalten Ordnungshüter, zu werden, kein Grund zum Feiern war, selbst wenn es ihr Macht bescheren würde.
    »I ch werde dir helfen«, sagte Stefano entschlossen. »E gal ob du verhandeln willst, um aus diesem Pakt herauszukommen, oder dagegen kämpfen oder es durchziehen. Was immer du möchtest.«
    »I ch weiß«,
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