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Tagebuch eines Vampirs - Jagd im Morgengrauen

Tagebuch eines Vampirs - Jagd im Morgengrauen

Titel: Tagebuch eines Vampirs - Jagd im Morgengrauen
Autoren: Lisa J. Smith
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antwortete Elena mit gedämpfter Stimme, als sie ihr Gesicht an seine Schulter drückte.
    Plötzlich spürte sie, wie Stefano sich in ihren Armen verkrampfte und sich umsah. »S tefano?«, fragte sie.
    Er blickte über ihren Kopf hinweg in die Ferne, sein Mund angespannt, seine Augen wachsam. »E s tut mir leid, Elena«, sagte er. »A ber wir werden später darüber reden müssen. Ich habe gerade etwas gespürt. Jemand hat Schmerzen. Und jetzt, da der Wind gedreht hat, glaube ich, Blut zu riechen.«
    Elena unterdrückte ihre Gefühle und zwang sich, ruhig und vernünftig zu sein. Ihre eigenen Probleme und Fragen konnten warten. Sie hatten eine Aufgabe zu erfüllen. »W o?«, fragte sie.
    Stefano nahm Elenas Hand und führte sie weiter ins Unterholz hinein. Die Bäume versperrten hier die Sicht auf die Sterne und Elena stolperte in der Dunkelheit über Wurzeln und Steine. Doch dank Stefanos Halt fiel sie nicht hin.
    Kurze Zeit später traten sie wieder auf eine Lichtung. Elenas Augen brauchten eine Sekunde, um sich anzupassen und die dunkle, in sich zusammengesunkene Gestalt auf dem Boden zu erkennen, der Stefano sich bereits vorsichtig näherte.
    Elena sank neben Stefano auf die Knie und Stefano drehte die Gestalt sanft und vorsichtig auf den Rücken. Ein Mädchen, dachte Elena. Ein Mädchen ungefähr in ihrem eigenen Alter, das Gesicht bleich und ausdruckslos, das goldene Haar schimmerte im Sternenlicht, Blut rann an ihrer Kehle entlang.
    »I st sie tot?«, flüsterte sie. Das Mädchen regte sich nicht.
    Stefano berührte die Wange des Mädchens, dann strich er vorsichtig mit den Fingern über ihren Hals, wobei er das Blutrinnsal nicht berührte. »N icht tot«, erklärte er, und Elena stieß einen Seufzer der Erleichterung aus. »A ber sie hat eine Menge Blut verloren.«
    »W ir bringen sie besser zurück zum Campus«, sagte Elena. »U nd wir werden den anderen berichten, dass die Vampire im Wald jagen. Dann können wir zurückkommen und herausfinden, wer das getan hat.«
    Stefano starrte auf die Wunden des Mädchens hinab, sein Gesicht zeigte einen fassungslosen Ausdruck. »E lena, ich– ich glaube nicht, dass es Ethans Vampire waren«, sagte er zögernd.
    »W ie meinst du das?« Elena war verwirrt. Eine Wurzel drückte an ihre Knie, und sie presste eine Hand auf den kalten Boden, um es sich bequemer zu machen. »W er sonst hätte so etwas tun können?«
    Stefano runzelte die Stirn und berührte erneut den Hals des Mädchens, immer noch vorsichtig darauf bedacht, nicht mit dem Blut in Kontakt zu kommen. »S ieh dir die Bisswunden an«, forderte er sie auf. »D er Vampir, der das hier getan hat, war zornig und unvorsichtig, aber er war erfahren. Die Bisswunde ist sauber und an der perfekten Stelle platziert, um die maximale Menge Blut zu bekommen, ohne das Opfer umbringen zu müssen.« Sorgfältig strich er das Haar des Mädchens glatt, als wolle er sie trösten. Sein Gesicht war verzerrt, als hätte er Schmerzen, die Zähne zusammengebissen, die Augen schmal. »E lena, das hier war Damon.«
    Alles in Elena verkrampfte sich, und sie schüttelte entschlossen den Kopf, dass ihr Haar nur so flog. »N ein«, widersprach sie. »E r würde nicht einfach jemanden zum Sterben im Wald liegen lassen.«
    Stefano starrte gedankenverloren ins Leere und sie berührte instinktiv seinen Arm. Er schloss für eine Sekunde die Augen und beugte sich zu ihr vor. »N ach über sechshundert Jahren erkenne ich Damons Biss«, murmelte er unglücklich. »M anchmal scheint es, als hätte er sich geändert, aber Damon ändert sich nicht.« Seine Worte schienen Stefano genauso stark zu treffen wie Elena und er zog die Schultern hoch.
    Für einen Moment verschlug es Elena den Atem und sie schluckte heftig. Ihr war schwindelig und übel. Damon? Vor ihrem inneren Auge zog eine Reihe von Bildern vorbei: Damon, unergründlich, die dunklen Augen glühend vor Zorn, die Zunge scharf vor Verbitterung. Und der weichere, wärmere Damon, manchmal, wenn er sie oder seinen Bruder anschaute. Sie spürte, wie sich etwas in ihrer Brust verhärtete, zu einem Panzer der Abwehr, der Verleugnung.
    »N ein«, sagte sie, und als Stefano sie direkt ansah, wiederholte sie es energischer. » N ein. Damon leidet, unseretwegen– meinetwegen.« Stefano nickte fast unmerklich. »W ir werden ihn nicht aufgeben. Er hat sich verändert, er hat so viel für uns getan, für uns alle. Er nimmt Anteil, Stefano, und wir können ihn wieder in unsere Mitte holen. Er hat sie nicht
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