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Tagebuch Eines Vampirs 04. In Der Schattenwelt

Tagebuch Eines Vampirs 04. In Der Schattenwelt

Titel: Tagebuch Eines Vampirs 04. In Der Schattenwelt
Autoren: Lisa J. Smith
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sie an den Schultern gepackt und schüttelte sie wie eine Stoffpuppe.
    Beide waren inzwischen hinter der Rückenlehne des Sessels zu Boden geglitten.
    „Etwas hatte mich... es hat mich gepackt, Meredith!“, keuchte Bonnie verzweifelt. „Ich weiß. Sei leise. Es ist immer noch da“, warnte Meredith sie. Bonnie verbarg das Gesicht an ihrer Schulter, um weitere Schreie zu unterdrücken. Was war, wenn
    „es“ hier mit ihnen im Zimmer war?
    Die Sekunden schlichen dahin, und um sie herum herrschte tiefe Stille. Egal, wie sehr Bonnie sich anstrengte, alles, was sie hörte, war ihr eigenes Atmen und das dumpfe Klopfen ihres Herzens. „Hör zu. Wir sollten versuchen, die Hintertür zu finden. Im Moment sind wir im Wohnzimmer.
    Wenn ich es richtig in Erinnerung habe, ist die Küche der nächste Raum dahinter. Auf jeden Fall müssen wir hier raus“, flüsterte Meredith.

    Bonnie wollte gerade schon ergeben nicken, da riß sie plötzlich den Kopf hoch. „Wo ist Vickie?“ fragte sie heiser. „Keine Ahnung. Ich mußte ihre Hand loslassen, um dich von diesem Wesen wegzuzerren. Komm, bewegen wir uns.“
    Bonnie hielt sie zurück. „Warum hat sie aufgehört zu schreien?“
    Meredith überlief eine Gänsehaut. „Ich weiß es nicht.“ „Oh, nein! Wir können sie nicht zurücklassen, Meredith.“ „Wir müssen!“
    „Wir können es nicht! Ich hab Caroline praktisch gezwungen, sie einzuladen. Nur wegen mir ist sie hier. Wir müssen sie mitnehmen.“ Es gab eine kleine Pause. „Einverstanden. Aber du suchst dir die merkwürdigsten Momente aus, um Nächstenliebe zu zeigen, Bonnie!“
    Eine Tür schlug zu. Die beiden Mädchen zuckten zusammen. Dann hörten sie ein Knarren. Wie Schritte auf einer Treppe, dachte Bonnie. Kurz darauf hob jemand die Stimme.
    „Vickie, wo bist du? Tu's nicht, Vickie! Nein!“
    „Das war Sue!“ Bonnie sprang auf. „Es kam von oben.“ „Verdammt! Warum haben wir bloß keine Taschenlampe? “ fluchte Meredith leise. Bonnie wußte, warum sie sich darüber so aufregte. Es war zu dunkel, um aufs Geratewohl im Haus herumzurennen. Die ganze Stimmung war furchteinflößend. Die Angst beherrschte sie völlig. Bonnie drohte in der endlosen Finsternis zu ersticken, wie in einem Grab. Sie brauchte Licht, Licht! Auf keinen Fall würde sie noch einmal blind in dieser Schwärze herumtasten und so von allen Seiten verwundbar sein. Nein, das brachte sie nicht fertig. Aber Vickie brauchte dringend ihre Hilfe. Bonnie entfernte sich mit weichen Knien ein Stückchen vom Sessel weg. „Komm schon.“
    Ihr Atem ging in kurzen, hastigen Stößen. Meredith trat zu ihr, und zusammen gingen sie zögernd Schritt für Schritt in die Dunkelheit. Bonnie erwartete jeden Moment, daß die widerliche, schwitzige Pranke wieder nach ihr greifen würde.
    Ihre Haut prickelte vor böser Vorahnung, und besonders die Hand, die sie ausgestreckt hatte, um sich den Weg zu ertasten. Dann machte sie den Fehler, sich an den Traum zu erinnern. Sofort überwältigte sie der Gestank nach verwesendem Fleisch. Sie stellte sich vor, durch eine Masse von Würmern waten zu müssen, und erinnerte sich an Elenas Gesicht, grau und kahl, mit eingeschrumpften Lippen, die über den gelben, langen Zähnen zurückgezogen waren. Wenn dieses Ding sie packen würde... Ich kann nicht weiter. Ich kann nicht. Ich kann nicht. Bonnie brach der kalte Schweiß aus.
    Vickie, tut mir leid. Aber ich kann nicht weitergehen. Bitte, laß mich hier stehenbleiben. Den Tränen nah, klammerte sie sich an Meredith. Da kamen von oben die schrecklichsten Laute, die sie je gehört hatte. Zuerst ein flehendes Rufen. Das war Sue:
    „Vickie! Vickie! Nein!“ Dann lautes Krachen, das Splittern von Glas, als würden hundert Fenster auf einmal zerbrechen. Und über all dem lag ein nicht enden wollender Schrei, ein Ausdruck entsetzlicher Angst. Todesangst. Plötzlich... Stille.
    „Was war das? Was ist geschehen, Meredith?“ „Etwas Schlimmes.“ Meredith' Stimme klang angespannt und halb erstickt. „Etwas ganz Schlimmes. Laß mich los, Bonnie. Ich muß nachsehen.“
    „Nicht allein. Kommt nicht in Frage“, sagte Bonnie fest. Sie fanden die Treppe und tasteten sich die Stufen hoch. Oben angekommen, hörte Bonnie ein Geräusch, das sie erschaudern ließ. Das leise, helle Klirren von fallenden Glassplittern. Und dann ging das Licht wieder an. Es geschah zu plötzlich. Bonnie schrie unwillkürlich auf. Als sie sich zu Meredith umdrehte, entfuhr ihr beinahe ein zweiter Schrei.
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