Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tagebuch Eines Vampirs 04. In Der Schattenwelt

Tagebuch Eines Vampirs 04. In Der Schattenwelt

Titel: Tagebuch Eines Vampirs 04. In Der Schattenwelt
Autoren: Lisa J. Smith
Vom Netzwerk:
Meredith' schwarzes, langes Haar war vollkommen verwirrt. Ihre Wangenknochen traten scharf hervor. Ihr Gesicht war bleich und wirkte wie ausgezehrt vor Angst. Klirr, klirr... Im hellen Licht war alles noch schlimmer. Meredith ging zur letzten Tür auf dem Flur.

    Von dort kam das Geräusch. Bonnie folgte ihr und wußte mit einem Mal ganz genau, daß sie nicht sehen wollte, was sich in dem Zimmer befand. Meredith zog die Tür mit einem Ruck auf.
    Sie blieb einen Moment wie erstarrt auf der Schwelle stehen, dann rannte sie ins Zimmer. Bonnie wollte ihr folgen. „Oh, mein Gott. Komm keinen Schritt weiter, Bonnie!“ Bonnie dachte nicht daran, Meredith' Rat zu folgen. Sie stürzte ins Zimmer und hielt abrupt inne. Auf den ersten Blick sah es so aus, als wäre die ganze Seite des Hauses verschwunden. Die großen Flügelfenster, die das
    Schlafzimmer mit dem Balkon verbanden, schienen explodiert zu sein, als hätte eine Bombe eingeschlagen. Das Holz war zersplittert, das Glas zertrümmert. Kleine Stücke Glas hingen noch unsicher an den Resten der Rahmen. Sie klirrten leise, wenn sie hinunterfielen.
    Die durchsichtigen, weißen Schlafzimmervorhänge blähten sich in das gähnende Loch. Davor stand Vickie. Sie hatte beide Hände in die Hüften gestützt und war völlig bewegungslos.
    „Vickie? Alles in Ordnung?“ Bonnie war so froh, sie lebendig zu sehen, daß es fast wehtat. „Vickie?“ Vickie drehte sich weder um noch antwortete sie. Bonnie ging vorsichtig um sie herum und schaute ihr ins Gesicht. Vickie starrte vor sich hin. Ihre Pupillen waren auf Stecknadelgröße zusammengezogen. Sie atmete mit leise pfeifenden Tönen. Ihre Brust hob und senkte sich hektisch.
    „Ich bin die nächste. Ich bin die nächste“, flüsterte sie immer wieder. Aber sie schien nicht zu Bonnie zu sprechen. Ja, sie schien Bonnie nicht einmal zu sehen. Erschaudernd wandte Bonnie sich ab. Meredith stand draußen auf dem Balkon. Sie drehte sich um, als Bonnie die Vorhänge beiseite schob, und versuchte, ihr die Sicht zu versperren.
    „Schau nicht hin. Schau nicht da runter.“ Wohin, da runter?
    Plötzlich verstand Bonnie. Sie drängte
    sich an Meredith vorbei. Meredith packte sie am Arm, um sie vom Rand des schwindelerregenden Abgrunds fernzuhalten.
    Die Brüstung des Balkons war genauso zerschmettert wie die großen Fenster. Bonnie konnte bis auf den Boden des erleuchteten Gartens sehen. Dort lag eine schiefe Gestalt wie eine zerbrochene Puppe, die Glieder verrenkt, den Hals in einem merkwürdigen Winkel gebogen. Blondes Haar war auf dem grünen Rasen ausgebreitet wie ein Fächer. Sue Carlton...
    „Es tut mir leid, Meredith. Ich glaube nicht, daß sie im Moment in der richtigen Verfassung dazu ist.“ Bonnie hörte die Stimme ihres Vaters an der Haustür, während sie gerade lustlos den Süßstoff in ihrer Tasse Kamillentee umrührte. Sofort legte sie den Löffel hin. Auf keinen Fall hatte sie Lust, noch eine Minute länger in der Küche zu sitzen. Sie mußte raus.
    „Ich bin gleich wieder zurück, Dad.“ Meredith sah beinahe so schlecht aus wie in der Nacht zuvor. Das Gesicht war spitz, unter ihren Augen lagen dunkle Schatten. Ihr Mund war zu einer dünnen Linie zusammengepreßt. „Wir fahren nur ein bißchen durch die Gegend“, beruhigte Bonnie ihren Vater.
    „Vielleicht treffen wir ein paar der anderen Kids. Schließlich hast du selbst behauptet, daß
    keine Gefahr besteht.“ Was sollte er jetzt noch sagen? Mr.
    McCullough sah auf seine zierliche Tochter hinab. Sie schob ihr trotziges Kinn vor, das sie von ihm geerbt hatte, und erwiderte seinen Blick entschlossen. Er hob die Hände. „Es ist fast vier Uhr. Sei zurück, bevor es dunkel wird.“ „Sie sind sowas von inkonsequent“, sagte Bonnie auf dem Weg zu Meredith'
    Auto. Kaum eingestiegen, verriegelten die Mädchen die Türen hinter sich. Während Meredith den Gang einschaltete, warf sie Bonnie einen düsteren, zustimmenden Blick zu. „Deine Eltern glauben dir also auch nicht.“ „Oh, sie glauben alles, was ich ihnen erzählt habe. Außer den wichtigen Sachen. Wie können sie nur so dumm sein? “ Meredith lachte kurz. „Du mußt es mal von ihrem Standpunkt aus betrachten. Sie haben eine Leiche, die keinerlei Spuren von Gewaltanwendung aufweist. Die Verletzungen stammen eindeutig von dem Sturz. Der Stromausfall ist leicht durch eine Panne beim Elektrizitätswerk zu erklären. Sie finden uns völlig hysterisch vor. Wir geben Antworten, die sich ziemlich merkwürdig
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher