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Tablettenfee

Tablettenfee

Titel: Tablettenfee
Autoren: Gunter K. Kubicza
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Sekunden, in denen die Zeit für Udo still zu stehen schien. Er schluckte. Sie begann wie ein Rohrspatz loszu-zetern: »Keiner weiß nie etwas. Und gemacht hat sowieso nie jemand was ...« Dann verschwand sie mit argwöhnischem Gesicht hinter der Eingangstür und schlich in Richtung Keller. Udo merkte, dass Schweiß auf seiner Stirn erschienen war. Er wischte ihn mit der Hand weg und machte sich nun endlich mit Siebenmeilenstiefeln auf den Weg zur Arbeit. Vorbei an bunten Fenstern mit Reklamen, geschäftigen Hausfrauen beim Einkauf und diversen Leuten, die heute anscheinend alle Urlaub hatten, weil sie um halb zehn noch im Kaffeehaus sitzen konnten.
    Plötzlich hörte Udo aber ein Klopfen an einer Fensterscheibe hinter ihm.
›POCH! POCH!‹
    Als Udo sich umdrehte, stand hinter ihm an einer Kreuzung gerade ein Bus der Städtischen Verkehrsbetriebe. Als Erstes fiel sein Blick auf das in Kopfhöhe angebrachte Werbeplakat für Schlürpmanns Sprudelwater. Aha. Aber da war dann wieder das Klopfen und es klang mittlerweile ein wenig eindringlicher.
    ›POCH! POCH! POCH!‹
    Udos Blick folgte dem Ton und wanderte höher. Drinnen im Bus saß in einer der letzteren Reihen ein Mädchen mit langen blonden Haaren und hübschem Gesicht. Sie winkte ihm zu. Hä? Udo blickte mehr als nur verwundert zurück und deutete fragend mit einer Hand und ausgestrecktem Zeigefinger auf seine Brust. So als wolle er fragen, ob wirklich er gemeint sei.
    Das Mädchen lachte sichtbar laut auf, wirkte ein wenig verlegen und warf dabei ihre Haare zurück. Udo war bezaubert. Könnte es sein …, dass …?
    Just in dem Moment schaltete die Ampel, die den Bus hier zum Stehen gebracht hatte, um. Udos Blickfeld wurde vom Schein der grünen Lampe der Ampel erhellt, welcher die Umrisse des Busses umspielte.
    Der Bus fuhr an. Das Mädchen war augenscheinlich verwundert über Udos Zurückhaltung, dennoch lächelte sie. Udo ging in Richtung des anfahrenden Busses parallel mit und hielt Blickkontakt. Der Bus war aber natürlich erheblich schneller. Nur mehr wenige Sekunden, bis die beiden nicht mehr in Sichtweite sein würden. Das Mädchen im Bus wusste diese kurze Zeitspanne aber geschickt für sich zu nutzen. Mit einem Ruck riss sie ihren weißen Pulli nach oben und presste ihre schön geformten und nackten Brüste gegen die kalte Scheibe des Busses. Udo schluckte. Das Mädchen im Bus lachte für ihn nicht hörbar auf, während ihre Brüste an die Scheibe gepresst waren. Der Bus entfernte sich immer mehr und schließlich konnte er das Mädchen nicht mehr ausmachen. Dafür wusste Udo wieder, wer das eben gewesen war. Diesen Busen hatte er nicht vergessen – da war das fehlende Fragment. Er hatte ihn schon einmal bewundern dürfen – am Samstag in der Nacht.
    BIANCA!
    Kurz setzte Udo an, um dem Bus hinterherzujagen. Dieser war aber schon außer Sichtweite. Er erkannte recht schnell, dass es sich um ein eher sinnloses Unterfangen handeln würde. Udo stockte nach wenigen Laufschritten und sah gedankenverloren in die Richtung, in die der Bus mitsamt seiner süßen Bianca verschwunden war.

3 Schlürpmanns Sprudelwater
    Udo war verwirrter als zuvor nach diesem Erlebnis auf dem Weg zur Arbeit. Nun hatte er sie also wiedergesehen. Und sich erinnert!
    Ein übermäßig breites Grinsen entstand auf seinem Gesicht. Eigentlich hatte er sich nur an ihren Busen erinnert. Aber immerhin.
    Er wusste, dass er ihren Busen schon mal gesehen hatte. Was war da Samstag am Abend alles geschehen? Es wurde Zeit, dass er sich zu erinnern begann. Er musste mit ihr sprechen. Nur, wie sollte er sie kontaktieren?
    Mehr Zeit zu überlegen blieb ihm im Moment nicht, denn mit dem letzten gedachten Satz stand er auch schon vor dem Tor von Schlürpmanns Sprudelwater. Er zog seinen Ausweis aus der Tasche und zog den darauf angebrachten Magnetstreifen durch ein Lesefeld neben dem Tor. Mit einem lauten ›KLACK!‹ sprang die separate Fußgeher-Tür neben dem großen Tor auf. Udo schritt hindurch. Mit einem ebenso lauten und vernehmlich hörbaren ›KLACK!‹ schloss sich diese automatisch wieder hinter ihm. Wenige Schritte und Udo stand vor dem Bürogebäude, in dem er für seine Feudalherren bereits seit mehreren Jahren Frondienst leisten musste. So kam es ihm auf jeden Fall im Moment vor.
    Als Udo durch den Eingangsbereich der Firma schritt, kam Fräulein Dahlke kerzengerade auf ihn zu. Frau Dahlke war die Sekretärin vom Big Boss und so etwas wie der unheilverkündende Rabe. Die Dahlke war
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