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Symbiose (Schicksal)

Symbiose (Schicksal)

Titel: Symbiose (Schicksal)
Autoren: Andrea Brunner-Huysamen
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war das Einzige, was sie raus brachte. Dabei zeigte sie mit ihren frisch lackierten Fingernägeln auf Etwas das draußen stand.
    Ich folgte ihren Anweisungen und suchte nach dem Grund, der sie so zum Lachen gebracht hatte. Aber ich konnte es nicht erkennen. Es stand nur eine Frau mit einem Kind am Arm neben uns. Ihr weißes T-Shirt war mit irgendetwas orangefarbenen verschmutzt.
    Nachdem sich Fabienne wieder ein bisschen beruhigt hatte, gluckste sie noch ein wenig und erzählte, dass der Junge auf dem Arm gerade seiner Mutter entwischt war. Und als sie ihn wieder einholen wollte, hatte er ihr den Saft über das Shirt geschüttet. Als Fabienne fertig war die Geschichte zu erzählen, fing sie wieder an zu schäkern. Es war nicht die Tatsache, dass diese arme Frau von ihrem Kind Saft drüber bekommen hatte, die mich zum Lachen brachte. Es war eher das Lachen von Fabienne, das mich ansteckte. Sie hatte diese Schadenfreude von unserem Vater. Er und Fabienne hatten damals oft vor dem Computer gesessen und sich Videos von der armen Würsten angesehen, die bei solchen Situationen gefilmt worden waren. Dabei hatten sie sich fast kaputt gelacht. Bis einer von ihnen einen Krampf im Bauch bekam und mein Vater den Computer wieder ausgestellt hatte. Wir sahen alle drei weiter auf die Frau, die total fertig aussah. Gerade als wir wieder anfingen noch heftiger als zuvor zu lachen, sah sie unerwartet zu uns rüber. Das schreiende Kind auf dem Arm und voll Orangensaft, hatte sie wohl nicht so viel Spaß wie wir. Sofort verstummten wir. Es war trotzdem schön zu sehen, dass auch noch andere Leute es nicht immer einfach mit ihren Kindern haben.
    „Hey, Youna, sieht doch so aus, als wärst du nicht die Einzige, die manchmal überfordert ist.“ Ich wusste, dass sie es nett meinte und ich hatte eben denselben Gedanken, aber irgendwie traf mich das schon. Sie wusste also, dass ich überfordert war. Obwohl ich mich anstrengte, es nicht zu zeigen.
    „Bist du dir sicher, dass wir richtig sind? Wo sollen wir denn hier schlafen?“ kam es von hinten, nachdem Fabienne sich wieder beruhigt hatte. Sie sah aus dem Fenster mit einem fragenden Blick und drehte sie sich wieder zu uns.
    „Na da!“ sagte ich und zeigte dabei auf ein kleines Motel, indem kein Licht mehr brannte. Ja es sah sogar ein wenig verlassen aus.
    „Das ist das Motel, das ich für uns ausgesucht habe. Es sieht zwar nicht wirklich aus wie auf den Fotos, aber das werden wir auch noch überleben.“
    Wir stiegen aus und liefen über den kleinen Parkplatz. Ich musste mich alle fünf Sekunden umdrehen. Mir wurde unwohl und ich hatte das Gefühl, dass uns jemand beobachtete. Es war spät und der Parkplatz war leer. Im Hintergrund konnten wir zwar noch die Lastwagenfahrer von der nächsten Tankstelle hören. Doch war ich mir nicht sicher, ob es überhaupt irgendjemand von denen mitbekommen hätte, wenn uns etwas zustoßen würde. Da spürte ich plötzlich eine warme Hand an meiner. Es war Lucia. Sie streichelte über meinen Handrücken mit ihren Daumen. Dabei sah sie mich so ruhig an, dass es sich auf mich übertrug.
    „Keine Sorge, hier ist niemand.“
    „Ja ja, ich weiß schon. Aber wenn doch, könnte er uns wenigstens nicht überraschen.“
    „Hier ist niemand, mach dir nicht schon wieder Gedanken über Dinge, die noch nicht passiert sind.“
    „Ja ich habe schon verstanden. Ich soll mir keine Sorgen machen. Wo ist hier eigentlich der dumme Eingang?“ Wir waren bereits zwei Mal um das Haus gegangen. Doch nichts verriet uns, wo die Tür war. Die Tatsache, dass niemand hier wohnen zu schien half mir nicht, die Ruhe von gerade eben aufrechtzuerhalten.
    „Das ist genau, was ich meine. Ich glaube hier ist niemand mehr.“
    „Doch da.“ Das Licht ging ca. fünf Meter von uns an. Der Eingang sah im Licht noch weniger einladend aus, aber ein alter Mann stand an der Tür und winkte uns zu.
    „Kommen Sie bitte rein. Es tut mir leid, meine Frau und ich haben niemanden mehr erwartet.“
    Der alte Mann mit dem Krückstock kam auf uns zu. Er sah aus, als wäre gerade aus dem Bett gefallen. Sein blauer Schlafanzug war ihm viel zu groß und dadurch zog er ihn mit der anderen Hand immer wieder hoch, während er uns in das Motel-Zimmer begleitete.
    „Ich bin so froh, wenn wir endlich ankommen. Das ist einfach so doof hier. Andauernd muss ich meinen Koffer rum schleppen.“
    „Das ist das letzte Mal, also reg dich wieder ab, stimmt‘s Youna? Es ist doch die letzte Nacht in einem fremden
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