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Symbiose (Schicksal)

Symbiose (Schicksal)

Titel: Symbiose (Schicksal)
Autoren: Andrea Brunner-Huysamen
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Teppich verlegt worden war. Die Innendesignerin hatte sich nicht davon abbringen lassen. Ich hielt es für eine dumme Idee, einen weißen Teppich, der zudem auch noch sehr teuer war, in einem Haus mit Kind zu verlegen. Doch sie sagte er gebe dem Haus das gewisse Etwas. Ich ging links über die kleine Brücke. Als ich nach oben sah, entdeckte ich weitere Holzbalken. Sie waren der Grund gewesen, warum mir das Haus gleich auf Anhieb gefallen hatte. Es erinnerte mich an unser Haus in Colorado, in dem wir mit unseren Eltern bis zu dem Tag des Unfalles gelebt hatten. Nach der Beerdigung sind wir sofort mit Tante Cécile in ein Flugzeug gesteckt worden. Ich wusste nicht einmal, ob sie unser altes Haus verkauft hatte. Es war mir auch egal. Ich wäre dort nie mehr hin gefahren. Viel zu viele Erinnerungen an das, was geschehen war. Als ich Fabienne gähnen hörte bewegte ich mich wieder. Ich hatte noch genug Zeit, alles von diesem schönen Haus zu sehen. Von der Treppe aus konnte man Lucia sehen. Sie stand da und grinste vor sich hin. Sie schien das neue Haus auch sofort als ihr zu Hause zu akzeptieren. Als ich an die Türe mit dem pinkfarbenen Schriftzug „Fabienne“ kam, musste ich die Hand wechseln. Der Geruch von frischer Farbe und Holz kam mir entgegen als ich die Tür aufmachte. Alles war neu in Fabiennes Zimmer. Sie hatte nichts mitgenommen, was sie in ihrem alten Zimmer stehen hatte. Fabienne war ein Sturkopf und sie wusste genau, wie sie ihr neues Reich wollte. Die Vorstellung davon gab keinen Raum für die alten Möbel.
    Gegenüber der hellrosa gestrichenen Wand war ein riesiges Poster von einem ihrer Lieblingsstars. Als ich genauer hinsah, sah ich, dass es auf eine Leinwand gedruckt war. Nicht schlecht, dachte ich. Nur wahrscheinlich fand sie den in einem halben Jahr eh wieder doof. Um dieses Poster herum waren noch andere Stars auf kleineren Leinwänden zu sehen. Ich erkannte alle, nur die Namen wollten mir einfach nicht mehr einfallen. Die Designerin hatte Fabienne extra gefragt und ich war beeindruckt was sie daraus gemacht hatte. Fabiennes Bett war ein Stockbett. Den großen Schreibtisch hatte sie unter dem Bett verstaut. Fabienne kletterte auf das Bett. Ich sagte ihr noch, sie sollte ihre Kleidung wechseln, doch ich bekam ein Knurren. Sie hatte eh ihren rosa Nikki Jogginganzug und ein weites T-Shirt an. Das sollte bequem genug sein.
    Ich schloss die Türe leise und grinste bei dem Gedanken, wie Fabienne morgen aufstand und ihr neues Zimmer sehen würde. Gut, das erste Zimmer hatte ich also schon einmal gesehen. Nun war meins an der Reihe. Ich hatte das Zimmer genau neben Fabienne‘s. Da ich Lucia ein bisschen mehr Freiraum geben wollte, hatte sie das Zimmer auf der anderen Seite der Brücke bekommen.
    Mein Zimmer war kleiner, das wusste ich schon. Da ich aber nicht viel Wert darauf legte, hatte ich Fabienne das große Zimmer mit dem Ausblick auf den Willamette River überlassen. Als ich die Türe öffnete war ich allerdings sprachlos. Es sah gar nicht mehr so klein aus. Ich hatte keine Angaben von Farben oder Möbeln gemacht. Sie hatte ein helles braun gewählt und die Möbel waren alle in antik-weiß.
    Ein wunderschöner weißer Vorhang hing über meinem Bett und es waren überall Bilder von uns Dreien am Strand aufgehängt. Es sah ein bisschen mehr wie ein Hotelzimmer am Meer aus. Ich liebte es auf Anhieb. Ich konnte mir gleich vorstellen, wie ich auf dem plüschigen weißen Sessel saß, dabei einen Kaffee in der einen und ein Buch in der anderen Hand.
    Der Boden war aus hellem Laminat und ums Bett herum war ein plüschiger beigefarbener Teppich.
     
    Als ich wieder raus in den Flur ging, sah ich Lucia aus ihrem Zimmer kommen. Sie strahlte mich an und schien ebenfalls zufrieden zu sein.
    „Sollen wir das Gepäck schon mal rein holen?“ fragte ich.
    Doch Lucia zeigte nur nach unten. „Das sollte erst mal reichen.“ Ich folgte ihrem Blicken und beugte mich über das Geländer. „Das ist genau eine Tasche Lucia“, widersprach ich ihr.
    „Es ist nicht wichtig, wie viel man rein trägt. Es ist wichtig, was man rein trägt.“
    „Was ist es?“ Sie grinste frech und ging mir hinter her. Sie öffnete die Tasche und holte einen roten Wein raus. „Na, verstehst du jetzt?“
    Ich nickte nur. Es war mir irgendwie ein Rätsel, wie sie es immer wieder schaffte an Alkohol zu kommen. Eines Tages bin ich dann mitgegangen. Sie hatte mir gesagt ich sollte mich im Hintergrund halten. Ich hatte gedachte, sie würde
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