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Sushi Für Anfaenger

Sushi Für Anfaenger

Titel: Sushi Für Anfaenger
Autoren: Marian Keyes
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Bauch und hob einen Moment lang sein T-Shirt, was einen kurzen Blick auf den Gummizug seiner Calvins und seinen flachen, behaarten Bauch freigab. Ashling fand das gut. Die Mädchen würden darauf abfahren.
    »Kommt eine Eule in eine Bar«, fing Ted an. Die Gesichter der Zuhörer waren ihm aufmerksam zugewandt. »Sie bestellt einen halben Liter Milch, eine Packung Chips und zehn Zigaretten. Darauf dreht sich der Barkeeper zu seinem Freund um und sagt: ›Sieh dir das an - eine sprechende Eule!«‹
    Man hörte ein verdutztes Kichern, sonst blieb es erwartungsvoll still. Die Zuhörer warteten auf die Pointe.
    Angespannt fing Ted mit einem neuen Witz an. »Meine Eule hat keine Nase«, sagte er.
    Alles blieb still. Ashling war im Begriff, sich ein Loch in die Handfläche zu bohren, so aufgeregt war sie.
    »Meine Eule hat keine Nase«, wiederholte Ted, und in seiner Stimme schwang Verzweiflung.
    Plötzlich verstand Ashling. »Wie riecht sie denn?«, rief sie mit zitternder Stimme.
    »Schrecklich!«
    Rundum sahen sich die Zuhörer verblüfft an. Ihre Mienen waren perplex, als wollten sie sagen: »Was soll der Quatsch ...?«
    Und Ted mühte sich weiter ab. »Neulich traf ich einen Freund, der sagte: ›Wer war denn die Dame, mit der ich dich neulich auf der Grafton Street gesehen habe?‹ Und ich sagte: ›Das war keine Dame, das war meine Eule!«‹
    Und plötzlich begriffen die Zuhörer. Erst war es ein dünnes Lachen, dann schwoll es an und breitete sich aus, bis die Menschen sich ausschütteten vor Lachen. Allerdings musste man zugeben, dass es Samstagabend war und die Anwesenden schon ziemlich betrunken waren.
    Hinter sich hörte Ashling jemanden keuchend sagen: »Der Kerl ist fantastisch . Komplett übergeschnappt.«
    »Was ist gelb und weise?«, fragte Ted mit einem bezaubernden Lächeln.
    Jetzt hatte Ted die Zuhörer in der Hand; sie hielten den Atem an und warteten auf die Pointe. Ted sah sich lächelnd im Raum um. »Euler Vanillepudding!«
    Das Gelächter war ohrenbetäubend.
    »Was ist grau und hat einen Rucksack?«
    Eine erregte Pause.
    . »Eine Wandereule. In dem Fall eine graue.«
    Wieder brandete das Lachen durch den Raum.
    »Stellen Sie sich vor, Sie sprechen mit Bewerbern für eine Stelle.« Ted hatte sich freigeschwommen, und die Zuhörer kamen auf ihre Kosten. »Sie haben also drei Eulen vor sich und fragen jede, was die Hauptstadt von Rom ist. Die Erste sagt, sie weiß es nicht, die Zweite sagt Italien, die Dritte sagt, Rom ist die Hauptstadt. Welcher Eule geben Sie die Stelle?«
    »Der Eule mit den größten Titten!«, rief jemand von ganz hinten im Raum, und wieder gab es tosendes Gelächter, und der Applaus klang wie ein Schwärm aufsteigender Vögel. Die Berufskomiker, die Ted nur eine Chance gegeben hatten, damit er ihnen nicht mehr auf die Nerven ging, sahen sich besorgt an.
    »Holt ihn runter«, murmelte Bicycle Billy. »Der elende kleine Sack.«
    »Leider muss ich gehen«, sagte Ted bedauernd, als Mark Dignan ihm mit einer Geste zu verstehen gab, dass man ihm die Kehle durchschneiden würde.
    »Ooch, schade«, tönte es enttäuscht.
    »Wir haben ein Monster erschaffen!«, flüsterte Bicvcle Billie zu Archie Archer, dessen richtiger Name Brian O‘Toole war.
    »Mein Name ist Ted Mullins, der mit den ollen Witzen. Oder sollte ich sagen, mit den Eulen-Witzen?« Ted zwinkerte den Zuhörern zu. »Und ihr wart großartig!«
    Unter hysterischem Gekreische, Gepfeife, Füßetrampeln und donnerndem Applaus stieg Ted von der Bühne.
    Später, als sich die Zuhörer zum Ausgang durchkämpften, hörte Ashling immer wieder Kommentare über Ted.
    »Was ist gelb und weise? Ich dachte, ich würde sterben vor Lachen.«
    »Dieser Ted-Typ, der war klasse. Und sexy.«
    »Ich fand das toll, wie er sein -«
    »- sein T-Shirt hochgehoben hat? Ja, ich auch.«
    »Meinst du, er hat ´ne Freundin?«
    »Bestimmt.«
    Die Party fand in einem modernen Wohnblock am Kai statt. Da es Mark Dignans Wohnung war und eine Menge Komiker unter den Gästen waren, hatte Ashling sich vorgestellt, sie würde sich den ganzen Abend nicht mehr einkriegen vor Lachen. Doch obwohl es in dem Raum voll und laut war, herrschte doch eine eigentümlich gedämpfte Stimmung.
    »Die halten sich bedeckt, nicht dass ihnen jemand die Pointen klaut«, erklärte Joy, vielfach erprobte Teilnehmerin bei derartigen Veranstaltungen. »Ohne zahlendes Publikum bringen die keinen einzigen lustigen Satz über die Lippen, und wenn ihr Leben davon abhängt. Wo ist er
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