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Susanne Barden 02 Zeig, was du kannst

Susanne Barden 02 Zeig, was du kannst

Titel: Susanne Barden 02 Zeig, was du kannst
Autoren: Helen D. Boylston
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stehen und lehnten sich an die Wand.
    Die Telefonistin wurde von ihrem Gelächter angesteckt. »Was gibt’s denn Lustiges?« fragte sie.
    »Ach, es ist gar nichts Lustiges«, wimmerte Susy.
    »Ach so. Ihr macht wohl Generalprobe für ein Begräbnis.«
    »So ist es«, antwortete Kit schwach. »Was sollen wir bloß tun, Susy?«
    Susy gab sich einen Ruck. »Dort auf die Tür sehen - nur eine Minute lang. Der Anblick muß uns einfach ernüchtern.«
    Das tat er denn auch, denn die Tür, auf die Susy zeigte, führte zur Schulleitung. Während die Mädchen ihre Augen darauf gerichtet hielten, versuchten sie sich vorzustellen, was mit ihnen geschehen würde, wenn sie die Schwelle übertreten hatten. Das wirkte sehr schnell.
    »Ich bin bereit«, sagte Kit. »Du auch?«
    »Ich glaube ja. Komm! Ohren steif!«
    Ernst und gefaßt durchquerten sie die hohe Halle und gingen auf die verhängnisvolle Tür zu.
    »Natürlich sind die Inspektorinnen vollzählig versammelt«, sagte Kit leise. »Wie sollte es auch anders sein?«
    Vier eisige Augenpaare empfingen die beiden, glitten über ihre Kleidung und kehrten dann wieder zu ihren Gesichtern zurück. Susy sah zu Fräulein Mason, der stellvertretenden Vorsteherin, hin, die wegen ihrer Güte und ihres Verständnisses beliebt war. Fräulein Mason erwiderte ihren Blick, daß es ihr kalt über den Rücken lief.
    »Erklären Sie uns bitte, was sich zugetragen hat.«
    Einen Augenblick herrschte Schweigen. Die vier Inspektorinnen saßen reglos hinter ihren Schreibtischen und warteten. Dann ergriff Kit das Wort.
    »Es tut uns sehr leid, Fräulein Mason. Wir hatten nicht die Absicht« - ein leichtes Zittern bebte in ihrer Stimme - »unbotmäßig oder - unverschämt zu sein. Es war ein unglückseliges Verhängnis.«
    »So?« Fräulein Masons Stimme klang unheimlich ruhig.
    »Es kam alles ganz plötzlich«, fiel Susy ein. »Toni, der griechische Wäscher ...« Und dann erzählte sie den ganzen Hergang, ein wenig zögernd manchmal, aber vollkommen wahrheitsgetreu, ohne jedoch etwas davon zu erwähnen, wie Fräulein Martell sie den ganzen Tag über gequält hatte. Wenn die scharfen und geübten Augen der Inspektorinnen Zeichen verborgener Hysterie bei den Mädchen entdeckten, so ließen sie sich jedenfalls nichts davon anmerken. Als Susy beschrieb, wie Fräulein Martell nach dem durchweichten Pfannkuchen gegriffen hatte, der einmal ihre Haube gewesen war, kam ein leiser würgender Ton von der jüngsten Inspektorin, der sich jedoch schnell in Husten verwandelte. Fräulein Masons Lippen bebten unmerklich, bildeten aber sofort wieder eine strenge Linie. Ihre Augen, die auf Susys Gesicht gerichtet gewesen waren, senkten sich. Als sie wieder aufsah, waren sie ohne jeden Ausdruck. Susy beendete ihren Bericht. »Als Fräulein Martell uns bat, ihr zu helfen, konnten wir nicht aufstehen. Glauben Sie uns bitte, Fräulein Mason, wir waren einfach nicht fähig dazu. Es - es war schrecklich - und es tut uns sehr leid. Nie im Leben hätten wir uns absichtlich so benommen.«
    Wieder entstand ein Schweigen.
    Dann sagte Fräulein Mason leise: »Es ist wohl besser, Sie beide zu trennen. Melden Sie sich sofort auf Station 8 zum Dienst, Schwester Barden. Vorher gehen Sie aber noch einmal zur Station 20 zurück und entschuldigen sich bei Fräulein Martell.« Sie wandte sich zu Kit. »Sie natürlich auch, Schwester van Dyke. Und dann gehen Sie zur Station 19. Sagen Sie Fräulein Martell, daß ich ihr sofort zwei andere Schwestern schicken werde. Ich bedaure es, daß ich gezwungen bin, zwei Seniorinnen wegen kindischen Verhaltens von einer Station zu entfernen, und ich hoffe, daß so etwas nicht mehr vorkommt, solange Sie in der Schule sind. Verstanden?«
    »Ja, Fräulein Mason.«
    »Gut. Sie können gehen.«
    »Danke, Fräulein Mason.«
    Die Mädchen verließen das Zimmer und durchquerten die Halle. Als sie den Korridor erreichten, glaubte Susy, unterdrücktes Gelächter hinter sich zu hören. Sie hielt es jedoch für möglich, daß sie sich geirrt hatte. Jedenfalls verebbte es sofort wieder.
    Kit vollführte ein paar Tanzschritte und lachte befreit. »War Mason nicht süß? Ich glaube, sie erriet alles, was wir ihr nicht erzählten.«
    »Natürlich.«
    »Sind wir nun in Ungnade oder nicht?«
    »Selbstverständlich sind wir. Aber wir sind auch Martell los.«
    »Hurra! Das hat Oma Mason fein gemacht!«

Endlich im Operationssaal
    Durch ihre Versetzung nach Station 8 wurde Susy wieder in die rätselhafte Geschichte mit
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