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Super Jumper. Luc - Nicht von diesem Planeten

Super Jumper. Luc - Nicht von diesem Planeten

Titel: Super Jumper. Luc - Nicht von diesem Planeten
Autoren: Antje Szillat
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Dass er eigentlich ein Wachhund ist, hat der nicht kapiert. Nico hat es gewusst und die anderen eingeweiht.
    Und während er mir voller Begeisterung seine Vorderpfoten auf die Schultern gestellt hat, um mir seinen Sabberlappen quer durchs Gesicht zu ziehen, haben die anderen sich gekrümmt vor Lachen.
    »Der weiß gar nicht, wie beißen geht!«, hat Justus losgeprustet.
    Und Tarik hat gegluckst: »Guckt euch mal Lucs Knie an, die schlottern wie Entengrütze!«
    Am heftigsten hat sich übrigens Sami über mich lustig gemacht. Ich kann es ihm nicht mal verübeln. Schließlich war ich am Anfang absolut ätzend zu ihm und wollte ums Verrecken nicht, dass er ein Super Jumper wird. Okay, wenn ich ehrlich bin, dann war ich zu jedem zuerst total ätzend. Aber das lag nur daran, dass ich ein Junge aus der Großstadt bin. Mitten aus Hamburg. Den kann man doch nicht einfach in ein Vorstadtnest setzen und abwarten, ob es gut geht.
    Nur, Leute, was soll ich euch sagen: Es geht gut. Sogar verdammt gut!

    »Wollen wir jetzt ’ne Runde fighten?«, schlägt Sami vor. »Wer am weitesten durch den Hexenkessel fliegt?!«
    Nico stößt ihm grinsend ihren spitzen Ellbogen in die Seite. »Dein Bike ist viel zu schwer. Die Olympiade hast du schon verloren.«
    »Dafür sieht es genauso endcool aus wie ich«, macht Sami einen auf eitel und glättet mit dem Zeigefinger seine linke Augenbraue.
    Wir lachen. Tarik zeigt ihm den Stinkefinger und Buddy ruft mit vollem Mund: »Nico ist sowieso die Coolste von uns.«
    Und schon geht Nico an die Decke. »Hast du ’nen Knall?«, giftet sie Buddy an. Ihre Augen glühen vor Scham.
    »Das-das war doch nur ein Kompliment. Ich wollte …«
    Bevor Buddy zu Ende gestammelt hat, ist Nico aus dem Chill House rausgestürmt. »Was ist nun, biken wir ’ne Runde oder soll ich euch Strickzeug bringen?«
    Ihre Stimme klingt rau und wütend und ich gebe Buddy im Rausgehen den Tipp: »Fahr mal ’nen Gang runter, Kumpel. Ich glaube, Nico steht nicht so auf dein Getue.«
    Jetzt ist Buddy vollkommen geknickt. »Hab ich auch schon bemerkt«, meint er.
    Aufmunternd klopft Justus ihm auf den Rücken. »Lass den Kopf nicht hängen. Eines Tages kommt auch für dich die Richtige.«
    Ich schaue ihn an und muss mir auf die Unterlippe beißen, um nicht loszuprusten. Doch Justus scheint es ernst gemeint zu haben. Kein winziges Zucken um seine Mundwinkel.
    Als Sami aber vorschlägt: »Iss noch ’nen Donut, Buddy. Schokolade macht glücklich«, gibt es kein Halten mehr und wir brechen in wildes Gelächter aus.
    Wir lachen noch immer, als Nico kurz darauf zum Sprung abhebt. Sie fliegt auf ihrem kleinen weißen Mädchentrekking durch den Hexenkessel, als hätte sie Flügel. Und ja, verdammter Tonkuhlendreck, Nico ist wirklich die Coolste.
    Doch etwas später, als wir uns völlig verausgabt haben und unsere lahmen, geschundenen Körper hinauf ins Chill House schleppen, vergeht uns für alle Zeiten das Lachen.
    Keine zwei Stunden sind wir unten gewesen. Keine zwei Stunden …
    Tarik läuft fassungslos auf und ab.
    »Das glaube ich nicht!«, ruft er und schlägt immer wieder gegen einen Baumstamm, bis seine Faust zu bluten anfängt. »Ich kann es nicht fassen. Wer war das?«
    Wir anderen schweigen.
    Justus nagt an seinen Fingernägeln herum. Buddy auf seiner Unterlippe. Nico hat die Arme ganz fest um sich geschlungen, als ob sie Halt braucht, und Sami rauft sich seine Stylo-Frisur.
    Vergiss es! Sehen die alle fertig aus, kann ich nur denken, dabei fühle ich mich ganz genauso verzweifelt wie sie.
    Unser Chill House ist zerstört. Als ob einer mit ’nem Monstertruck darübergefahren ist.
    »Wir waren doch nur zwei Stunden weg …«, haucht Tarik entgeistert. »Unten im Hexenkessel. Wir hätten doch was mitbekommen müssen.«
    »Es liegt zu versteckt«, versucht Justus zu erklären, was sowieso klar ist.
    Ich hole tief Luft und räuspere mich. »Ähm! Genau das ist der Punkt. Wer weiß überhaupt, dass hier oben eine alte Holzhütte steht?«
    Mit einem Schlag ist es still. Wir schauen uns an. Denken nach, jeder für sich und doch alle gemeinsam.
    »Mein Vater«, haucht Sami in die Stille. »Er hat es selbst gebaut. Aber das ist lange her …«
    »Warum sollte dein Vater denn so etwas tun?«, zweifele ich.
    Samis Augen sind leer, als er langsam den Kopf senkt. »Weil-weil …«
    Er bringt den Satz nicht zu Ende.
    »Es könnten genauso gut Hendrik und seine Hohlbirnen gewesen sein!«, ruft Buddy. »Die sind mir neulich
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