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Summer Westin: Todesruf (German Edition)

Summer Westin: Todesruf (German Edition)

Titel: Summer Westin: Todesruf (German Edition)
Autoren: Pamela S. Beason
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Knallkörper gezündet, obwohl der 4. Juli schon einige Wochen zurücklag.
    Ein gelbes Licht erblühte zwischen den dunklen Bäumen nahe des Sees. Dann noch eins. Die Helligkeit sprang auf andere Bäume über und breitete sich rasch aus. Sam rannte nach drinnen und griff nach dem Funkgerät, das auf ihrem Schreibtisch lag. »Drei-eins-eins, hier spricht drei-zwei-fünf. Bitte kommen, drei-eins-eins.« Sie nahm den Finger von der Sprechtaste. Nichts. Sehnsüchtig blickte sie auf ihr Handy, doch sie wusste, dass es in einigen Gegenden im Park keinen Empfang gab, also versuchte sie es noch einmal mit dem Funkgerät. »Drei-eins-eins, hier spricht drei-zwei-fünf.«
    »Drei-eins-eins.« Die Stimme der Frau, die nachts das Telefon betreute, klang rau. »Sagten Sie drei-zwei-fünf? Cat Mountain Feuerwachturm? Wo ist Jeff?«
    »Jeff ist nach Hause gefahren. Seine Mutter ist krank. Ich bin Sam Westin.«
    »Oh … ja. Was ist los, Sam?«
    »Am Marmot Lake brennt es.« In der Ferne fing ein toter Baum plötzlich Feuer, und eine orangefarbene Flamme schlug zischend in den Nachthimmel. Die Scheinwerfer der Wagen, die Richtung Westen auf den Highway zurasten, bohrten sich durch den dichten Nadelwald.
    Die Frau antwortete kurz und geschäftsmäßig. »Verstanden, drei-zwei-fünf. Feuer am Marmot Lake.«
    »Es sind mindestens drei Flammenherde. Alarmieren Sie alle, die Sie erreichen können. Schicken Sie sie rein über die …« Sie warf noch einmal einen Blick auf die Karte vor ihr. »Road 5214. Over.«
    »Verstanden – 5214. Ich wecke alle auf. Over.«
    »Ich fahre raus zum Brandort. Over.«
    »Sie sind keine Festangestellte. Bleiben Sie auf dem Turm. Over.«
    »Ich bin nur 15 Minuten entfernt und außerdem ausgebildete Feuerwehrfrau, und ich habe meine Ausrüstung dabei.«
    »Sind Sie? Sie haben …? Aber …«
    Sam schnitt ihr das Wort ab, indem sie auf die Sprechtaste drückte. »Es dauert mindestens eine Stunde, bis irgendjemand hier am See sein kann. Over.«
    Die Frau beschloss, sich auf keine Diskussion einzulassen. »Das widerspricht den Bestimmungen. Machen Sie keine Dummheiten. Drei-eins-eins, over and out.«
    Sam legte das Funkgerät auf die Arbeitsplatte und zog ihre Stiefel an. Sie hörte, wie der Funkspruch an Paul Schuler hinausging, den Polizeiranger, der nachts die Campingplätze im westlichen Teil kontrollierte. Die anderen würden per Telefon alarmiert werden. Wenn alles gut lief, konnte die Mannschaft von der Westseite den See in 45 Minuten erreichen. Die meisten von ihnen lebten in dem kleinen Ort Forks, kaum 15 Meilen entfernt. Aber in solch einer Zeitspanne konnte das Feuer mehrere Hektar Wald verschlingen. Vielleicht hatte sie Glück und es gelang ihr, ein paar kleinere Brandherde zu löschen, bevor das Feuer seine hässlichen Klauen zu tief in den Wald schlug.
    Lili schlüpfte ebenfalls in ihre Stiefel.
    »Nein«, sagte Sam. »Du bleibst hier.«
    Lili reckte trotzig das Kinn vor, und ihr Pferdeschwanz wippte auf und ab. »Du kannst mich nicht hierlassen! Was soll ich machen, wenn das Feuer hierherkommt?«
    Lili hatte recht. Wenn sich das Feuer in diese Richtung ausbreitete, würde es Sam vielleicht nicht gelingen, zu ihr zurückzukehren. Verdammt! »Dann muss ich dich zu …«
    »Zu wem?« Lilis Stimme klang schrill. »Hier ist doch niemand!«
    Sam überlegte fieberhaft, wo sie das Kind abliefern könnte. Vor ihrem geistigen Auge sah sie Flammen, die sich durch den Wald fraßen, ein kleines Feuer, das von Sekunde zu Sekunde größer wurde. Sie sah, wie Panik unter Vögeln, Rehen und Bären ausbrach, wie Laubfrösche verzweifelt nach Ästen suchten, die ihnen nicht die Haut versengten.
    »Die Bäume verbrennen«, sagte Lili, als hätte sie Sams Gedanken gelesen.
    Sam brauchte nicht daran erinnert zu werden: In ihrer Vorstellung hörte sie die lauten Schreie von Tieren in Todesangst.
    »Ich tue auch genau, was du sagst.« Lili bekreuzigte sich.
    »Und ob du das tust.« Sam blies die Coleman-Lampe aus und stopfte ihre Taschenlampe sowie ihre Erste-Hilfe-Tasche in ihren Tagesrucksack. Ihr feuersicherer Anzug lag zusammen mit Schaufeln und Pulaski-Äxten in einer verschlossenen Metallkiste im ältesten Pick-up des Parks unten am Turm.
    Wortlos warf Lili Ausrüstung und Wasserflaschen in ihren Rucksack, während Sam noch einmal zum Funkgerät griff. Als sich die Telefonistin meldete, informierte Sam sie, dass Lili Choi mit ihr zum Marmot Lake fahren würde. Sie hörte die Frau nach Luft schnappen.
    »Mir bleibt
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