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Summer and the City - Carries Leben vor Sex and the City: Band 2 (German Edition)

Summer and the City - Carries Leben vor Sex and the City: Band 2 (German Edition)

Titel: Summer and the City - Carries Leben vor Sex and the City: Band 2 (German Edition)
Autoren: Candace Bushnell
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als fünf Minuten dauern, damit die Leitung möglichst schnell wieder frei ist, falls jemand wegen eines Vorsprechens anruft.
    Spätestens um Mittenacht müssen wir zu Hause sein, weil wir sie sonst möglicherweise aus ihrem dringend benötigten Schönheitsschlaf reißen könnten.
    Und, ganz wichtig, die Küche darf nicht zum Kochen genutzt werden, weil sie keine Lust hat, anschließend unsere Sauerei aufzuräumen.
    Da stellt sich die Frage, ob sie mit einem Goldfisch als Mitbewohner nicht besser bedient wäre.
    Jetzt warte ich, bis ich die Haustür ins Schloss fallen höre, klopfe an die Sperrholzwand neben meinem Bett und rufe: »Wir sind frei, die Hexe ist tot!«
    Kurz darauf kommt durch die Verbindungstür zu meinem Zimmer ein schmetterlingszartes Mädchen geschlüpft, das ebenfalls zur Untermiete bei Peggy wohnt und den gleichen Kurs wie ich an der New School besuchen wird. L’il Waters.
    »Stell dir vor, gerade eben hat ein Mädchen angerufen, das meine geklaute Tasche gefunden hat!«, erzähle ich aufgeregt.
    »Cool! Das hast du bestimmt einem dieser magischen New Yorker Zufälle zu verdanken.« L’il lässt sich auf das Fußende meiner Pritsche fallen, die sofort gefährlich ins Wanken gerät, wie überhaupt alles in unseren Zimmern droht, bei der geringsten Erschütterung in sich zusammenzubrechen. Um einen Teil
ihrer Wohnung untervermieten zu können, hat Peggy eine Hälfte des Wohnzimmers mit Rigipsplatten in zwei winzige Zellen unterteilen lassen, die jeweils nur fünf Quadratmeter groß sind, sodass gerade mal eine Campingliege, ein kleiner Klapptisch samt Stuhl und eine Minikommode mit zwei Schubladen hineinpassen. Ach ja, und eine klitzekleine Leselampe.
    »Was war denn eben mit Peggy?«, fragt L’il. »Es hat sich angehört, als wäre sie ganz schön sauer gewesen. Ich habe dir doch gesagt, dass wir das Telefon nicht mit aufs Zimmer mitnehmen dürfen.« Sie seufzt.
    »Ich dachte, sie schläft noch.«
    L’il schüttelt den Kopf. Sie ist schon eine Woche vor mir nach New York gekommen, um sich einzugewöhnen, weswegen sie auch das hintere Zimmer bekommen hat, das ihr zumindest ein bisschen Privatsphäre bietet. Für mich blieb nur noch das Durchgangszimmer. »Peggy steht morgens immer total früh auf, um joggen zu gehen. Sie hat mir erzählt, dass sie noch mindestens zehn Kilo abnehmen will.«
    »Zieht sie deswegen diesen komischen Gummianzug an?«, frage ich belustigt.
    »Peggy behauptet, in dem Ding würde man so sehr ins Schwitzen kommen, dass die Fettpölsterchen schmelzen wie Butter in der Sonne.«
    L’il hat bestimmt noch nie mit überzähligen Kilos zu kämpfen gehabt. Obwohl sie schon zwanzig ist, wirkt sie mindestens fünf Jahre jünger als ich. Sie gehört wahrscheinlich zu den Frauen, die selbst mit fünfzig noch eine mädchenhafte Ausstrahlung besitzen. Allerdings sollte man nicht den Fehler begehen, sie zu unterschätzen. Als wir uns gestern noch bis spät abends unterhielten und uns in den schillerndsten Farben unsere Zukunft als
erfolgreiche Schriftstellerinnen ausmalten, hielt ich irgendwann ein Buch in die Höhe und sagte mit feierlichem Ernst: »Und eines Tages wird dann dein Name auf so einem Buchcover stehen – L’il Waters – und …«
    »L’il wird da ganz bestimmt nicht draufstehen«, unterbrach sie mich. »Als Schriftstellerin nenne ich mich E. R. Waters für Elizabeth Reynolds Waters. Das hört sich gleich viel professioneller an.« Und dann erzählte sie mir, dass schon zwei ihrer Gedichte im New Yorker veröfentlich worden sind.
    Ich fiel vor Ehrfurcht beinahe von meiner Campingliege. »Da kann ich leider nicht mithalten. Von mir ist noch nie etwas veröfentlicht worden. Aber dafür habe ich gestern auf einer Party Kenton James und Bernard Singer kennengelernt. Bernard hat mir sogar seine Telefonnummer gegeben.«
    »Wow … Bernard Singer.« L’il sah mich mit leuchtenden Augen an. »Solche Kontakte sind Gold wert. Du solltest ihn auf jeden Fall anrufen.«
    »Ach, ich weiß nicht«, sagte ich, obwohl sich bei dem Gedanken an Bernard in meinem ganzen Körper sofort ein nervöses Kribbeln ausbreitete.
    Nachdem wir noch eine Weile kichernd zusammensaßen, riss Peggy irgendwann die Tür auf und forderte uns wütend auf, gefälligst leise zu sein.
    »Sag mal, geht Peggy in diesem Gummianzug etwa auch zum Vorsprechen?«, frage ich L’il jetzt. »Kein Wunder, dass sie immer noch auf ihren großen Durchbruch wartet. Stell dir mal vor, was die für eine Schweißwolke hinter
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