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Summer and the City - Carries Leben vor Sex and the City: Band 2 (German Edition)

Summer and the City - Carries Leben vor Sex and the City: Band 2 (German Edition)

Titel: Summer and the City - Carries Leben vor Sex and the City: Band 2 (German Edition)
Autoren: Candace Bushnell
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du ja endlich!«, ruft L’il mir schon von Weitem zu. »Ich hatte Angst, du würdest an unserem ersten Tag zu spät kommen. «
    »Ich bin so schnell gelaufen, wie ich nur konnte«, antworte ich atemlos. Der Weg nach Downtown hat viel länger gedauert, als ich angenommen hatte, und am liebsten würde ich meine hochhackigen Sandalen von den schmerzenden Füßen reißen. Dafür bin ich unterwegs an allen möglichen interessanten New Yorker Sehenswürdigkeiten vorbeigekommen, die ich bisher nur vom
Hörensagen kannte: Das Rockefeller Center mit der berühmten Eislaufahn, die New York Public Library und Lord & Taylor – eines der ältesten Modekaufhäuser New Yorks. »Schau! Ich habe meine Tasche wieder«, sage ich und halte sie triumphierend in die Höhe.
    »Carrie ist direkt nach ihrer Ankunft in New York die Handtasche geklaut worden«, klärt L’il den gut aussehenden Typen mit blauen Augen und dunklen Locken auf, der neben ihr steht.
    »Willkommen im Club«, sagt er mit schiefem Grinsen. »Mir haben sie in der zweiten Nacht das Seitenfenster meines Wagens eingeschlagen und das Radio geklaut.«
    »Du hast ein Auto?«, frage ich überrascht. Peggy hat behauptet, in New York hätte kein normaler Mensch ein Auto, alle würden zu Fuß gehen oder mit der U-Bahn und dem Bus fahren.
    »Ryan kommt aus Massachusetts«, erklärt L’il, als würde das meine Frage beantworten. »Er ist übrigens auch in unserem Kurs.«
    »Hallo.« Ich strecke ihm die Hand hin. »Ich bin Carrie Bradshaw. «
    »Ryan McCann.« Er hat ein süßes Lächeln, aber der abschätzende Blick, mit dem er mich mustert, macht mir deutlich, dass wir in diesem Kurs in erster Linie Konkurrenten sein werden. »Was haltet ihr eigentlich von unserem Dozenten, diesem Viktor Greene?«, fragt er.
    »Also ich finde ihn toll«, schwärmt L’il. »Man merkt sofort, dass er mit Leib und Seele Schriftsteller ist.«
    »Kann schon sein, aber ehrlich gesagt fand ich ihn ziemlich seltsam«, entgegnet Ryan.
    »Du hast ihn doch erst ein einziges Mal erlebt«, nimmt L’il ihn in Schutz.
    »Moment mal«, unterbreche ich die beiden erstaunt. »Heißt das, ihr habt ihn schon kennengelernt?«
    »Klar, letzte Woche war doch der Einführungstag«, sagt Ryan und zieht die Brauen hoch. »Warum warst du eigentlich nicht da?«
    »Ich wusste nichts von einem Einführungstag«, stöhne ich fassungslos. Warum hat mir denn niemand etwas davon gesagt?
    L’il wirft Ryan einen vorwurfsvollen Blick zu und lächelt mich dann beruhigend an. »Das war keine Pflichtveranstaltung, sondern bloß eine Art Tag der ofenen Tür für die Studenten, die schon in New York waren. Keine Sorge, du hast nichts Wichtiges verpasst.«
    »Hey, Leute, habt ihr Mittwochabend schon was vor?«
    Wir drehen uns überrascht zu einem jungen Typen mit hochgegelten Haaren um, der eine weiße Lederjacke trägt und uns ein paar Flyer hinhält. »Falls nicht, würde ich euch gern ins Puck Building zu einer Party einladen. Wenn ihr vor zehn da seid, kommt ihr sogar kostenlos rein.«
    »Cool, danke«, sagt Ryan, woraufhin der Typ jedem von uns einen Flyer in die Hand drückt und wieder davonschlendert.
    »Kanntest du den?«, fragt L’il und schaut ihm verwundert hinterher.
    »Ich hab ihn noch nie gesehen.« Ryan zuckt mit den Schultern. »Aber, hey, das ist New York. Wo sonst würde ein Wildfremder einfach auf dich zukommen und dich auf eine Party einladen?«
    »Ja, zusammen mit tausend anderen Wildfremden«, sagt L’il trocken.
    Während wir ins Gebäude gehen, betrachte ich den Flyer, auf
dem ein lächelnder Amor mit Pfeil und Bogen abgebildet ist. Darunter steht in Goldbuchstaben: LOVE. SEX. FASHION.
    Ich schiebe ihn in meine Tasche.

4
    Ryan hatte recht. Viktor Greene ist seltsam. Zumindest sein Aussehen ist gewöhnungsbedürftig.
    Er bewegt sich schlurfend wie ein Waldschrat, der nie den aufrechten Gang gelernt hat, und hält sich so krumm, als würde das Gewicht der ganzen Welt auf seinen Schultern lasten. Aber das Schlimmste ist der monströse Schnurrbart, der ihm wie verwelktes Gestrüpp über der Oberlippe hängt und zu dem er anscheinend eine emotionale Beziehung hat, weil er schon fast zwanghaft alle paar Sekunden die Finger darin vergräbt, als würde er einer Katze den Kopf kraulen.
    Nachdem wir alle unsere Plätze eingenommen haben, beginnt Viktor Greene die Anwesenheitsliste vorzulesen. »Cassie Bradshaw?«
    Ich sehe mich irritiert um und hebe dann die Hand. »Das bin ich. Aber ich heiße Carrie, nicht Cassie.
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