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Summer and the City - Carries Leben vor Sex and the City: Band 2 (German Edition)

Summer and the City - Carries Leben vor Sex and the City: Band 2 (German Edition)

Titel: Summer and the City - Carries Leben vor Sex and the City: Band 2 (German Edition)
Autoren: Candace Bushnell
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aufgeschrieben und mir mit der Bemerkung »Könnte ja sein, dass du dich mal melden willst …« in die Hand gedrückt. Ich hatte den Eindruck, dass er mich ganz bewusst nicht nach meiner Nummer gefragt hat, als habe er die Entscheidung, ob wir uns wiedersehen, mir überlassen wollen.
    Ich schiebe den Papierfetzen in ein Seitenfach meines Kofers und bemerke dann erst den Zettel, der auf dem Tisch unter einer geleerten Champagnerflasche klemmt.
    Guten Morgen, Küken!
     
    Dein Freund George hat zurückgerufen. Habe versucht, Dich zu wecken, aber Du hast geschlafen wie ein Stein. Ich lasse Dir einen Zwanziger fürs Taxi da, Du kannst ihn mir ja irgendwann wiedergeben.
     
    Samantha
    Darunter hat sie die Adresse der Wohnung aufgeschrieben, deren Vermieterin gestern vergebens auf mich gewartet hat. Offenbar habe ich nachts noch versucht, George anzurufen, ihn aber nicht erreicht.
    Mir fällt auf, dass Samantha eine merkwürdig kindliche Handschrift hat, so als wäre der fürs Schreiben zuständige Teil ihres Gehirns auf dem Entwicklungsstand einer Siebtklässlerin stehen geblieben.
    Widerwillig ziehe ich meinen Blazer und den Hosenrock an, greife zum Telefon und rufe George an.
    Zehn Minuten später schleife ich meinen Kofer die Treppe hinunter, drücke die Tür auf und trete auf die Straße hinaus. Plötzlich knurrt mir der Magen und ich merke, wie ausgehungert ich bin. Nicht nur nach etwas Essbarem, sondern nach allem, was diese Stadt hergibt: ihrem Lärm, ihrer Geschäftigkeit und der Energie, die um mich herum zu pulsieren scheint.
    Ich winke ein Taxi heran, reiße die Tür auf, hieve meinen Koffer auf die Rückbank und setze mich daneben.
    »Wo soll’s denn hingehen?«, erkundigt sich der Fahrer.
    »47. Straße East.«
    Er nickt und fädelt sich mit einem »Alles klar, Miss« wieder in den dichten Verkehr ein.
    Als er einen Moment später unvermittelt einem anderen Wagen ausweichen muss, rumpelt das Taxi über ein so tiefes Schlagloch, dass es mich kurz von der Rückbank hebt.
    »Diese Idioten aus New Jersey sind doch alle Sonntagsfahrer! «, schimpft er und droht dem Mann im anderen Wagen mit der Faust. Ich solidarisiere mich spontan mit ihm und werfe dem anderen durchs Fenster einen bösen Blick zu. Und auf einmal fühle ich mich wie eine echte New Yorkerin. Als wäre ich
immer schon hier gewesen, vom Himmel gefallen und in dieser Stadt gelandet – ohne Familie, ohne Vorgeschichte, ohne Altlasten.
    Als wäre ich ein völlig neuer Mensch.
    Während sich das Taxi mit gewagten Manövern durch den Verkehr schlängelt, betrachte ich die Gesichter der Passanten. Ich sehe Menschen jeden Alters, jeden Geschlechts und jeder Hautfarbe und doch bilde ich mir ein, in ihren Gesichtern eine Verwandtschaft zu erkennen, die sämtliche kulturellen Grenzen überwindet, so als wären alle durch das geheime Wissen vereint, dass diese Stadt das Zentrum des Universums ist.
    Erschrocken klammere ich mich an meinem Kofer fest, als mir klar wird, dass das, was ich auf der Party zu Samantha gesagt habe, die Wahrheit ist: Ich will nie mehr von hier fort. Und jetzt habe ich nur noch sechzig Tage, um herauszufinden, wie ich es anstellen kann, hierzubleiben.
     
    Der Anblick von George Carter bringt mich unsanft wieder auf den Boden der Tatsachen zurück – seiner Miene nach zu urteilen, erwartet mich gleich eine Standpauke. Er sitzt an der Theke eines Cofee Shops an der Ecke 47. Straße und Second Avenue, in dem wir uns verabredet haben, bevor er seinen Arbeitstag bei der New York Times beginnt, wo er den Sommer über ein Praktikum macht. Als er mich kommen sieht, huscht ein erleichterter Ausdruck über sein Gesicht, aber gleichzeitig erkenne ich an seinen zusammengepressten Lippen, dass er auch sauer auf mich ist. Ich kann es ihm nicht verdenken. Da bin ich kaum vierundzwanzig Stunden in der Stadt und schon vom Kurs abgekommen – ich habe es noch nicht einmal geschafft, meine Zieladresse zu erreichen.
    »Carrie! Da bist du ja endlich«, begrüßt George mich und sieht mich dann streng an. »Und jetzt erzähl mir noch mal ganz genau, was passiert ist.«
    Ich stelle meinen Kofer ab und ziehe mir einen Hocker heran. »Na ja, ich habe dir ja schon vorhin am Telefon erzählt, dass mir am Bahnhof meine Tasche mit meinem ganzen Geld geklaut worden ist. Zum Glück hatte ich noch die Telefonnummer von der Cousine einer Freundin aus Castlebury, die hier wohnt. Ich habe sie angerufen und bin zu ihr gefahren und dann hat sie mich auf eine Party
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