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Süßes Spiel der Sehnsucht

Süßes Spiel der Sehnsucht

Titel: Süßes Spiel der Sehnsucht
Autoren: Nicole Jordan
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Missbilligung der Hautevolee aufzubegehren, und seine Liebesbezeugungen erwiesen sich als ebenso flüchtig wie Schäfchenwolken an einem Sommerhimmel. Folglich saß Arabella mit einem gebrochenen Herzen da, wie es die Dichter so hübsch umschreiben.
    Roslyn, der wahren Schönheit in der Familie, wurde jedwede Aussicht auf eine respektable Zukunft verweigert, indem die Skandale ihrer ersten Ballsaison ein Jähes Ende setzten und damit die Chancen auf eine passable Heirat pass e waren. Umso verheerender war es für sie, dass ihr gleich drei unterschiedliche Männer anboten, sie zu ihrer Geliebten zu machen - infame Absichten, zu deren Erklärung es gewiss niemals gekommen wäre, hätte ihr Stiefonkel als Vormund nicht so kläglich versagt.
    Lilian hatte ebenfalls keine Chance gehabt, eine gute Partie zu finden, auch wenn sie beteuerte, überhaupt nicht daran interessiert zu sein. Arabellas kleine Schwester verdrängte ihren Kummer und ihre Wut, indem sie sich recht wild gebärdete und gegen die gesellschaftlichen Beschränkungen ebenso aufbegehrte wie gegen die verlogenen Sittenwächter, die alle drei Schwestern ächteten für etwas, was sie gar nicht getan hatten.
    Lily hatte sich zweifellos zu einem kleinen Teufelsbraten gemausert, wie Arabella zerknirscht eingestehen musste. Und unweigerlich fühlte sie sich schuldig, weil sie ihre Schwestern nicht besser beschützt hatte, was doch ihre Pflicht als Älteste war. Zwar war sie erst neunzehn Jahre alt gewesen, als ihre Mutter sie verließ, aber sie fühlte sich dennoch verantwortlich. Sie hätte sich ihrer Schwestern mehr annehmen müssen, vor allem da ihr Stiefonkel ein solcher Griesgram war, dem nichts am Wohlergehen der drei Nichten lag.
    Der siebte Lord Danvers, Lionel Doddridge, nahm sie höchst widerwillig auf, nachdem ihr Heim in Hampshire verkauft wurde, um die restlichen Schulden ihres Vaters zu begleichen. Er ließ sie deutlich spüren, dass sie für ihn eine Belastung und Objekte seiner Wohltätigkeit waren.
    »Haltet euch fern von mir«, hatte er sie gleich bei ihrer Ankunft angewiesen. »Und benehmt euch artig. Eure Mutter hat sich skandalös verhalten, und ich werde nicht dulden, dass ihr mich so entehrt, wie sie es tat. «
    »Du brauchst dir keine Sorgen zu machen, Onkel Lionel«, hatte Arabella erwidert und damit für sie alle gesprochen. »Wir haben nicht die Absicht, uns wie unsere Mutter zu verhalten. «
    »Nenn mich nicht Onkel! Wir sind nicht blutsverwandt. Victoria war bloß meine Stiefschwester, das Ergebnis der verachtenswürdigen zweiten Ehe meines Vaters, und Loring hatte kein Recht, mir per Testament euch drei aufzubürden, erst recht nicht, nachdem er mir nichts hinterließ, um euren Unterhalt zu bestreiten. Jetzt habe ich euch auf ewig am Hals, denn kein respektabler Gentleman wird euch mehr heiraten wollen.«
    Auf diese Schmährede hin war Arabella unvorstellbar wütend geworden und beschloss auf der Stelle, nach finanzieller Unabhängigkeit für sie drei zu streben. Leider besaßen sie keinen einzigen Penny und konnten sich lediglich auf ihre gute- Erziehung und Bildung berufen.
    Dank der Unterstützung durch ihre wohlhabende Gönnerin und mit der Hilfe ihrer Schwestern und zweier nobler Freundinnen gelang es Arabella, ein Institut für ungebildete Töchter reicher Kaufleute zu gründen, denen sie beibrachten, sich wie echte Damen zu benehmen, damit sie in den feinen Kreisen bestehen konnten.
    Nach drei Jahren harter Arbeit war die Schule zu einem äußerst lukrativen Unternehmen geworden, das ihnen finanzielle Unabhängigkeit garantierte. Leider musste ausgerechnet dann ihr Stiefonkel dahinscheiden und ihnen einen neuen Vormund bescheren, der sofort seine Absicht bekundete, sie alle baldmöglichst zu verheiraten.
    Diese Entwicklung war äußerst ärgerlich und vor allem besorgniserregend. Womöglich verfügte der neue Lord Danvers sogar über die gesetzliche Autorität, ihnen allen das weitere Unterrichten zu verbieten, wenn ihm der Sinn danach stand. Und eventuelle Heiratskandidaten, die er für sie auftat, würden sich erst recht an ihrer ungewöhnlichen Betätigung stören.
    Ganz besonders allerdings ängstigte Arabella der Gedanke, noch einmal umworben zu werden. Sie hatte beileibe nicht vor, sich noch einmal dem Kummer auszusetzen, den sie vier Jahre zuvor durchlebte.
    Ihre Schwestern hegten ebenfalls andere Zukunftspläne, die nicht beinhalteten, ihre hart erarbeitete Unabhängigkeit zugunsten unerwünschter Ehemänner aufzugeben.
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