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Süßes Spiel der Sehnsucht

Süßes Spiel der Sehnsucht

Titel: Süßes Spiel der Sehnsucht
Autoren: Nicole Jordan
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Vernunft zu bringen und ihn zu veranlassen, seine ungewollte Vormundschaft niederzulegen. Als sie ihn dann aber beim Fechttraining überraschte, hatte sie das gänzlich aus dem Konzept gebracht.
    Es war höchst bedauerlich, wie ihr Puls gerast hatte, als sie ihn zum ersten Mal sah. Und diese unerwünschte Reaktion ließ sich auch nicht mit seiner großen, athletischen Gestalt, seinem dichten, ebenholzschwarzen Haar, seinen mitternachtsblauen Augen und den Gesichtszügen eines griechischen Gottes rechtfertigen. Schließlich überkam sie beim Anblick antiker Marmorstatuen auch nicht der Wunsch, sie zu berühren. Und erst recht beschworen sie keine solch abwegigen Bilder in ihr herauf, wie sie ihr angesichts ihres Vormunds durch den Kopf gegangen waren.
    Arabella verzog das Gesicht, als sie an sein halb offenes Hemd und die muskulöse Brust mit den dunklen Locken dachte, die es entblößte. Seine Erscheinung, gepaart mit dem amüsierten Funkeln in seinen durchdringenden Augen, hatte sie komplett verwirrt. Und als wäre das alles nicht schon beschämend genug, schaffte er es auch noch, dass sie die Beherrschung 'verlor!
    Sie konnte beim besten Willen nicht mehr sagen, was sie getrieben hatte, ihn offen zu bedrohen. Eigentlich hatte sie vorgehabt, ihn auf charmante Weise von ihrer Meinung zu überzeugen. Stattdessen beging sie einen fatalen Fehler, indem sie ihn herausforderte. Und ein Mann von seinem Format liebte offensichtlich die Herausforderung.
    Lord Danvers hatte den Spieß kurzerhand umgedreht und ihr den Atem geraubt, als er sie beinahe küsste. Schlimmer noch, sie wollte sogar, dass er es tat! Folglich war ihr gar nichts anderes übrig geblieben, als schmachvoll den Rückzug anzutreten, ohne etwas erreicht zu haben. Länger zu bleiben wäre riskant gewesen, denn in seiner Gegenwart traute sie sich selbst nicht.
    Die Begegnung hatte sie nachhaltig verstört, zumal sie über sich selbst erstaunt war - nicht bloß wegen ihres kläglichen Scheiterns, sondern vor allem wegen ihrer idiotischen Faszination von ihm.
    »Alberne Pute«, murmelte Arabella. »Du hast ihn die Oberhand gewinnen lassen und dich benommen wie irgendein dummes Weib, das sich von einem gut aussehenden Adligen angezogen fühlt.«
    Die Arroganz Seiner Lordschaft hatte sie allerdings kein bisschen überrascht. Anmaßend, überheblich und eingebildet, hatte er geglaubt, er wüsste, was das Beste für sie wäre. Doch so sehr sie sich auch an seiner Arroganz störte, leugnete sie nicht, welche Wirkung er auf sie gehabt hatte. Während ihrer kurzen Auseinandersetzung war das Feuer zwischen ihnen unverkennbar gewesen.
    Mit einem verärgerten Seufzer blickte Arabella auf die Landschaft, durch die sie fuhren.
    Sie hätte weit besser auf ihn vorbereitet sein müssen. Ihre gute Freundin Fanny Irwin - die sie seit ihrer Kindheit kannte und die zurzeit zu den berühmtesten Kurtisanen Londons zählte - hatte sie vor Marcus Pieree gewarnt. Fanny hatte ihr von seinem umwerfenden Aussehen, seinem rauen Charme und seinem wachen Verstand erzählt. Als einer der begehrtesten Junggesellen des Landes hatte er nicht wenige Damen der Londoner Gesellschaft bezaubert - und mit einem beträchtlichen Teil von ihnen bereits das Bett geteilt.
    Die meisten Frauen mochten seinen verwegenen Charme. Andererseits hatten die meisten von ihnen auch nicht ihr Leben lang unter einem Wüstling von Vater gelitten wie Arabella.
    Ihr neuer Vormund war eindeutig attraktiver, als gut für ihn war, dachte Arabella und kniff den Mund zusammen. Für ein hübsches Gesicht hatte ihre Mutter alles aufgegeben ... einschließlich ihrer Töchter. Bis heute versetzte es Arabella einen Stich, von ihrer Mutter verlassen worden zu sein, selbst nach vier Jahren noch.
    Als Victoria Loring mit ihrem Liebhaber durchbrannte, mussten ihre Töchter mit der Schmach und der Erniedrigung leben. Und um dem Ganzen noch die Krone aufzusetzen, hatte ihr Vater, Sir Charles Loring, zwei Wochen später den Rest seines Vermögen verspielt und wurde in einem Duell getötet, bei dem es um eine seiner Geliebten ging.
    Abgesehen von dem Schmerz, den der Verlust beider Eltern binnen zwei Wochen den Töchtern zufügte, hatten die Loring-Schwestern auch sonst teuer für die Skandale bezahlen müssen. Arabella verlor ihren Verlobten. Drei Monate war sie einem Viscount versprochen gewesen, einem Mann, den sie von Herzen liebte, als die Verlobung sehr zügig gelöst wurde. Er hatte nicht den Mut gehabt, um ihretwillen gegen die
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